Kirche Zum Allerheiligsten Altarssakrament (Schwanebeck)
Die Kirche Zum Allerheiligsten Altarssakrament ist eine katholische Gemeinde- und Wallfahrtskirche in Schwanebeck in Sachsen-Anhalt. Sie befindet sich südlich der Kapellenstraße und gehört zur Pfarrei St. Benedikt mit Sitz auf der Huysburg.
Geschichte
Die Schwanebecker Wallfahrt geht auf das Jahr 1334 zurück. Der Überlieferung nach wurde damals in der Pfarrkirche St. Johannis in Büblingen (heute Teil von Schwanebeck) aus dem Tabernakel das goldene Ziborium mit den konsekrierten Hostien gestohlen. Der Dieb vergrub Gefäß und Inhalt in der Erde. Am nächsten Tag fand ein Bauer den heiligen Schatz, markierte die Stelle mit einem Peitschenstock aus Lindenholz und holte den Pfarrer. Inzwischen begann der Peitschenstock auszuschlagen und zu grünen – die heutige Wallfahrtslinde.[1] Der Baum und die noch im selben Jahr durch Bischof Albrecht von Halberstadt bei ihm errichtete Herrgottskapelle wurden zum Wallfahrtsziel.
Die Wallfahrt bestand bis zur Säkularisation des Halberstädter Burchardiklosters 1809. Im Zuge der Säkularisation erwarb ein Kaufmann namens Grützemacher 1810 die Kapelle, der die umgebenden Wirtschaftsgebäude in eine Brauerei und Nutztierställe (Ochsen und Schafe) umwidmete. 1898 verkaufte der damalige Besitzer, der Ökonom Fink, die Kapelle an die katholische Kirche, die die Kapelle als Kirche ausbaute. Die Einweihung erfolgte am 11. September 1899.
1924 wurde die Tradition wieder aufgenommen. Der jährliche Wallfahrtstag ist ein Sonntag nach dem Fronleichnamsfest. Der ehemalige Schafstall wurde umgebaut; 1998 wurde in den Räumlichkeiten eine katholische Privatschule eröffnet. Kirchen- und Nebengebäude wurden später um den Bau einer kleinen Veranstaltungsbühne erweitert.
2009 wurde die Pfarrei Schwanebeck aufgelöst, und die neue Pfarrei St. Benedikt gegründet, die neben der Kirche in Schwanebeck auch die Kirchen in Badersleben, Eilenstedt (mittlerweile profaniert) und auf der Huysburg umfasst.
Architektur und Ausstattung
Die weiß verputzte Kirche hat einen rechteckigen Grundriss und wird von einem Dachreiter bekrönt. Die schmalen Fenster sind spitzbogig gestaltet. Die Ausstattung ist modern bis auf einen hölzernen Altaraufsatz aus dem 18. Jahrhundert sowie ein geschnitztes Vesperbild, das auf die Mitte des 15. Jahrhunderts datiert wird.
Siehe auch
Literatur
- Ute Bednarz, Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg, Deutscher Kunstverlag München Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 851
Einzelnachweise
- Uwe Kühn, Stefan Kühn, Bernd Ullrich, Bäume die Geschichten erzählen, BLV Buchverlag München 2009, ISBN 978-3-8354-0442-7, Seite 108