Kirschenkrieg
Der Kirschenkrieg ist ein Teil des Dreißigjährigen Krieges, der vom 28. Juni bis 11. Juli 1631 in die Zeit der Kirschernte fiel und in dessen unblutigem Verlauf Herzog-Administrator Julius Friedrich von Württemberg gegen die Kaiserlichen kämpfen wollte.
Vorgeschichte
Nach der Schlacht bei Wimpfen am 6. Mai 1622 lag bis 1625 ligistisches Kriegsvolk als Besatzung in Württemberg. Doch dann verlagerte sich das Kriegsgeschehen. Der kaiserliche Feldherr Wallenstein und Graf Tilly, der Feldhauptmann der Katholischen Liga, unterwarfen Norddeutschland. Die Sache der Protestanten schien verloren. Auf der Höhe seiner Macht erließ Ferdinand II. 1629 das Restitutionsedikt. Er verfügte damit, dass alle ehemaligen geistlichen Güter den Katholiken zurückzugeben seien.
Der Kirschenkrieg
Herzog Julius Friedrich widersetzte sich dieser Anordnung, denn er hätte dadurch ein Drittel seines Herzogtums verloren, und berief im Frühsommer 1631 die Landesauswahl ein. Als aber kaiserliche Truppen in Stärke von 24.000 Mann von Italien her im Land einrückten, schickte der Herzog seine Leute wieder nach Hause, ehe es zu einem Aufeinandertreffen kam.
So endete der „Kirschenkrieg“ zwar unblutig, brachte dem Land aber wieder eine feindliche Besatzung. Wenn es auch keine Schlacht gab, so wurden dennoch in dieser knapp zweiwöchigen Zeit zahlreiche Dörfer und Städte geplündert, wie die Beispiele Mössingen, Tübingen und Belsen zeigen. Auch Überreste des Kirschenkrieges sind noch auf der Schwäbischen Alb zu finden. Befestigungsanlagen, geheimnisvolle Gräben und Wälle, einst erbaut im Vorfeld der erwarteten Schlacht im Dreißigjährigen Krieg, sollten dem Schutze der Heimat dienen.
Literatur
Hugo Gmelin: Der Kriegszug des Grafen Franz Egon von Fürstenberg gegen Württemberg im Jahr 1631, der sog. Kirschenkrieg, in: WürttVjhhLG NF 7, 1898, S. 104–123