Kolonialbrunnen in Weimar
Der Kolonialbrunnen war ein Kolonialdenkmal in Weimar. Zwischen den beiden Weltkriegen wurde am damaligen Bismarckplatz, dem heutigen August-Bebel-Platz ein Brunnen errichtet, der nach 1945 entwidmet und in den 1950er Jahren teilweise, 1970 vollständig beseitigt wurde. Er wurde von dem Weimarer Bildhauer Josef Heise[1] geschaffen, nach dem Entwurf des Weimarer Stadtoberbaurats August Lehrmann. Die Unterstützung für das Projekt kam im Wesentlichen vom Land Thüringen und dem Weimarer Oberbürgermeister Walther Felix Mueller. Am 7. September 1930 erfolgte seine Einweihung. Diese Veranstaltung wiederum war der Höhepunkt der in Weimar stattgefundenen Kolonialtagung des Deutschen Kolonialkrieger-Bundes.
Auf einem Podest befanden sich mehrere Blöcke aus Travertin. Bekrönt wurde er von einem vom Pfeil von hinten getroffenen Adler.[2] Die Metallgussplatte nannte die vom Deutschen Kaiserreich beanspruchten Kolonial- bzw. Schutzgebiete.[3] Der Brunnen ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Im Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte ist er unter dem Begriff Brunnen kurz erwähnt.[4] Über den Schöpfer finden sich sonst gar keine Angaben.
Literatur
- Alf Rößner: Das koloniale Weimar. In: Ulrich van der Heyden, Joachim Zeller (Hrsg.): Kolonialismus hierzulande – Eine Spurensuche in Deutschland. Sutton Verlag, Erfurt 2008, ISBN 978-3-86680-269-8, S. 32 f.
Einzelnachweise
- Die Schreibweise „Josef Seife“ ist falsch, wie der Name auch zu finden ist. https://archivfuehrer-kolonialzeit.de/kolonialbrunnen
- Hiermit wurde laut Hans-Joachim Leithner auf die Dolchstoßlegende angespielt. Hans-Joachim Leithner: Von Brunnenstuben, Röhrenfahrten und Wasserleitungen, den historischen und jüngeren Brunnen in Weimar. Hrsg. Hans-Joachim Leithner. Eigenverlag Leithner; Gutenberg Druckerei, Weimar 2018 (= WeimarWissen 1, Der Weimarer Brunnenschatz.) S. 185.
- Leithner, S. 185 ff.
- Art. Brunnen. In: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 58.
- https://decolonize-weimar.org/das-projekt