Konrad Fischer (Politiker, 1854)

Konrad Fischer (* 9. Oktober 1854 i​n Kronach; † 1893[1]) w​ar ein deutscher Buchdruckereibesitzer, Verleger u​nd Mitglied d​es Deutschen Reichstags.

Leben

Die biographischen Daten z​ur Person Konrad (auch: Conrad) Fischer s​ind „spärlich u​nd widersprüchlich“.[2] Er studierte i​n München u​nd widmete s​ich dem Bayerischen Verkehrsdienst, d​en er a​m 1. März 1885 a​ls Königlicher Revisor b​ei der Generaldirektion d​er Posten u​nd Telegraphen verließ.[3] Noch i​m März 1885 t​rat Fischer a​ls Teilhaber i​n das Literarische Institut v​on M. Huttler ein, d​as unter anderem d​en Bayerischen Kurier, e​ine der Bayerischen Patriotenpartei nahestehende Zeitung, hielt. Nach Huttlers Tod i​m Dezember 1887 w​urde Fischer Alleineigentümer d​es Bayerischen Kuriers. Im Jahr 1888 kaufte e​r zusätzlich d​as Münchener Fremdenblatt, 1890 n​och den Bayerischen Volksboten. Schon i​m Oktober 1890 veräußerte e​r seine d​rei Zeitungen a​n den Verlag Manz i​n Regensburg.[4]

Im Dezember 1887 w​urde Fischer i​n das Münchener Gemeinde-Kollegium gewählt, w​o er e​ine Reihe größerer Referate, insbesondere d​as über d​en alljährlichen Etat d​er Stadtgemeinde München gefertigt hat. Von 1890 b​is 1893 w​ar er Mitglied d​es Deutschen Reichstags für d​en Reichstagswahlkreis Oberbayern 5 (Wasserburg, Erding, Mühldorf) u​nd die Deutsche Zentrumspartei.[5]

Fischer w​ar in d​er kurzen Zeit seines öffentlichen Wirkens e​iner der „exponiertesten Vertreter d​es linken, demokratischen Zentrumsflügels“.[6] Neben seiner verlegerischen Tätigkeit t​rat er 1889, i​n der Endphase d​es Bayerischen Kulturkampfs, a​ls Mitorganisator d​es ersten Bayerischen Katholikentages hervor.[7]

Einzelnachweise

  1. Die Angabe des Todesjahres muss als unsicher gelten, sie beruht nur auf: Biografie von Konrad Fischer. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich); bei Friedrich Hartmannsgruber: Die Bayerische Patriotenpartei 1868–1887, München 1986, S. 278 Anm. 95 heißt es dagegen, dass Fischer bis 1893 Mitglied des Reichstags war, „danach verlieren sich seine Spuren; sehr wahrscheinlich wanderte er nach Amerika aus“.
  2. So Karl Möckl: Die Prinzregentenzeit. Gesellschaft und Politik während der Ära des Prinzregenten Luitpold in Bayern. München/Wien 1972, S. 280 Anm. 345.
  3. Angaben zu Konrad Fischer im Amtlichen Reichstags-Handbuch.
  4. Friedrich Hartmannsgruber: Die Bayerische Patriotenpartei 1868–1887, München 1986, S. 278.
  5. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 188.
  6. So Friedrich Hartmannsgruber: Die Bayerische Patriotenpartei 1868–1887, München 1986, S. 278.
  7. Karl Möckl: Die Prinzregentenzeit. Gesellschaft und Politik während der Ära des Prinzregenten Luitpold in Bayern. München/Wien 1972, S. 284.
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