Kloster Au am Inn
Das Kloster Au/Äu ist ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift und jetziges Franziskanerinnenkloster bei Au am Inn in Bayern im Erzbistum München und Freising.
Geschichte
Um 780 wurde durch die Mönche Baldung (Balduin) und Hrodbert eine Zelle gegründet. 1122 wurde von Erzbischof Konrad I. von Salzburg ein Augustinerchorherrenstift gegründet, das der Heiligen Maria, St. Felicitas und St. Vitalis geweiht war.
Etwa 1000 Handschriften gingen mit einem Brand der Stiftsbibliothek im Jahr 1686 verloren. Der Graubündner Domenico Cristoforo Zuccalli setzte ab 1687 einen bereits vorher begonnenen Neubau der Konventsgebäude fort und ließ bis 1711 eine schlossartige Anlage im Barockstil mit mehreren Innenhöfen und der zweitürmigen Stiftskirche St. Maria entstehen. Deren Ausstattung mit Deckenfresken und Altarbildern wurde von Franz Mareis aus Wasserburg bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts fertiggestellt.
Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Die kulturhistorisch bedeutsame, von Domenico Christoforo Zuccalli entworfene Kirche wurde Pfarrkirche, das Kloster gelangte in den Privatbesitz von Joseph Ernst von Koch-Sternfeld. 605 Bücher der Klosterbibliothek erhielt die Universitätsbibliothek in Landshut. 1853 übernahmen Dillinger Franziskanerinnen aus Dillingen an der Donau die Klostergebäude. 1854 wurde die unabhängige Kongregation der Franziskanerinnen von Au am Inn gegründet. Mit einer kurzen Unterbrechung im „Dritten Reich“ widmen sich die Franziskanerinnen Erziehung und Bildung. Aus einer 1970 gegründeten Sonderschule hat sich eine heilpädagogische Einrichtung mit Förderschule, Tagesstätte und Heim für geistig- und körperbehinderte Kinder entwickelt. Die Schwestern haben auch in Brasilien Niederlassungen gegründet.
Reihe der Pröpste
Quelle[1]
- Hartwig
- Fritello
- Hugo
- Heribord, 1129, 1151
- Lothar, 1178, 1181
- Adalbert, 1158, 1151
- Friedrich I.
- Pabo, 1195, 1203
- Conrad von Giebing, 1229, 1245
- Heinrich, † 1267
- Rudolf
- Eberhard
- Ortwin, 1290, † 1306
- Wiernher I. Hocholtinger, † 1316
- Theodorich, † 1319
- Friedrich II., † 1326
- Wernher II., † 1361 (?)
- Ulrich Tampeck, 1362, † 1370
- Friedrich III., † 1398
- Conrad, † 1422
- Franz I., † 1425
- Peter I., † 1445
- Vinzenz, † 1452
- Georg I., † 1463
- Johann I. Jung, 1464
- Wilhelm Helfendorfer, † 1504; erhielt 1483 die Pontifikalien
- Christian Sperer, 1504–1515
- Sebastian Schnepf, † 1524
- Peter Häckl, 1524–1539
- Christoph Layminger, 1539–1540
- Johann II. Kronberger, 1540–1553
- Johann III. Haimoltinger, 1553–1581
- Abraham Kronberger, 1581–1593
- Matthias Vogt, 1593–1604
- Balthasar Endres, 1604–1628
- Ambros Sumperer, 1628–1648
- Georg II. Eisenpoeck, 1648–1651
- Alexander Kaut, 1651–1689
- Franz II. Millaner, 1690–1710
- Augustin Ostermayr, 1711–1715
- Joachim Beham, 1715–1748
- Patriz Zwick, 1749–1761
- Franz III. Berchtold, 1761–1785
- Florian Eichschmid, 1785–1803, † 1817
Orgel
Das Orgelwerk im historischen Orgelgehäuse aus dem 18. Jahrhundert wurde 2004 von der schweizerischen Orgelbaufirma Mathis (Näfels) errichtet. Das rein mechanische Schleifladen-Instrument hat 21 Register (ca. 1400 Pfeifen) auf zwei Manualen und Pedal. Die Disposition entspricht einem barocken Klangbild.[2]
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- Koppeln: I/II, I/P, II/P
Vermischtes
Neben dem Kloster befindet sich ein typischer Biergarten. Klosterkirche und Umgebung sind ein beliebtes Ausflugsziel. Mitte November findet jährlich ein großer Töpfermarkt mit ca. 50 Ausstellern statt.
Kloster Au ist der Geburtsort der Pädagogin Therese Binsteiner-Bernhart.
Literatur
- Peter Schmalzl: Au am Inn – einst und jetzt, Au am Inn 1962
Weblinks
- Homepage des Klosters der Franziskanerinnen von Au am Inn
- Homepage des Franziskushauses Au am Inn
- Homepage des Bildungshaus Armstorf der Franziskanerinnen von Au am Inn
- Kloster Au am Inn, Basisdaten und Geschichte:
Stephanie Haberer: Au am Inn – Vom Chorherrenstift zu einem Mutterkloster der Franziskanerinnen in der Datenbank Klöster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte - Photos der Ausstattung der Klosterkirche, in der Warburg Institute Iconographic Database.
Einzelnachweise
- Michael Hartig: Die oberbayerischen Stifte, Band I: Die Benediktiner-, Cisterzienser- und Augustiner-Chorherrenstifte. Verlag vorm. G. J. Manz, München 1935, DNB 560552157, S. 171.
- Informationen zur Orgel der Klosterkirche