Kirche Seliger Pater Rupert Mayer
Die Kirche Seliger Pater Rupert Mayer ist die römisch-katholische Pfarrkirche der Pfarrei St. Michael[1] in der Gemeinde Poing im bayerischen Landkreis Ebersberg. Sie wurde von Andreas Meck und Axel Frühauf geplant, von 2015 bis 2018 erbaut und trägt das Patrozinium des seligen Jesuiten Rupert Mayer.
Geschichte
Poings historische Pfarrkirche St. Michael, in der weiterhin Gottesdienst gehalten wird, steht im alten Ortszentrum und bietet 220 Besuchern Platz. Durch die rasche Entwicklung von „Neu-Poing“ verdoppelte sich die Einwohnerzahl des Ortes innerhalb von anderthalb Jahrzehnten. Dem trägt der Neubau im neuen Ortszentrum Rechnung.[2]
Die Fertigstellung der Rupert-Mayer-Kirche 2018 hatte sich im Oktober 2017 durch die Insolvenz der Firma, die für die Spezialkacheln der Fassade zuständig war, um acht Monate verzögert.[3] Die neue Kirche für 14,6 Millionen Euro bietet 350 Sitzplätze. Die Kirchweihe durch Kardinal Reinhard Marx fand am 10. Juni statt.[4]
Architektur und Ausstattung
Architekten waren Andreas Meck (1959–2019) und Axel Frühauf. Die Gestaltung der liturgischen Orte übernahmen der Kölner Bildhauer Ulrich Rückriem und sein Assistent Alfred Karner. Carola Heine schuf eine Skulptur der Mutter Gottes.[4] Ein Gemälde des Malers Jerry Zeniuk hängt im Eingangsbereich.[5]
Die „Sprungschanze Gottes“, wie die Kirche aufgrund ihrer auffälligen Form genannt wird, ist einem Kristall nachgeahmt.[6] Die Fassade ist mit 15.000 weißen, dreidimensionalen Kacheln bedeckt, die das Bauwerk in der Sonne strahlen lassen. Auf der 34 Meter hohen Spitze ist ein goldenes Kreuz mit Wetterhahn angebracht.[1][4] Das Gebäude wird durch ein innen nicht sichtbares Stahlkreuz getragen. Eine Treppe führt zu einem Gang zwischen den beiden Hüllen der Kirche und weiter bis zu einem Balkon auf dem Dach.[5]
Das Kircheninnere ist schlicht gehalten. Auf Verzierungen wird weitgehend verzichtet. Ein Sockel aus Nagelfluh bildet die Basis des hohen Raums, an dessen Decke ein Kreuz hängt. Die Wände sind weiß gekalkt. Altar, Ambo, Tabernakel und Taufstein bestehen aus westfälischem Anröchter Stein, der Fossilien enthält. Um den Altar herum sind die Kirchenbänke aus Eichenholz angeordnet. Das Taufbecken steht an einem großen Fenster, von dem aus man auf einen kleinen See und den Turm der evangelischen Kirche sehen kann. Oberhalb des Altars befindet sich in 30 Metern Höhe ein weiteres Fenster.[4][5]
Im Februar 2019 erhielt das Bauwerk den Preis des Landesverbands Bayern des Bunds Deutscher Architekten (BDA) in der Kategorie „Besondere Bauten“.[7] 2020 wurde sie mit dem internationalen Preis für sakrale Architektur der italienischen Stiftung Frate Sole als „schönste moderne Kirche“ ausgezeichnet.[8]
Glocken
Die vier Glocken der Kirche wurden von der Eifeler Glockengießerei gegossen. Die größte Glocke ist dem Kirchenpatron Rupert Mayer gewidmet und zeigt ein Porträt Rupert Mayers und die Inschrift „Ich schweige nicht!“. Die anderen Glocken sind gewidmet: der Heiligen Familie, der heiligen Edith Stein und dem Seligen Adolph Kolping.[9] Die Schlagtonfolge ist as1 – b1 – des2 – es2.
Weblinks
Einzelnachweise
- Süddeutsche Zeitung: Sankt Michael bleibt Sankt Michael, 1. Mai 2017, abgerufen am 5. Juni 2018.
- Chronik von der Planung bis zum Baubeginn (Netzpräsenz der Pfarrgemeinde)
- merkur.de: Erster Gottesdienst am 10. Juni
- Süddeutsche Zeitung: Geistliches Zentrum mit Strahlkraft , Barbara Mooser, 4. Juni 2018, abgerufen am 5. Juni 2018.
- Münchner Merkur: Poings neue Kirche: Brücke zwischen Erde und Himmel, Robert Langer, 4. Juni 2018, abgerufen am 5. Juni 2018.
- Focus: Insolvenz verzögert Weihe von neuer Kirche, 2. August 2017, abgerufen am 5. Juni 2018.
- Dieses Atomkraftwerk ist eine preisgekrönte Kirche. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 28. Februar 2019.
- Ausgezeichnet: Schönste moderne Kirche der Welt steht in Bayern –. In: domradio.de. 10. Oktober 2020, abgerufen am 10. Oktober 2020.
- Pressemeldung des Erzbischöflichen Ordinariats vom 26. Mai 2017