Kloster Eußerthal
Das Kloster Eußerthal ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in Eußerthal bei Annweiler am Trifels. Vom Kloster ist nur der vordere Teil der ehemaligen Klosterkirche erhalten und dient heute als Pfarrkirche.
Zisterzienserabtei Eußerthal | |
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Klosterkirche von Südosten | |
Lage | Deutschland Rheinland-Pfalz |
Liegt im Bistum | Vormals Bistum Speyer |
Koordinaten: | 49° 14′ 30″ N, 7° 58′ 13″ O |
Ordnungsnummer nach Janauschek |
290 (CCXC) |
Gründungsjahr | 1148 |
Jahr der Auflösung/ Aufhebung |
1561 |
Mutterkloster | Kloster Villers-Bettnach |
Primarabtei | Kloster Morimond |
Tochterklöster |
keine |
Geschichte
Das Kloster wurde 1148 durch Ritter Stephan von Mörlheim gegründet und von Kloster Villers-Bettnach in Lothringen aus mit Zisterziensermönchen besiedelt (Filiation von Morimond). Aufgabe des Klosters war zunächst vor allem die Urbarmachung des Tales. 1186 wurde das Kloster durch Friedrich I. Barbarossa unter Reichsschutz gestellt und erhielt in der Folge reiche Schenkungen. Unter anderem gehörten ihm zahlreiche Weinlagen in der Südpfalz. Die Mönche wirkten auf Burg Trifels als Burgkaplan und bewachten die Reichskleinodien während deren Aufbewahrungszeit auf der Burg im 12. und 13. Jahrhundert. Danach nahm die Bedeutung des Klosters stark ab.
Um das Kloster herum entwickelte sich rasch eine Siedlung. Im 15. Jahrhundert wurde das Kloster mehrmals geplündert. Im Bauernkrieg 1525 wurde das Kloster geplündert und in Brand gesteckt, es wurde 1552 durch Abt Martin II. wieder aufgebaut. 1561 ließ Kurfürst Friedrich III. das Kloster infolge der Reformation aufheben.
Das Dorf gehörte nun zur Kurpfalz. 1591 erhielt Eußerthal eine eigene Pfarrei. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden mehrere Versuche unternommen, das Kloster wieder aufleben zu lassen, sie scheiterten jedoch.
Zu Kloster Eußerthal gehörte ein Priorat in Mörlheim.
Auf eigenen Wunsch wurde der Speyerer Bischof Friedrich von Bolanden 1302 in der Klosterkirche Eußerthal bestattet. Das Grab ist dort nicht mehr kenntlich, die Inschrift jedoch überliefert.[1]
1297–1306 amtierte Heinrich von Metz († 1336) hier als Abt; 1306–1309 hatte er das gleiche Amt im Eußerthaler Mutterkloster Weiler-Bettnach inne, 1310–1336 war er Fürstbischof von Trient. Spätestens ab 1309 wirkte er auch als Kanzler von König Heinrich VII.; beide verband ein inniges Freundschaftsverhältnis.[2]
Kirchengebäude
Die Kirche wurde 1262 geweiht. Frühere schriftliche Nachrichten zu Baugeschichte fehlen. Auch dendrochronologische Befunde liegen nicht vor. Nach stilistischen Gesichtspunkten vermutet wird ein Baubeginn um 1200 und eine Hauptbauzeit ab 1220.[3]
Es handelt sich um eine dreischiffige kreuzförmige Pfeilerbasilika mit Querschiff. Der Grundriss mit Rechteckchor und zweimal zwei Nebenkapellen an der Ostseite des Querhauses ist typisch (aber nicht zwingend) für romanische wie gotische Zisterzienserkirchen.[4] Der Bau besteht aus rotem Sandstein, der in der Umgebung gebrochen wurde. Die Fenster sind berwiegend noch romanisch, an drei der Nebenkapellen und an den Seitenschiffen aber schon frühgotisch. Der Frühgotik gehören auch die Kreuzrippengewölbe an. Entsprechend den Vorschriften der Zisterzienser hat die Kirche keine Türme, sondern nur einen Dachreiter auf der Vierung, und verzichtet im Innenraum auf eine farbige Ausgestaltung. Wie an vielen, auch gotischen, Zisterzienserkirchen wurde auf Strebebögen verzichtet. Die Gewölbe von Querhaus und Chor werden aber durch Strebepfeiler in der Nähe der Mauerecken gestützt. Eine Ähnlichkeit mit der aber wesentlich größeren Abteikirche Otterberg ist unverkennbar. Jene wurde schon 1168 begonnen, aber erst kurz vor 1250 vollendet.
Heute stehen von der Klosterkirche nur der Chor, das Querschiff und das erste Joch des Langhauses. Die Klostergebäude und der Kreuzgang sind verschwunden. Übrig geblieben sind noch die Maßwerk-Rosette in der Chorwand und eine gut erhaltene Reliefplastik aus Sandstein, die einen Drachen zeigt. Die Deutung dieser Figur an einem Türbogen ist ungewiss.
Im 18. Jahrhundert wurden die Überreste der Kirche als Pfarrkirche eingerichtet. Dazu wurden die oberen Fensteröffnungen eingezogen und nach Abbruch der Ruinen des Langhauses eine neue einfache Westfassade mit Eingangstür gebaut. Das Gebäude hat dadurch heute den Charakter eines Zentralbaus. Die Akustik ist ideal für kirchenmusikalische Veranstaltungen. Die Sommerkonzerte in der Klosterkirche sind überregional bekannt. 1961 fanden umfangreiche Restaurierungen an der Bausubstanz statt, die den romanischen Charakter des Gebäudes wieder zur Geltung brachten.
Die Orgel im südlichen Querschiff besitzt auf zwei Manualen und Pedal 23 Register und wurde von dem Hasslocher Orgelbaumeister Hugo Wehr in den siebziger Jahren erbaut.
Am inneren südlichen Chorbogen befindet sich eine Wappeninschrift aus dem 16. Jahrhundert. Das Wappen ist jenes der Stifterfamilie von Mörlheim, das auch auf einem Wappenstein in der äußeren Ostfassade zu sehen ist (zwei übereinander angeordnete, sich ergreifende Handpaare). Die lateinische Inschrift lautet übersetzt: „Das Wappen des Herrn Stephan, des strengen und edlen Ritters von Merlnheim, welcher dieses Kloster stiftete im Jahre 1148“.[5]
Galerie
- Kirche von Südosten
- Kirche von Osten
- Ostfassade
- Fassade südliches Querschiff
- Heutige Westfassade mit Eingang
- Innenansicht nach Osten
- Innenansicht nach Nordost
- Südliche Seitenkapelle nach Osten
- Gedenkinschrift mit Stifterwappen (16. Jahrhundert)
- Stifterwappen am östlichen Außengiebel
Literatur
- Heribert Feldhaus: Das ehemalige Zisterzienserkloster Eusserthal, Imhof Petersberg 2008, ISBN 3-86568-255-3
- Anton Doll: Beobachtungen zu den Anfängen des Zisterzienserklosters Eußerthal, in: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz, 68. Band, Speyer, 1970 (Artikel als PDF-Dokument)
Weblinks
- karlsruhe:Eußerthal (Bilder) Fotos der Klosterkirche im Stadtwiki Karlsruhe
Einzelnachweise
- Franz Xaver Remling: Geschichte der Bischöfe zu Speyer, Band 1, Mainz, 1852, S. 553; (Digitalscan)
- Historisches Jahrbuch, Band 29, S. 284, Görres-Gesellschaft, 1908; (Ausschnittscan)
- Dehio-Handbuch Rheinland-Pfalz – Saarland, 2. Aufl. 1984, ISBN 3-422-00382-7, S. 269 ff.
- Gebaut: Burgundische Romanik – Pontigny – Zisterziensergotik
- Franz Xaver Remling: Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster im jetzigen Rheinbayern, 1. Band, Neustadt/Haardt, 1836, S. 186; (Digitalscan)