Klein Siemen
Klein Siemen ist ein Ortsteil der Stadt Kröpelin im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern.
Klein Siemen Stadt Kröpelin | ||
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Eingemeindung: | 1. Juli 1950 | |
Eingemeindet nach: | Altenhagen | |
Postleitzahl: | 18236 | |
Vorwahl: | 038292 | |
Lage von Klein Siemen in Mecklenburg-Vorpommern | ||
Geografie und Verkehrsanbindung
Klein Siemen liegt südlich des Kernortes Kröpelin. Westlich verläuft die Landesstraße L 11, nördlich die B 105 und südlich die A 20. Östlich fließt der Hellbach.
Orts- und Gutsgeschichte
Klein Siemen gilt im Ursprung als slawische Siedlung.[1] Die spätere Historie von Klein Siemen wurde besonders durch die Geschichte des Gutes geprägt. Im Jahr 1794 war für Klein Siemen eine Einsatz-Summe bei der Ritterschaftlichen Brandschutz-Sozität in Höhe von 2400 Reichsthalern hinterlegt.[2] 1820 richtete man für Gut Klein Siemen ein Hypothekenbuch[3] ein. 1851 hatte Klein Siemen einhundert Einwohner und wurde als Schulstandort ausgewiesen.[4] Klein Siemen war damals ein Gut der Familie Gildemeister.[5] Sie betrieben aber den Besitz nicht immer selbst und verpachteten das Gut.[6] Es gehörte dem Überseekaufmann und preußischen Konsul Martin Hermann Gildemeister, der auch 1836 in Klein Siemen geboren wurde. Der Politiker Alfred Gildemeister ist sein Sohn.
Die letzten Gutsherren stellte die niedersächsische Adelsfamilie von Bar. Hugo von Bar (1840–1918), Fideikommissherr auf Barenaue sowie Erblanddrost des Fürstentums Osnabrück und Landschaftspräsident, erwarb das 268 ha[7] Gut Klein Siemen im Amt Bukow gelegen. Er mit Sophie von Döring verheiratet. Klein Siemen fiel an den zweiten Sohn Bruno von Bar (1884–1945). Er war Edelgard von Jordan liiert, ihre Kinder wurde in Rostock und Klein Siemen geboren.[8] Nach dem 1928 letztmals amtlich publizierten Güter-Adressbuch Mecklenburg gehörten zum Allodialgut Klein Siemen 250 ha. Im Mittelpunkt des Gutsbetriebes stand die Schafsviehwirtschaft. 10 ha groß war der Waldbesitz. Das Gut war ein Mecklenburgischer Genossenschaftsbetrieb. In Klein Siemen gab es damals noch zwei Erbpächterhöfe a 8 ha.[9]
Persönlichkeiten
- Johann Gildemeister, Orientalist, in Klein Siemen geboren
- Bert Koß, Schriftsteller, lebt in Klein Siemen
Literatur
- Johann-Günther König: Klein Siemen – Eine slawische Siedlung macht Geschichte. (Mit erhellenden Berichten des Bremer Gutsherrn Johann Gildemeister 1784–1844). Edition Temmen, Bremen, 2022. ISBN 978-3-8378-4067-4
Einzelnachweise
- Cornelia Willich: Die mittelalterlichen Siedlungsnamen. In: Peter Donat, Heike Reimann, Cornelia Willich (Hrsg.): Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa. Slawische Siedlung und Landesausbau im nordwestlichen Mecklenburg. Band 8. Franz Steiner, Stuttgart 1999, ISBN 978-3-515-07620-3, S. 59 (google.de [abgerufen am 18. Februar 2022]).
- Johann Ernst Fabri (Hrsg.): Beyträge zur Geographie, Geschichte und Staatenkunde. 1794. Band 1, Feuerassekuranzwesen. II. A. Herzogthum Schwerin. 1) Amt Bukow. Kaiserliche Kunst-und Buchhandlung A. G. Schneider und Weigels, Nürnberg 1794, S. 476 (google.de [abgerufen am 18. Februar 2022]).
- Gesetzsammlung für die Me(c)klenburg-Schwerinschen Lande. 1846. In: H. F. W. Raabe (Hrsg.): Öffentliche Bekanntmachung. Zweite Folge, umfassend den Zeitraum vom Anfang dieses Jahrhunderts bis zum Jahre 1846, II. Band. Justiz-und Militärsachen. Ritterschaftliches Hypothekenwesen. Hinstorff`sche Hofbuchhandlung, Parchim, Ludwigslust 1846, S. 103 (google.de [abgerufen am 18. Februar 2022]).
- Meyer`s Conversations-Lexicon. Oroginal-Ausgabe. 1851. In: J. Meyer (Hrsg.): Das große Conservations-Lexicon für die gebildeten Stände. Band 18. Bibliographisches Institut, Hildburghausen 1851, S. 48 (google.de [abgerufen am 18. Februar 2022]).
- Anna Gildemeister: Lebenserinnerungen der Anna Gildemeister (1849–1942). Der Lebensweg einer Lüneburger Arzttochter in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Uwe Plath (Hrsg.): Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens. Band 110, Sommerferien. Hahn, Hannover 1994, ISBN 978-3-7752-5886-9, S. 27–102 (google.de [abgerufen am 18. Februar 2022]).
- "Es war einfach nothwendig, so und nicht anders zu schreiben". Der Orientalist Johann Gustav Gildemeister (1812–1890) und seine Zeit. In: Michaela Hoffmann-Ruf. Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Hrsg.): Bonner Schriften zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte. Konferenzschrift, 2012, Bonn; digital Auflage. Band 6, Johann Gustav Gildemeister. V & R Unipress, Göttingen, Bonn 2014, ISBN 978-3-8471-0242-7, S. 13 (google.de [abgerufen am 18. Februar 2022]).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. In: "Der Gotha" - Hofkalender. Erster Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Bar. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 37–38 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 18. Februar 2022]).
- Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Wilhelm v. Blaschek, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen v. Flotow: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert). 1960. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. Band IV, Nr. 22. C. A. Starke, 1960, ISSN 0435-2408, S. 5–8 (d-nb.info [abgerufen am 18. Februar 2022]).
- Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer`s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 155 (g-h-h.de [abgerufen am 18. Februar 2022]).