Kategorie (IFRS)
Nach IAS 39 müssen Finanzinstrumente bei der Bilanzierung einer Kategorie zugeordnet werden. Die Kategorie regelt, wie Wertänderungen (Titel- und FX-Komponente) ertragsmäßig zu behandeln sind. Diese Regeln sind insbesondere bei der Bilanzierung von Kreditinstituten wesentlich.
Kategorien
Loans & Receivables (L&R)
Zu Deutsch: Kredite und Forderungen. In diese Kategorie werden Finanzinstrumente kategorisiert, die nicht an öffentlichen Märkten gehandelt werden. Diese Finanzinstrumente werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Disagien werden effektivzinskonform abgegrenzt und im Zinsergebnis gezeigt. Wertminderungen aufgrund von Bonitätsänderungen des Schuldners werden durch Impairment-Tests ermittelt und abgeschrieben.
Typische Beispiele sind von Banken vergebene Kredite. Gibt eine Bank einen Kredit mit einer Laufzeit von 10 Jahren zu einem Zinssatz von 5 % und steigen die Marktzinssätze derart, dass die Bank für den gleichen Kredit nun 6 % verlangt (Zinsänderung), würde die Bank den Kredit nur mit einem Abschlag verkaufen können. Dieser theoretische Verlust wird nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung gezeigt. Die Annahme ist, dass die Bank diesen Kredit typischerweise bis zur Fälligkeit (zu 100 %) hält und der Verlust daher nie realisiert wird.
Held to Maturity (HtM)
Zu Deutsch: Halten bis zur Fälligkeit. Hierbei handelt es sich um Wertpapiere, die das Unternehmen bis zur Fälligkeit im Bestand behalten will. Behandlung ist analog L&R. Für das Vorgehen bei einem vorzeitigen Verkauf siehe: Tainting
Held for Trading (HfT)
Zu Deutsch: Für Handelszwecke gehalten. Dies sind Wertpapiere und Derivate die nicht dauerhaft im Bestand gehalten, sondern für Handelszwecke gekauft und verkauft werden; sie sind täglich mit dem Marktwert zu bewerten. Besteht ein solcher nicht, ist ein Fair Value anzusetzen. Wertänderungen werden direkt in der GuV als Gewinn/Verlust gezeigt. Das anteilige Agio/Disagio wird nicht als Zinsergebnis, sondern auch als Handelsergebnis gezeigt. Für andere Finanzinstrumente verwendet man die Kategorie Fair Value at Inception (FVaI) mit gleicher Funktion. Der Oberbegriff für beide ist at fair value through profit or loss.
Available for Sale (AfS)
Zu Deutsch: Zum Verkauf bereitgehalten. Darunter fallen Finanzinstrumente, die zwar nicht für kurzfristige Handelsgeschäfte vorgesehen sind, bei denen ein Verkauf aber beabsichtigt ist. Diese werden analog HfT behandelt. Der Unterschied zu HfT ist, dass die Wertänderungen nicht direkt in der GuV, sondern in der Neubewertungsreserve (in IFRS 9: Other Comprehensive Income (OCI)) gezeigt werden.
Other Liabilities (OL)
Zu Deutsch: Sonstige Verbindlichkeiten. Diese werden analog L&R zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.
US-GAAP
Auch in den "Allgemein anerkannte Rechnungslegungsgrundsätze der Vereinigten Staaten" US GAAP finden diese Kategorien Anwendung. Available for Sale (AfS) ist neben Held for Trading (HfT) und Held to Maturity (HtM) eine von drei in US GAAP anerkannten Klassifikationen.
Quellen
- Fachhochschule Bochum (PDF-Datei; 152 kB). Stand: Mai 2005