Knochenbrecher

Knochenbrecher (plattdeutsch Knakenbreker) i​st eine volkstümliche ostfriesische Bezeichnung für e​inen traditionellen alternativen Heilkundler. Zu d​en Kenntnissen e​ines Knochenbrechers gehören beispielsweise d​as Einrenken v​on Gliedmaßen u​nd das Einrücken v​on Wirbeln – s​eine Praktiken stützen s​ich zuweilen a​uf eine spezielle Begabung. Nicht selten wurden d​as „Amt“ u​nd die Fähigkeit d​es Knochenbrechers i​n der Familie weitergegeben.

Das Behandlungsspektrum beschränkt sich nicht nur auf Menschen, sondern erstreckt sich auch auf Hunde, Katzen, Pferde und andere Tiere. Deutschlandweit bekannt wurde der Beruf des Knochenbrechers durch den besonders auf Pferde spezialisierten Knochenbrecher Tamme Hanken (1960–2016), der im NDR-Fernsehen eine eigene TV-Serie hatte. Die bekannteste Knochenbrecherin war Antje Gerdes, die von 1885 bis 1954 lebte.

Siehe auch

Literatur

  • Johann Haddinga, Theo Schuster: Das Buch vom ostfriesischen Humor. Band 2, Schuster Verlag, 1983, ISBN 3-7963-0188-6, S. 49.
  • Lothar Gall, Andreas Schulz (Hrsg.): Wissenskommunikation im 19. Jahrhundert. (= Nassauer Gespräche der Freiherr-vom-Stein-Gesellschaft, Band 6.) Franz Steiner Verlag, 2003, ISBN 3-515-08226-3, S. 19.
  • E. Rudolph: Einrichter, Boanrichter, Knakenbreker. Begegnungen mit dörflichen Chiropraktikern im Allgäu, in Ostfriesland und in Osterreich. In: Curare, Ausgabe 6/1983, S. 97–116.
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