Kloster Jakobsberg
Das Kloster Jakobsberg auch Priorat Jakobsberg ist ein Kloster der Missionsbenediktiner auf dem Jakobsberg bei Ockenheim in Rheinhessen.
Kloster Jakobsberg (Ockenheim) | |
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Klosterkirche vom Klostergarten mit Kreuzgang. | |
Lage | Kloster Jakobsberg 1, 55437 Ockenheim |
Liegt im Bistum | Bistum Mainz |
Koordinaten: | 49° 56′ 9″ N, 7° 59′ 12,7″ O |
Patrozinium | 14 Nothelfer |
Gründungsjahr | 1921 durch Trappisten aus der niederländischen Abtei Echt bis 1949.
1951 bis 1960 beherbergte die Klosteranlage das Noviziat der Ostdeutschen Provinz des Jesuitenordens, bevor dieses nach Berlin-Kladow verlegt wurde. Ende 1960 erwarb die Erzabtei St.Ottilien der Missionsbenediktiner das Kloster. |
Mutterkloster | Missionsbenediktiner Erzabtei St. Ottilien, Erzabtei 1, 86941 St. Ottilien |
Kongregation | Ottilianer Kongregation |
Geschichte
Das Kloster entwickelte sich aus einer im Jahr 1720 begründeten Wallfahrt zu Ehren der vierzehn Nothelfer.[1] Zunächst existierte nur eine kleine Kapelle mit Eremitage. Von 1857 bis 1862 wurde die neue, heute noch bestehende Kapelle nach Plänen von Ignaz Opfermann errichtet[2] und anschließend von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler konsekriert. Durch die Brüder Fritz, Pedro und Heinz Muth aus Worms wurde der Innenraum zwischen 1864 und 1869 mit Nazarener Bildern romantisch-religiös ausgemalt[3]. Das anschließende Wohnhaus, das spätere „Haus St. Christoph“, wurde nur wenig später erbaut.
Auf Grund der enormen Popularität der Wallfahrt kam bereits im 19. Jahrhundert die Idee auf, eine Klostergemeinschaft mit deren Durchführung zu betrauen. Die ersten Mönche, damals Trappisten, zogen jedoch erst 1921 ein. Zwischen 1922 und 1929 wurden im Altarraum und den Nebenaltären der Kapelle Veränderungen, wie zum Beispiel der Einbau eines Chorgestühls, vorgenommen. Beeinträchtigungen des Klosterlebens bis hin zu Auflösung mussten die Mönche vom Jakobsberg während der Zeit des Nationalsozialismus hinnehmen. Nachdem die Generalleitung der Trappisten unter Druck bereits 1930 die Aufhebung der Gemeinschaft angeordnet hatte, wurde diese, mit einigem zeitlichen Verzug, im Jahre 1949 umgesetzt.
Zwischen 1951 und 1960 war im Kloster das Noviziat der Ostdeutschen Provinz des Jesuitenordens untergebracht.
Mit den Unruhen im Afrika der 1960er Jahre sahen sich viele in der Mission tätige Orden gezwungen, ihre Mitbrüder aus den Krisenregionen abzuberufen um einer Ausweisung zuvorzukommen. Daher erwarben am Ende dieses Jahrzehnts die Missionsbenediktiner von St. Ottilien die Gebäude auf dem Jakobsberg. Die erste Gruppe von Mönchen zog am 31. Januar 1961 ein.
Der Chorbogen wurde 1972 mit farbigen Keramikreliefs der 14 Nothelfer verkleidet. Dieser Chorbogen trennt den Altarraum vom Langschiff. Ein 4,5 m hohes Pantokrator Glasmosaik der Künstler Peter Paul Etz, damals Dozent an der Landeskunstschule in Mainz, und Gustel Stein (Mainz) wurde 1952/53 entworfen und in der Apsis ausgeführt.
In den Jahren 1983 und 1990 wurden neue Gebäude (Kloster, Bildungshaus, Jugendhaus) errichtet und renoviert. Diese dienen seitdem als Bildungsstätte und Kulturzentrum der Diözese Mainz und der Benediktiner auf dem Kloster Jakobsberg. Im Februar 2009 wurde erneut eine sechsmonatige Renovierungsphase abgeschlossen. Der Altar aus 1,2 Tonnen schwerem rotem Sandstein als zentraler Punkt rückte mehr zum Kircheninnern zu, Ambo und Tabernakel bilden heute eine Achse im Chorraum.
Galerie
- Haus St. Christoph
- Jugendhaus St. Georg
- Kirche zu den 14 Nothelfern
- Blick auf Ockenheim vom Jakobsberg
Literatur
- Benediktinermissionare Jakobsberg (Hrsg.): Der Jakobsberg. EOS-Verlag, St. Ottilien
- Bd. 1: Berg – Wallfahrt – Kloster. 1983, 2. Auflage 1992, ISBN 3-88096-660-5 (= Beiträge zur Geschichte des Gau-Algesheimer Raumes; Bd. 7)
- Bd. 2: Berg – Wallfahrt – Kloster – Aus Ockenheim. 1987 (= Beiträge zur Geschichte des Gau-Algesheimer Raumes; Bd. 21).
- Aegidius Müller: Der Jakobsberg bei Ockenheim, in: Das heilige Deutschland. Geschichte und Beschreibung sämmtlicher im deutschen Reiche bestehender Wallfahrtsorte . Bd. 1. 1887 S. 430 (Digitalisat)
Weblinks
Einzelnachweise
- Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart - Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Verlag Emil Roth, Mainz 1905, S. 230.
- Dieter Krienke: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Rheinland-Pfalz 18.1 = Kreis Mainz-Bingen. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2007. ISBN 978-3-88462-231-5, S. 296.
- Glaube und Leben. Zeitung des Bistums Mainz. vom 15. Februar 2009.