Konstantinos Kanaris

Konstantinos Kanaris, auch eingedeutscht Konstantin Kanaris (griechisch Κωνσταντίνος Κανάρης, * 1790 in Psara; † 14. September 1877 in Athen), war ein griechischer Seeheld und Staatsmann.

Premierminister Konstantinos Kanaris, Fotoarchiv im Nationalen Historischen Museum in Athen

Leben

Konstantinos Kanaris während des griechischen Freiheitskampfes. Lithographie von Karl Krazeisen

Griechischer Freiheitskampf

Kanaris war zunächst Kapitän auf einem kleinen Kauffahrteischiff, stellte sich jedoch zu Beginn des griechischen Freiheitskampfes sofort in den Dienst seines Vaterlands. Im Kanal von Chios sprengte er in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni 1822 das türkische Admiralschiff des Kapudan Pascha Kara-Ali durch Einsatz zweier Brander in die Luft[1] und verbrannte am 9. November 1822 ein Linienschiff im Hafen von Tenedos.

Die Zerstörung des osmanischen Flaggschiffs bei Chios durch Kanaris, Gemälde von Nikiforos Lytras

Am 17. August 1824 steckte er bei Samos eine große türkische Fregatte sowie viele kleinere Transportschiffe in Brand. Sein Angriff auf die ägyptische Flotte im Hafen von Alexandria am 10. August 1825 blieb jedoch erfolglos. 1827 vertrat er seine Heimatinsel Psara in der griechischen Nationalversammlung (die Insel wurde allerdings 1830 im Londoner Vertrag kein Teil des freien Griechenland).

Präsident Kapodistrias ernannte Kanaris im Mai 1828 zum Befehlshaber von Monemvasia und vertraute ihm später ein Geschwader von Kriegsschiffen an. Nach Kapodistrias’ Ermordung im Oktober 1831 zog Kanaris sich auf die Insel Syra zurück, diente aber später wieder als Schiffskapitän erster Klasse.

Politische Laufbahn

Im Oktober 1848 trat Kanaris als Marineminister und Präsident des Kabinetts an die Spitze eines Koalitionsministeriums, das sich bis zum Dezember 1849 behauptete. Als im Mai 1854 die Westmächte in Griechenland einschritten, übernahm Kanaris im Kabinett Mavrokordatos die Marineverwaltung, die er bis zum Juni 1855 führte.[2]

Statue von Konstantinos Kanaris in Athen

Im Januar 1862 übertrug ihm König Otto I. von Griechenland die Bildung eines neuen Kabinetts. Kanaris legte mit seinen politischen Freunden ein streng konstitutionelles Programm vor, doch wurde es vom Hofe nicht angenommen. Diese Zurückweisung war mit ein Anlass für den folgenden Aufstand von Navplia, der zum Sturz des Königs führte. Nach der Abreise Ottos im Oktober 1862 beteiligte sich Kanaris kurzzeitig an der provisorischen Regierung, dem so genannten Triumvirat, der er bis zum Februar 1863 angehörte. Unter dem neuen König Georg I. trat er am 17. März 1864 als Marineminister an die Spitze eines Kabinetts, das sich am 28. April aber wieder auflöste. Die gleiche Stellung nahm er dann zwischen dem 7. August 1864 und März 1865 ein.

Im Juni 1877 wurde er wieder Marineminister und Premierminister im Koalitionsministerium. Konstantinos Kanaris behielt diesen Posten bis zu seinem Tod am 14. September 1877. Er wurde auf dem Erster Athener Friedhof beigesetzt.

Minoides Mynas veröffentlichte 1830 ein pindarisches Loblied auf den Seehelden Kanaris.[3]

Ehrungen

Griechische Ehrungen:

Ausländische Ehrungen:

Griechische-Drachme-Münze mit dem Porträt von Konstantinos Kanaris, 1976

Siehe auch

Commons: Konstantinos Kanaris – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Griechenland. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 7, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 711.
  2. Kanaris, Constantine. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 15: Italy – Kyshtym. London 1911, S. 647 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  3. Minoïde Mynas: Κανάρις, άσμα Πινδαρικόν / Canaris, chant pindarique. Ελληνιστί Γαλλιστί. Borée et Hingray, Paris 1830 (französisch, griechisch, Online).
VorgängerAmtNachfolger
Andreas MetaxasPremierminister von Griechenland
1844
Alexandros Mavrokordatos
Georgios KoundouriotisPremierminister von Griechenland
1848–1849
Antonios Kriezis
Antonios KriezisPremierminister von Griechenland
1854
Alexandros Mavrokordatos
Dimitrios VoulgarisPremierminister von Griechenland
1864
Zinovios Valvis
Zinovios ValvisPremierminister von Griechenland
1864–1865
Benizelos Rouphos
Alexandros KoumoundourosPremierminister von Griechenland
1877
Alexandros Koumoundouros
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.