Kolonialwirtschaftliches Komitee
Das Kolonialwirtschaftliche Komitee (KWK) war eine deutsche gemeinnützige Organisation im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik mit Sitz in Berlin.
Das Kolonialwirtschaftliche Komitee wurde 1896 gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählten Karl Supf, der auch langjähriger Vorsitzender des Komitees war, sowie der als „Tropenbotaniker“ bekannte Botaniker Otto Warburg.
Die Organisation sah in folgenden vier Punkten ihre Hauptziele:
- Ausbau des Verkehrs mit und in den Kolonien, insbesondere des Eisenbahnnetzes daselbst
- Förderung der Ansiedlung von Deutschen in den Schutzgebieten
- Förderung der Rohstoffproduktion in den Kolonien im Interesse der heimischen Industrie und Volksernährung
- Steigerung des Absatzes heimischer Industrieerzeugnisse, namentlich von solchen der Maschinenindustrie in den Kolonien.
Durch das Kolonialwirtschaftliche Komitee wurden viele wissenschaftliche und wirtschaftliche Expeditionen in die Deutschen Kolonien und andere Ziele in Übersee finanziert oder finanziell unterstützt. Ab 1897 erschien als Organ des Komitees die Zeitschrift Der Tropenpflanzer, die von den Vorstandsmitgliedern Ferdinand Wohltmann und Otto Warburg herausgegeben wurde und sich mit Themen rund um die Landwirtschaft in den Tropen beschäftigte. In unregelmäßigen Abständen erschien ergänzend ein Beiheft zum Tropenpflanzer mit speziellen Abhandlungen oder Reiseberichten. Das Kolonialwirtschaftliche Komitee gab auch Einzelwerke zu kolonialwirtschaftlichen Themen heraus und organisierte Ausstellungen, um zur „Belebung des kolonialen Gedankens“ beizutragen. Als ständige Kommissionen zu speziellen Fragen wurden die Kolonialtechnische Kommission, die Baumwollbau-Kommission und die Kautschuk-Kommission gebildet.
Ab 1902 übte das Kolonialwirtschaftliche Komitee unter der Bezeichnung „Wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft“ wirtschaftliche Beratung für die Deutsche Kolonialgesellschaft aus; aus kolonialpolitischen Fragen hielt sich das Komitee allerdings explizit heraus. Von 1903 bis 1907 betrieb das Kolonialwirtschaftliche Komitee eine Baumwollschule für Eingeborene in Nuatjä, Südtogo.[1] 1909 wurde an der Geschäftsstelle in Berlin ein Kolonialwirtschaftliches Archiv eingerichtet, das Auskunftsmaterial über in den Kolonien tätige Erwerbsgesellschaften sammelte.
Bis zum 1. August 1914 gab es folgende Kommissionen:
- 1906: Baumwollbau-Kommission
- 1910: Kolonialtechnische Kommission
- 1911: Kautschuk-Kommission
- 1913: Ölrohstoff-Kommission
- 1914: Wollschafzucht-Kommission
Die Organisation ist vermutlich um 1936 auf den Reichskolonialbund verschmolzen worden.[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- Zech/Busse: Nuatjä, in: Deutsches Koloniallexikon. Band II, Leipzig 1920, S. 662
- Kolonialwirtschaftliches Komitee. R 8024. In: EHRI-Projekt. European Holocaust Research Infrastructure, 2021, abgerufen am 4. April 2021.