Kehrli (Utzenstorf)
Die Familie Kehrli bzw. Kerli ist seit spätestens 1527 in Utzenstorf ansässig.
Geschichte
Seit dem frühen 14. Jahrhundert ist der Familienname Kerli im Raum des ehemaligen Amtes Fraubrunnen greifbar. Ein Junker aus der Familie der Frieso verkaufte 1310 in Jegenstorf an Peter von Krauchthal zwei Hofstätten samt Kirchensatz und Vogtei sowie anderen Grundstücken in Jegenstorf. Eines dieser Grundstücke wurde in der Kaufurkunde als situm ibidem inter duos rivos prope domum Kerlis (gelegen zwischen zwei Bächen, neben dem Haus Kerli) beschrieben. Im Jegenstorfer Jahrzeitbuch werden unter dem 6. April Wernher Kerli, seine Frau Berchta und ihr Sohn Burkard erwähnt.[1] Vielleicht ist der genannte Burkard identisch mit herr Burckart Kerlis, ritters, der im Jahrzeitbuch der Kirche Worb eingetragen ist.[2] Die Nennung Herr Burkard Kerli Ritter weist eindeutig darauf hin, dass der besagte Burkard die Ritterwürde besass. Ländliche Honoratioren konnten den nicht erblichen Ritterschlag erhalten, wenn sie sich in Kriegen besonders hervorgetan hatten. Namensträger liessen sich auch in den nahegelegenen Städten Bern und Solothurn nieder. Ein Claus Kerli findet sich im 15. Jahrhundert als Burger in Solothurn.
In der 1437 entstandenen Handschrift des Landshuter Urbars des Rudolf von Ringoltingen erscheint der Name Kerli noch nicht, doch finden sich darin zahlreiche Handänderungen, die bezeugen, dass verschiedene Angehörige der Familie im Verlauf des 15. Jahrhunderts in Utzenstorf Land erwerben konnten. Im ältesten Büren-Urbar erscheint 1520 erstmals ein Träger des Namens Kerli in Utzenstorf: Benedict Kerli von Utzistorff, der daselbst die Ackermatt erwarb. Dieser dürfte identisch sein mit dem Utzenstorfer Ammann Bendicht Kerli, der 1527 zusammen mit seinem Amtskollegen zu Bätterkinden die Antwort der Vogtei Landshut auf das bernische Reformationsmandat unterzeichnete. Das erste Taufbuch der Kirchhöre Utzenstorf wurde 1555 begonnen und enthält zahlreiche Eintragungen unter dem Namen Kerli. Johannes Kehrli (1749–1803) verliess 1798 mit seiner Gattin Barbara Jost die Gemeinde Utzenstorf und liess sich in der Fuhrenweid (Oberbalm) nieder. Ein anderer Zweig liess sich in Neuchâtel und Le Locle nieder.
Personen
- Charles Kehrli, Uhrmacher in Le Locle
- Jakob Otto Kehrli (1892–1962), Jurist und Schriftsteller
- Oli Kehrli (* 1976), Schweizer Liedermacher
Quellen
- Fontes Rerum Bernensium. Band 1.
- Urbarien Fraubrunnen 32 im Katalog des Staatsarchivs Bern.
- Urbarien Büren 1 im Katalog des Staatsarchivs Bern.
- Familienwappen Kehrli, Utzenstorf im Katalog des Staatsarchivs Bern.
Literatur
- Christian Lerch: Utzenstorf. Bilder aus seiner Vergangenheit. Mit einem Bericht des Pfarrvikars Albert Bitzius aus dem Jahre 1824, Bern 1955.
- Manuel Kehrli: 125 Jahre Kehrli Bedachungen AG 1884–2009, Bern 2009. online (PDF; 4,1 MB)