Kaserne Übigau
Die Kaserne Übigau war eine Kaserne im Dresdner Stadtteil Übigau. Das Kasernengelände bzw. einige der verbliebenen Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz.[1]
Die Kaserne liegt im Nordwesten Dresdens im Stadtteil Übigau. Sie wird von der Washingtonstraße (S73) (westlich), der Scharfenberger Straße (nördlich), der Klingerstraße (östlich) und der Werftstraße (südlich) begrenzt.
Geschichte
Im Zuge der Entwicklung der zivilen und militärischen Luftfahrt wurde 1913/1914 in Übigau eine Luftschifferkaserne gebaut. Während des Ersten Weltkrieges wurden Nachrichtensoldaten eines Telegraphen-Bataillons ausgebildet. Später war die Kaserne Standort der Nachrichten-Abteilung 4. In den Jahren 1933 und 1934 wuchs die Nachrichtenabteilung durch Freiwillige stark an. Allerdings wurde die Personalstärke schon 1935 reduziert, da Personal in einer Kompaniestärke an eine Luftwaffen-Nachrichtenkompanie abgegeben wurde.[2]
Mit der ersten Welle der Mobilmachung 1936 wurde hier die Nachrichtenabteilung für die 4. Infanteriedivision, für das Ersatzheer die Nachrichten-Ersatz-Abteilung 4 und die feste Funkstelle in Dresden eingerichtet. Im Mai 1945 bezog mit dem Einmarsch der Roten Armee eine sowjetische Pioniereinheit, das 68. Selbständige Pontonbrücken-Regiment, welches zur 1. Gardepanzerarmee der Roten Armee gehörte, die Kaserne.[3] Nach Abzug der sowjetischen Truppenteile im Frühjahr 1993 war die Kaserne stark verwahrlost. Nach Abzug der sowjetischen Truppenteile im Frühjahr 1993 war die Kaserne stark verwahrlost. Im August 1993 beauftragte das Finanzministerium die Immobiliengesellschaft der Landesbank Sachsen, das Gelände zu vermarkten, 1997 übernahm die Oberfinanzdirektion Chemnitz den Verkauf. In den folgenden Jahren wurde das komplette Rest-Gelände an Delta AG Dresden verkauft und gewerblich umgenutzt.[2]
Umgestaltung bis 2017
Auf dem ehemaligen Kasernengrundstück mit ca. 90.000 m² entstand eine Feuerwache, an der Klingerstraße mit ca. 27.000 m² ein Standort des Deutschen Roten Kreuzes. Ab 2001 wurden die Restflächen mit den denkmalgeschützten Gebäuden von einem Bauunternehmen aufgekauft und entwickelt. Auf dem vorderen Teil entstand ein Gartencenter. Eine weitere Fläche des Grundstückes wurde für die Erweiterung der Feuerwache Dresden-Übigau genutzt. An der Grundstücksseite Scharfenberger Straße entstand ein Brand- und Katastrophenschutzzentrum mit Leitstelle.
Umgestaltung seit 2017
Der weitere Teil mit vier Kasernen-Gebäuden und einer Nutzfläche von ca. 16.900 m² sollte ursprünglich zu einer Seniorenwohnanlage umgenutzt werden. Aufgrund von Problemen in der Finanzierung und der veränderten Anforderungen an Wohnraum wurde dieses Konzept jedoch nicht realisiert. Die Mehrzahl der Kasernengebäude entlang der Klingerstraße stand daher leer und war dem Verfall preisgegeben. Ende 2013 begannen erste Beräumungsarbeiten auf dem Grundstück. Im Zuge dessen wurde ein Großteil der gewachsenen Bäume und Sträucher entfernt und somit Baufreiheit geschaffen. Ein Baustart erfolgte dennoch nicht. Die größte Grundstücksfläche auf der Westseite Richtung Washington Straße wurde nach dem Heben der Tanks der ehemaligen Kasernen-Tankstelle sowie dem Abriss des an der Straße befindlichen Kasernengebäudes von Delta Consult GmbH an die Dehner Gartencenter GmbH & Co. KG verkauft, auf der Fläche entstand ein Gartenmarkt inkl. Parkplätze der Firma Dehner.
Werftquartier Übigau
Unter dem Projektnamen Werftquartier Übigau errichtet die Columbus Dresden GmbH seit 2017 auf dem westlichen Teil des Grundstückes vier Neubauten. Insgesamt sollen 94 Eigentumswohnungen entstehen. Die geplanten Wohnungsgrößen gibt das Unternehmen mit 53 m² (2-Raum-Wohnung) bis 113 m² (5-Raum-Wohnung) an. Ebenfalls geplant ist eine Tiefgarage.[4] Nach Prüfung durch das Amt für Denkmalschutz durfte dafür die alte Reithalle abgerissen werden. Untersuchungen hatten ergeben, dass das Bauwerk so stark verfallen sei, dass „eine Nutzung des Gebäudes bei Wahrung seiner Denkmaleigenschaft nicht mehr möglich“ sei. Mit dem Abriss verschwanden auch die letzten Reste eines markanten Turmes, der fälschlicherweise oft als zum ehemaligen Offizierskasino der Roten Armee gehörig bezeichnet wurde.[5]
Kastanienpark
Das Hamburger Unternehmen GfU Immobilien GmbH & Co. KG plant, die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude im östlichen Bereich der ehemaligen Kaserne in Wohnraum umzuwandeln. Laut Unternehmensangaben sollen im Rahmen des „Projektes Kastanienpark“ 120 Eigentumswohnungen entstehen, die zwischen 45 m² und 113 m² groß sein sollen.[6] Seit Anfang 2017 laufen die Bauarbeiten, im ersten Schritt wurden die Gebäude größtenteils entkernt und Fenster entfernt. Ebenfalls wurden bei drei von vier Häusern (in einem Fall nur teilweise) Dächer abgedeckt und Putz entfernt.
Weblinks
- Kasernen in Übigau, Übigau Online
- Werftquartier Übigau, Projektwebsite der Columbus Dresden GmbH
- Projekt Kastanienpark, Projektwebsite der GfU Immobilien GmbH & Co. KG
- 68. Selbständiges Pontonbrücken-Regiment
Einzelnachweise
- stadtplan2.dresden.de, Themenstadtplan Dresden, abgerufen am 17. April 2014.
- Die Kaserne Übigau, Übigau Online, abgerufen am 5. Februar 2012.
- https://pieschen-aktuell.de/2019/abstecher-in-die-vergangenheit-svetlana-sharochina-hat-sechs-jahre-in-uebigau-gelebt/ 68. Selbständiges Pontonbrücken-Regiment
- lebecoco.de, lebe coco – Werftquartier Übigau, abgerufen am 7. Oktober 2017.
- pieschen-aktuell.de, Denkmalschützer: Reithalle in den Kasernen in Übigau war nicht mehr zu retten – 21. Juli 2017, abgerufen am 7. Oktober 2017.
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 7. Oktober 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Projekt Kastanienpark, abgerufen am 7. Oktober 2017.