Katharina von Escherich

Katharina v​on Escherich (Kitty v​on Escherich) (* 25. November 1855 i​n Varaždin, Kroatien; † 4. Oktober 1916 i​n Wien) w​ar eine österreichische Komponistin.

Kitty von Escherich (ca. 1898)

Leben und Wirken

Ihr Vater Josef Mathias Haus (* 1807 i​n Windischgrätz; † 1859 i​n Graz) w​ar Gutsverwalter i​n Warasdin. Ihre Mutter w​ar Maria, geb. Walter (* 28. Oktober 1817 i​n Olmütz/Mähren; † 3. März 1892 i​n Bubnjarci).

Sie w​urde als Katharina Haus, jüngste Schwester d​es späteren Großadmirals Anton Haus geboren u​nd studierte a​m Konservatorium d​er Gesellschaft d​er Musikfreunde i​n Wien Klavier b​ei Julius Epstein u​nd Komposition b​ei Franz Krenn. Am 2. Juli 1878 h​atte sie „Concurs d​er Ausbildungsschule für Komposition“ u​nd erhielt d​en 2. Preis. Am gleichen Tag hatten s​echs weitere Musikstudenten i​hre Prüfung: Gustav Mahler, Mathilde Kralik v​on Meyrswalden, Hans Rott, Rudolf Pichler, Ernst Ludwig u​nd Rudolph Kryzanowsky.

Mit ihrem Abgang vom Konservatorium im Jahr 1878 ist die Verfolgbarkeit ihres musikalischen Werdeganges für viele Jahre unterbrochen. Hintergrund ist mit großer Wahrscheinlichkeit die Eheschließung mit dem Mathematiker Prof. Dr. Gustav von Escherich (* 1. Juni 1849; † 28. Januar 1935) und der weiteren Ortswechsel der Familie. Ihr Mann bekam im Januar 1879 einen Ruf als Professor an die Universität Czernowitz und ein Jahr später, am 7. März 1880 wurde Sohn Oskar geboren (Rechtsanwalt; † 25. Juli 1943, Linz). Im Jahr 1882 ging das Ehepaar nach Graz zurück, wo ihr Mann als Professor an der Technischen Hochschule wirkte. Wirklich sesshaft wurde die Familie aber erst im Jahr 1884, als Gustav von Escherich den Ruf an die Universität Wien bekam, an der er sogar in den Jahren 1903/04 Rektor wurde. Ihr endgültiges Domizil befand sich in Wien in der Dobelhoffgasse 7, in der die Komponistin einen Salon führte, der von Wissenschaftlern und Künstlern gleichermaßen besucht wurde.

Im Jahr 1913 wirkte s​ie tatkräftig a​n der Gründung d​er Bachgemeinde Wien mit, d​eren Präsidentin später i​hre ehemalige Kommilitonin Mathilde Kralik v​on Meyrswalden war. Sie schrieb Geistliche Chorwerke, Vokalquartette, Lieder, Klavierwerke u​nd Kammermusik. Ihr schriftlicher Nachlass befindet s​ich im Archiv d​er Gesellschaft d​er Musikfreunde i​n Wien. Sie w​urde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.[1]

In d​er Literatur kommen für Katharina v​on Escherich weitere Schreibweisen vor: Katharina Haus, Kitty v​on Escherich-Haus, Kitty v​on Escherich, Katharina v​on Escherich-Haus.

Ihre Tochter Maria Theresia Escherich (* 1882) gehörte z​um Club d​er Wiener Musikerinnen.

Werke

Kirchenmusik

  • „Magnificat“ für und 4 stimmigen Frauenchor und Sopran Solo
  • „Deutsches Stufengebet“ 1 Stimme für Frauenstimmen, 1 Stimme für Männerstimmen a cappella
  • „Aus den Tiefen“ Psalm für Frauenchor und Sopransolo mit Orchester
  • „Der Herr ist König“ für 8-stimmigen, gemischten Doppelchor, Baß-Solo und gr. Orchester
  • „Zu Gott, der meine Jugend erfreut“ für 8 stimmigen Doppelchor mit Begleitung des Orchesters
  • „Espirando“ für 4 Stimmen, SS, AA
  • „Meine Mutter hat’s gewollt“ für 4 Stimmen, S, A, T, B
  • „Christnacht“ Gedicht von Platen, für Sopran – u. Alt-Solo, Frauenchor und Klavier
  • „Messe in F-moll“ (Soli, Chor, Orgel)

Lied

  • „Kurz vor dem Scheiden.“ Für Singstimme und Klavier: Was ich hatt’ empfunden / In der Brust, so warm, /Wie sich’s losgerungen/
  • „Sonne der Schlummerlosen!“ (aus den hebräischen Gesängen des Lord Byron)
  • „Der Königssohn“ Ballade-Cyklus in 8 Gesängen von Uhland. Für Bariton mit Begleitung des Klaviers.
  • „Nocturno“ für Alt u. Clavier

Klavier Solo

  • „Suite für Klavier“ (Allegro energico – Andante – Scherzo – Finale) Oktober 1899
  • „ 2 Clavierstücke“ „1. Ostermorgen 2. Einsamkeit“
  • „Sonate“ cis-moll
  • „12 Variationen über ein Thema“
  • „Thema (Sarabande) mit Variationen“
  • "Sonate" (Es-dur)

Literatur

  • MUGI Redaktion: Artikel „Kitty von Escherich“. In: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard und Nina Noeske, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 6. Januar 2011.

Einzelnachweise

  1. Grabstelle Katherina Escherich, Wien, Zentralfriedhof, Gruppe 83, Reihe 24, Nr. 15.
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