Karl Vetter (Politiker, 1895)
Karl Joseph Vetter (* 15. April 1895 in Todtnau; † nach 1955) war ein deutscher Politiker (NSDAP).
Leben
Vetter war ein Sohn des Christian Vetter und seine Ehefrau Josephine. Nach dem Besuch der Realschule absolvierte Vetter von 1910 bis 1914 eine landwirtschaftliche Lehre an und wurde Verwalter auf mehreren Gütern. 1919 machte er sich als Bauer in Wanfried selbstständig.
Er nahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil, aus dem er als Leutnant d. R. entlassen wurde. Nach dem Krieg war er u. a. 1933–1934 Landesobmann der Landesbauernschaft Kurhessen.
Karl Vetter trat am 1. Dezember 1929 mit der Mitgliedsnummer 177.063 in die NSDAP ein.[1][2] Der spätere NSDAP-Ortsgruppenleiter Wanfrieds, Fritz Walter, trat ebenfalls am 1. Dezember 1929 mit der Mitgliedsnummer 177.064 in die NSDAP ein.[3]
1932 wurde er Landtagsabgeordneter für die NSDAP im Preußischen Landtag. 1933 wurde Vetter Landesobmann der Landesbauernschaft Kurhessen, dann Leiter der Reichshauptabteilung IV im Reichsnährstand[4]. Vetter leitete als Kreisbeauftragter die Reichsstelle für Eier, wurde beim Preußischen Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft Sonderbeauftragter für die Kleintierzucht und schließlich Präsident beim Verband deutscher Kleintierzüchter.
Vetter kandidierte auf dem Wahlvorschlag für die NSDAP auf Platznummer 665 bei der Wahl zum Deutschen Reichstag am 12. November 1933 und wurde Angehöriger des nationalsozialistischen Reichstags, dem er bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 angehörte.
1938 war er SS-Standartenführer.
Anlässlich der Rede Adolf Hitlers zum 6. Jahrestag der Machtergreifung am 30. Januar 1939 war Karl Vetter als Reichstagsabgeordneter in der Berliner Krolloper zu gegen.[5]
Vetter war als Militärverwaltungsvizechef bis Weihnachten 1941 Leiter der Chefgruppe Landwirtschaft in der Wirtschaftsinspektion z.b.V. Westfalen und damit dort in Abteilung I – Organisation und Personal-Verwaltung – Hans Bavendamms Vorgesetzter.[6]
In einem durch die amerikanische Militärregierung durchgeführten Entnazifizierungsverfahren (Az.: HHStAW Abt. 520 Kassel-Zentral Nr. 3230 [K271]) wurde Karl Vetter als „Belasteter“ II. eingestuft. Am 10. Juli 1948 wurde er aus dem Internierungslager Darmstadt entlassen.
Am 7. Mai 1951 verzog er von Wanfried, Hessen, nach Hamburg. Von dort aus wanderte er am 20. August 1951 nach Buenos Aires, Argentinien, aus. Im Jahre 1955 beantragte Karl Vetter aus seinem Wohnort in Argentinien, Sierra de la Ventana, beim Regierungspräsidium in Kassel einen sogenannten Heimatschein für die Beantragung einer Kriegsbeschädigtenrente in Deutschland.[7]
Ehe und Familie
Vetter heiratete am 7. Oktober 1919 in Hornberg Else Gebhard.
Literatur
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1 (Unveränderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967).
Weblinks
- Karl Vetter in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- Hessisches Hauptstaatsarchiv, Spruchkammerakte Karl Vetter Band 1, HHStAW Bestand 520/22 Nr. 18507, https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v6924891
- Hessisches Hauptstaatsarchiv, Spruchkammerakte Karl Vetter Band 2, HHStAW Bestand 520/22 Nr. 18508, https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v6924893
- Hessisches Hauptstaatsarchiv, Spruchkammerakte Fritz Walter, HHStAW Bestand 520/22 Nr. 18384, https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v6923988
- Rainer Stripf, „Die Bienenzucht in der völkisch-nationalistischen Bewegung“, Dissertation an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, 2018, S. 215, https://opus.ph-heidelberg.de/frontdoor/deliver/index/docId/282/file/Bienenzucht_Stripf_20180625.pdf
- Hitler-Rede vor dem Reichstag in der Berliner Krolloper, 1939, Foto:Scherl, Anmerkung: Karl Vetter sitzt im Parkett, vierte Reihe von hinten, zweiter von Außen in schwarzer SS-Uniform https://www.sz-photo.de/?16607724099100603390&MEDIANUMBER=00297352
- Staatsarchiv Baden-Württemberg, Ludwigsburg, Archiv-Signatur StAL EL 903 2 Bü 1662
- Staatsarchiv Marburg, Bestand 401, laufende Nummer 1321