Karras (Adelsgeschlecht)
Karras war ein altes obersächsisch-meißnisches Adelsgeschlecht, das weitverzweigt war und heute ausgestorben ist.
Geschichte
Das Geschlecht erscheint urkundlich erstmals am 12. März 1206 mit den Brüdern Friedericus und Bartholdus Karaz.[1] Es gehörte im 13. Jahrhundert zu den angesehensten in der Markgrafschaft Meißen. Sein Haupteinflussgebiet lag im Elbtal zwischen Meißen und Dresden. Die Schreibweise des Namens variierte zwischen Caraz, Carras, Cares, Karis und Caras.
Als Lehnsherr von Coswig wurde im Jahre 1421 ein Thamme Karras erwähnt. Im Jahre 1467 erhielten Nickel, Heinrich und Georg Karras durch den Meißner Bischof einen Lehnbrief über „Coßwigk, Köthewitz[2] und das wüste Dorf Pannewitz“.
Nickel Karras stiftete im Jahre 1496 mit seiner Frau Anna 750 rheinische Gulden zum Bau einer Pfarrkirche, die im folgenden Jahr fertiggestellt wurde. Die Alte Kirche Coswig gehört heute zu den schönsten noch erhaltenen Dorfkirchen Sachsens. Über dem Kirchenportal befindet sich das Wappen der Ritter von Karras. Nordöstlich der Kirche befand sich die Wasserburg der Familie Karras. Dieses Anwesen wurde im Jahre 1556 von Hans und Georg Karras für 15.169 Gulden an Kurfürst August I. verkauft.
Auf diesem historischen Grund befindet sich heute eine Villa aus dem 19. Jahrhundert, die seit 1996 das Karrasburg-Museum Coswig beherbergt.
Wappen
Das Wappen zeigt in Rot eine schrägrechts gestellte, silberne Karausche. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine mit sechs schwarzen Hahnenfedern besteckte goldene Säule, vor deren Schaft der Fisch quer rechtshin erscheint.
Vertreter
- Nickel von Karras (Lehnsherr und Stifter der ersten Coswiger Kirche)
Literatur
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon
- Christian Friedrich Jacobi: Stammtafeln und Familienwappen von Karras, Faszikel 1495 Digitalisat
- Karras oder Karraß, Karaß, Karas, Kare. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 15, Leipzig 1737, Sp. 221 f.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, S. 134–135, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987, ISSN 0435-2408
Weblinks
Einzelnachweise
- Codex diplom. Saxon. II 1, S. 71.
- Repertorium saxonicum: Köttewitz