Konrad Lang (Chemiker)
Konrad Lang (* 15. August 1898 in Bruchsal; † 6. Oktober 1985 in Bad Krozingen) war ein deutscher Biochemiker und Mediziner.
Leben
Der gebürtige Bruchsaler Konrad Lang wandte sich nach dem Abitur dem Studium der Medizin, Naturwissenschaften und Chemie an der Universität Freiburg zu. Zu seinen Lehrern gehörten in der Chemie Heinrich Otto Wieland und Ludwig Gattermann, in der Medizin Hans Eppinger junior und Ludwig Aschoff. Nach seiner 1923 erfolgten Promotion zum Dr. rer. nat. und 1928 zum Dr. med. trat er eine Assistenzarztstelle am Städtischen Krankenhaus in Kiel an, später wurde er dort zum Leiter des Labors bestellt. Im Wintersemester 1935/1936 habilitierte er sich als Privatdozent für Physiologische Chemie an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Nachdem Konrad Lang sich geweigert hatte, in den NS-Dozentenbund einzutreten, wurde seine Stellung in Kiel unhaltbar. Er wurde als Oberstabsarzt und Leiter des Physiologisch-Chemischen Instituts der Militärärztlichen Akademie in Berlin eingesetzt. Von 1937 bis 1945 war er Berater beim Heeres-Sanitätsinspekteur. Laut K. H. Bäßler fehlen aufgrund der strikten Geheimhaltung äußere Zeugnisse dieser aktivsten Schaffensperiode seines Lebens fast völlig.[1]
Lang wurde 1942 zum außerordentlichen Professor ernannt. Wie Hans-Diedrich Cremer nahm er im Oktober 1942 an der Gebirgsphysiologischen Tagung in St. Johann teil, wo auch über Höhen- und Kälteversuche an Häftlingen im KZ Dachau referiert wurde. Bei dem Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt war er 1944 Angehöriger des wissenschaftlichen Beirates.[2]
Eine Berufung im Jahr 1944 an die Reichsuniversität Posen konnte Lang aufgrund der Kriegsereignisse nicht mehr wahrnehmen. 1945 übernahm er die Lehrstuhlvertretung der physiologischen Chemie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 1946 wechselte er als außerordentlicher Professor und Institutsdirektor an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz.[3] Der dort später zum ordentlichen Professor Beförderte wurde 1966 emeritiert. Lang arbeitete vorwiegend auf dem Gebiet des Stoffwechsels und der Ernährung.
Ab 1947 war er Herausgeber der Biochemischen Zeitschrift und ab 1960 der Zeitschrift für Ernährungswissenschaft.[2]
Publikationen (Auswahl)
- Über Glykogenbildung in der Darmwand, Springer, Berlin, 1928
- Der intermediäre Stoffwechsel, Springer, Berlin, Göttingen, Heidelberg, 1952
- Die physiologischen Wirkungen von schwefliger Säure : Gutachten, Behr, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, 1960
- Beurteilung von Lebensmitteln mit einem charakteristischen Vitamingehalt : Gutachten, Behr, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, 1964
- Xylit in der oralen und parenteralen Ernährung : med.-biochem. Gutachten, Behr, Hamburg, 1974
- Wasser, Mineralstoffe, Spurenelemente : eine Einführung für Studierende der Medizin, Biologie, Chemie, Pharmazie und Ernährungswissenschaften; mit 44 Tabellen, Steinkopff, Darmstadt, 1975
- Biochemie der Ernährung, 4., neu bearbeitete Auflage, Steinkopff, Darmstadt, 1979
Literatur
- Werner Schuder (Hrsg.): Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. Band 2, 13. Ausgabe, De Gruyter, Berlin/New York 1980, ISBN 3-110-07434-6, S. 2221.
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
- Walther Killy, Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 6. Saur, München 1996, ISBN 3-598-23163-6, S. 227.
Weblinks
- Literatur von und über Konrad Lang im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Konrad Lang im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Einzelnachweise
- K. H. Bäßler: Laudatio. Konrad Lang zum 85. Geburtstag, Z. Ernährungswiss. 22 (1983) 145
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Frankfurt am Main 2007, S. 355
- K. H. Bäßler, A. Fricker: Nachruf. In memoriam Konrad Lang, Z. Ernährungswiss. 24 (1985) 217