Kolonialstein
Der Kolonialstein ist ein Findling in den Grünanlagen in der Nähe des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig, der zur Zeit seiner Aufstellung dazu bestimmt war, an den Verlust der deutschen Kolonien nach dem Ersten Weltkrieg zu erinnern.
Geschichte
Der Königlich-Sächsische Militärverein China- und Afrika-Krieger hatte 1903[1] (andere Quelle 1909[2]) beschlossen, in Leipzig ein „Landes-Kolonial-Kriegerdenkmal“ für die in den verschiedenen Kolonialkriegen gefallenen Soldaten zu errichten. Wegen Differenzen im Verein ging der Auftrag über das achteinhalb Meter hohe Denkmal erst Anfang 1914 an den Leipziger Bildhauer Georg Huth. Geldmangel durch den Ersten Weltkrieg verhinderte die Ausführung des Auftrags.
Nach dem Ersten Weltkrieg besaß das Deutsche Reich keine Kolonien mehr, und statt der Soldaten wurde nun der verlorenen Kolonien gedacht. Ende der 1920er Jahre wurde der etwa 1,2 m hohe Findling gesetzt und erhielt die Aufschrift: „Deutsche | Gedenkt Eurer | Kolonien“. Er wurde zum Gedenkort kolonialrevisionistischer Kreise.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Inschrift beseitigt. Der Stein steht auf der Liste der Kulturdenkmale des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen (ID-Nr. 09263841).
Literatur
- Markus Cottin, Gina Klank, Karl-Heinz Kretzschmar, Dieter Kürschner, Ilona Petzold: Leipziger Denkmale, Band 1. Sax-Verlag Beucha 1998, ISBN 978-3-93007-671-0, S. 92
Weblinks
- Der Kolonialstein bei www.leipzig-postkolonial.de
Anmerkungen
- 1903 bei Cottin/Klank/Kretzschmar/Kürschner/Petzold
- 1909 bei Website leipzig-postkolonial