Kinderstern
Der Kinderstern ist ein von Imi Knoebel geschaffenes Kunstwerk, dessen Erlöse seit 1988 zu 100 % in Projekte für Kinder in Not fließen. Der Kinderstern konnte seit 1988 über vier Millionen Euro an Spenden sammeln. Unterstützung erfährt der „Stern für Kinder in Not“ durch Kunstfreunde, Musiker und Schauspieler[1], durch Museen[2][3] und Kunstmessen.[4][5]
Leitbild
Der Kinderstern steht für die Rechte der Kinder.
Idee
Der Kinderstern ist eine Soziale Plastik.[6] Sie realisiert den erweiterten Kunstbegriff, den Joseph Beuys 1967 formulierte, wonach Kunst auch gesellschaftlich verändernd wirken soll. Das für den Kinderstern als Spenden eingelöste Geld wird durch ihn zum Träger der Rechte der Kinder umgewandelt. So tritt an ihm die tiefere Bestimmung des Geldes überhaupt in Erscheinung: Träger zu sein für die Menschenrechte. Der Kinderstern steht für die Rechte und somit für die Würde aller Kinder. Er steht für das Recht auf ein Zuhause, auf Nahrung, auf wohlwollende Zuwendung, medizinische Versorgung und auf Bildung. Unter seinem Zeichen sind die uneingelösten Rechte der Kinder versammelt, der Kinderstern ist ihr Kunstwerk in der Not.
Historie
Zum ersten Mal wurde der Kinderstern 1988 in Rot als Siebdruck veröffentlicht. Dieser Druck war neben den Originalgraphiken von Sol LeWitt, Jörg Immendorff, Sigmar Polke, Max Bill, Heinz Mack, Keith Haring Teil einer Kunstmappe, die 1989 von Luitpold Domberger (Edition Domberger) herausgegeben wurde[7] und unter der Schirmherrschaft von Lothar Späth[8] entstand. Titel der Mappe: „Kinderstern“. Ihr Erlös half beim Finanzieren von Elternwohnungen in der Nähe von Kinderkliniken.
Die künstlerische Intention, die Imi Knoebel zum Kinderstern führte und die ihn von nun an mit ihm verband, ging über das erste Projekt hinaus. Seine Intention zielte auf Kontinuität und auf Erweiterung. Der Kinderstern wurde zum Programm, zum Versprechen, für Kinder konkret in die Bresche zu springen. Im Namen und unter dem Zeichen des Kindersterns gründete sich noch im gleichen Jahr ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Düsseldorf. Seine Aufgabe ist das Aufspüren durchgeführter Projekte gemeinnütziger Initiativen im Dienste notleidender Kinder. Imi Knoebel, als künstlerischer Initiator selbst nicht Mitglied des Vereins, verpflichtete sich zur kontinuierlichen Produktion von Kindersternen für den Zweck des Vereins. Fast jedes Jahr erscheinen neue Kindersterne in limitierten Farben. Diese Kindersterne werden als Anerkennung allen Spendern gestiftet, die das Anliegen des Kindersterns unterstützen.
Ausstellungen
- 1991: Art Cologne
- 1993: Art Frankfurt
- 2010: Art Cologne
- 2010: art forum berlin
- 2011: Pure Freude Düsseldorf
- 2012: Herberholz Frankfurt
- 2014: Pure Freude Düsseldorf
- 2015: Pure Freude Düsseldorf
- 2016: Pure Freude Düsseldorf
- 2016: Herberholz Frankfurt
Förderungen
- 1989: Grace-P.-Kelly-Stiftung zugunsten Krebskranker Kinder[9]
- 1990 Fremdspenderkartei für Knochenmark-Transplantationen und das Fanconi-Anämie-Forschungsprojekt an der Kinderklinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf unterstützt.
- ab 1991: Christliche Aktion Mensch-Umwelt e.V. für Tschernobyl-Opfer in der Ukraine[10]
- 1992: Hilfswerk Instituicao Filantropica von Sergius Erdelyi in Brasilien.
- 1994: Stiftung phönikks – Familien leben mit Krebs (Hamburg), für krebskranke Kinder und ihre Angehörigen.
- 1995: Kinderplanet Heidelberg, ein Betreuungszentrum für Geschwister von jungen Patienten in der Uniklinik.
- 1997: Ordensgemeinschaft der Armen Brüder in Düsseldorf, die für obdachlose Kinder sorgt.
- 2000: Düsseldorfer Verein WIU – World in Union e.V.
- 2000: Zentrum für Kinderheilkunde – Klinik für Hämatologie und Onkologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf für das Fanconi-Anämie-Forschungsprojekt.
- 2001: Friedensdorf Oberhausen, Hilfe für Kinder aus Kriegsgebieten.
- 2001–2006: The children’s Rights Foundation – Aids/HIV-Kinderprojekt in Nong Muang, Thailand.
- Kinderdorf Mensa Kinderstern Baan Gerda in Nong Muang, Thailand.
- 2002: Kinderschutzambulanz am Evangelischen Krankenhaus in Düsseldorf.
- 2004: Arco Iris – Stiftung für Straßenkinder in La Paz/Bolivien.
- ab 2004: Stiftung Wirtschaft hilft Hungernden/WHH, „From the hearts to the hearts“, über 300 Herzoperationen für durch das Entlaubungsgift Agent Orange geschädigte Kinder.
- 2005: Early Excellence – Frühkindliche Förderung.
- 2006: Senegal Projekt/Haan und L.U.C.Y. Hilfswerk/Breisach.
- ab 2008: Flüchtlingsheim Düsseldorf Rath.
- ab 2008: Son Ky, Planung des Kinderstern Waisenhaus in Saigon.
- 2010: Kauf einer Immobilie in Saigon zum Ausbau als Waisenhaus.
- 2011: Einweihung des Son Ky Waisenhauses.
- 2011: Ullaaitivu Kinder- und Jugendhilfe Sri Lanka.
- 2012: Ausbau der Arbeit im Flüchtlingsheim Rath.
- 2013: Unterstützung von Waaga e.V., medizinische Direkthilfe für kranke Kinder aus Afghanistan.
- 2014: Caritas Mettmann, Förderung eines Projektes für Flüchtlingskinder.
- 2015: "Königinnen und Helden" Unterstützung des generationenübergreifenden Stadtteil Projektes in Oberbilk.
- 2015: "Schlaufox" Hamburg, schulische Begleitung und Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund.
- 2016: "Leben Lernen" Integration Flüchtlingskinder, "Schlaufox" HH, "Königinnen+Helden", Son Ky Waisenhaus.
- 2017: Projekte für Kinder in Asylbewerberheimen, Son Ky Waisenhaus Saigon, "Königinnen+Helden" Düsseldorf, "Schlaufox" HH.
- 2018: World in Union, Bunte Schule Dortmund, Projekte für Flüchtlingskinder, Son Ky Waisenhaus.
- 2019: Carolinenhof Essen, Bunte Schule Dortmund, IJS e.V. Projekt für Flüchtlingskinder, Bildungsförderung Grundschule Düsseldorf.
- 2020: Upsala, der Strassenkinder-Zirkus in St. Petersburg, "Housing First" Ankauf einer Wohnung für obdachlose Mütter.
Weblinks
- kinderstern.com
- Imi Knoebels guter Stern Spiegel, Hamburg, 2. Juli 1990, S. 167.
- Himmlische Momente. In: Monopol Magazin. Berlin, Oktober 2010
- "Ein Stern aus Düsseldorf für die Kinder der Welt" Rheinische Post, Düsseldorf, 25. Dezember 2015
- Artist Imi Knoebel: “If you want to stay alive, you have to do something radical” The Guardian, 15. Juli 2015
Literatur
- Imi Knoebel: Werke von 1966 bis 2006. Kerber, Bielefeld 2007. Kinderstern Seite 24 ff., ISBN 978-3-86678-089-7.
- Imi Knoebel: Werke von 1966 bis 2014. Kerber, Bielefeld 2014. Kinderstern Seite 123., ISBN 978-3-7356-0002-8
- Imi Knoebel: Zu Hilfe, zu Hilfe ... Hatje Cantz Verlag, Berlin 2019. ISBN 978-3775744249
Galerie
- Kindersterne 1988–2009
- Kindersterne 2011
Einzelnachweise
- Der Stern für Kinder in Not. Abgerufen am 21. November 2011
- Stars for Children in Need (Memento vom 11. Juni 2012 im Internet Archive) (PDF; 2,1 MB) Abgerufen am 21. November 2011
- Kunst tut gut Museum Fridericianum Kassel 1995
- Ein Kinderstern für Tschernobyl-Opfer Art Frankfurt 1993, Frankfurter Rundschau 25. Februar 1993
- Sammlung Grässlin spendet Art Cologne Preis für Kinderstern (Memento vom 8. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today) Abgerufen am 21. November 2011
- Bildbegriff der Moderne zu erweitern und mit der Idee der Sozialen Plastik seines Lehrers zu versöhnen sucht Abgerufen am 22. November 2011
- Portfolio »Kinderstern« 1989, domberger.de, abgerufen am 28. Februar 2011
- Kinderstern Zeitschrift für Allgemeinmedizin, 15. Januar 1990
- Er hat einen Kinderstern gemalt, Petra Kelly, das letzte Interview, Süddeutsche Zeitung, S. 8, 21. Oktober 1992
- Strahlt für die Opfer, Frankfurter Rundschau, 21. März 1993