Karl Krug (Maler)
Leben und Werk
Krug machte nach Abschluss der Volksschule von 1915 bis 1918 eine Lehre als Maschinenbauzeichner und Betriebstechniker. 1918 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Nach Kriegsende arbeitete er als Betriebstechniker. Ab 1921 war er Schüler an der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig, 1923 bis 1925 Tagesschüler der Vorschule der Akademie. 1925 bis 1931 studierte er bei Fritz Ernst Rentsch, Bruno Héroux, Alois Kolb, Paul Horst-Schulze und Hans Soltmann. Bei Horst-Schulze war er Meisterschüler.
Ab 1925 unternahm Krug Studienreisen nach Italien und Schleswig-Holstein, von 1935 bis 1939 ins Riesengebirge, in das Elbsandsteingebirge und an die Kurische Nehrung. 1927 hatte er einen Studienaufenthalt in Glücksburg. Finanzielle Durststrecken konnte er mit Hilfe von Stipendien und Unterstützung durch Mäzene, darunter der Leipziger Industrielle Jan Heini Möbius, durchstehen.
Nachdem er anfangs noch Bildhauer werden wollte, befasste Krug sich bald mit der Technik des Kupferstichs. Seine erste erhaltene Arbeit, ein Wappen vor dem Hintergrund einer Landschaft, ist auf 1928 datiert. Er kam dann zu weiteren Aufträgen, oft mit der Darstellung von Wappen und dekorativen, kalligraphische und symbolischen Elementen. Ab 1932 arbeitete Krug freiberuflich in Leipzig. 1931 war er auf der Großen Leipziger Kunstausstellung vertreten.
1939 wurde Krug zum Kriegsdienst eingezogen und 1941 nach Norwegen versetzt, wo er 1945 in Kriegsgefangenschaft geriet. Die norwegischen Jahre prägten ihn künstlerisch stark. „Wiederholt treten die weiten, kargen menschenleeren Wälder und skandinavischen Lichtverhältnisse in seinen Arbeiten auf. Neben diversen Bildwerken, Grafiken und Gemälden, die im Titel direkt auf das Land verweisen, sind es auch die Reduktion der Bildbestandteile und Ruhe im Bildraum, die sich in Krugs Schaffen einprägen.“[1]
1943 wurde das Atelier Krugs in Leipzig mit dem größten Teil seiner bis dahin entstandenen Kunstwerke bei einem Bombenangriff zerstört. Die von ihm in Norwegen geschaffenen und nach Leipzig versandten 40 Gemälde und Zeichnungen kamen dort nie an.
1947 kehrte Krug aus norwegischer Kriegsgefangenschaft nach Leipzig zurück. Arbeit fand er anfangs als Werkstattgehilfe bei einem Leipziger Kunstschmied. Künstlerisch musste er neu beginnen. Nach 1946 war er Mitarbeiter im Kollektiv für Agit-Kunst, ab 1947 arbeitete er freiberuflich. Von 1950 bis 1965 war Krug Oberassistent und Dozent für Relief-Gravur und Stempelschnitt an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und Leiter der Werkstatt für Radierung und Kupferstich. Seit 1952 gehörte er dem Verband Bildender Künstler der DDR an. Ab 1965 arbeitete er in Leipzig freiberuflich als Maler und Grafiker. Hauptmotiv seiner Werke waren ab 1970 wurden Landschaftsdarstellungen.[2]
Krug war 1962/1963, 1967/1968, 1972/1973, 1977/1978 und 1982/1983 auf den Kunstausstellungen der DDR in Dresden vertreten.
Zu seinen Schüler gehörten u. a. Wolfgang Böttcher, Sighard Gille, Ulrich Hachulla, Bernhard Heisig, Reinhard Minkewitz, Michael Morgner, Gerhard Kurt Müller, Rolf Münzner, Gert Pötzschig, Thomas Ranft, Peter Schnürpel und Volker Stelzmann.
Der Verein Leipziger Grafikbörse verleiht jährlich den „Karl-Krug-Preis für Druckgrafik“.[3]
Rezeption
„…ein tüchtiger Radierer und Maler, ein Landschafter, der bei aller fast wie ziseliert wirkenden Genauigkeit seiner Kunst über die Gegenstände seiner Darstellung den Zauber des Lichts und der Atmosphäre auszubreiten wusste…“[4]
„Die für Krug typische, zunehmende monochrome Ausgestaltung seiner Malereien erlangte letztlich in der Grafik ihre vollständige Wirkung. In seinem Spätwerk zeigt sich insbesondere bei der Grafik, dass Krug mit der zunehmenden Beherrschung des Materials auch die Möglichkeit gewann, abstrakter zu arbeiten, ohne dem Motiv, häufig das Leipziger Umland, seine Natürlichkeit zu nehmen. Es wiederholen sich Elemente aus der Natur, wie Bäume, Hügel, Flüsse, die er in unterschiedlichen Konstellationen als finales Werk ausarbeitete.“[5]
Werke (Auswahl)
Tafelbilder (Auswahl)
- Waldweg im Winter (Öl, 1932; im Bestand des Lindenau-Museums Altenburg/Thüringen)[6]
- Rote Häuser (Öl, 1952; 1953 ausgestellt auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung in Dresden)[7]
- Erinnerung an Norwegen (Öl; 1962/1963 ausgestellt auf der Fünften Deutschen Kunstausstellung in Dresden)[8]
- Könneritz mit Brücke (Öl, 1966; 1967/1968 ausgestellt auf der VI. Deutschen Kunstausstellung in Dresden)[9]
- Tümpel im Winter (Öl, 1970; 1972/1973 ausgestellt auf der VII. Kunstausstellung der DDR)[10]
- Aus Norwegen (Öl, 1977; 1977/1978 ausgestellt auf der VIII. Kunstausstellung der DDR)[11]
- Tümpel im Herbst (Öl, 1979; im Bestand der Dresdener Gemäldegalerie Neue Meister)[12]
- Am Weiher (Öl, 1981; im Bestand der Berliner Nationalgalerie)[13]
Druckgrafik (Auswahl)
- Aus Norwegen (Radierung, 1981; 1982/1983 ausgestellt auf der IX. Kunstausstellung der DDR)[14]
Ausstellungen
- 1976: Leipzig, Galerie am Sachsenplatz (mit Heinz Wagner)
- 1983: Leipzig, Museum der bildenden Künste
- 1986: Leipzig, Galerie am Sachsenplatz, Leipzig
- 2010: Leipzig, Galerie am Sachsenplatz, Leipzig
- 2017: Panitzsch, Kirche Panitsch (Landschaftsgrafik)
- 2018: Leipzig, Galerie Irrgang (Karl Krug und die Folgen – „Was macht er den da?“)
Ehrungen und Stipendien
- 1930, 1933 und 1935 Ernst-Keil-Stipendium der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe Leipzig
- 1975: Kunstpreis der Stadt Leipzig
Sammlungen
Weiter Werke Krugs befinden sich in folgenden Sammlungen:
- Eisenhüttenstadt: Städtisches Museum
- Frankfurt (Oder): Museum Junge Kunst
- Jena: Kunstsammlung Städtische Museen
- Leipzig: Kustodie der Universität
- Leipzig: Museum der bildenden Künste
- Leipzig: Stadtgeschichtliches Museum
- Neubrandenburg: Kunstsammlung Neubrandenburg
- Weimar: Klassik Stiftung Weimar
Literatur
- Anneliese Hübscher: Karl Krug. In: Bildende Kunst, Berlin, 1980, S. 334–336
- Nationalgalerie Berlin – Kunst in der DDR, Leipzig: Seemann Verlag, 2003, ISBN 3-86502-077-1
- Carola Schönfeld, Freundeskreis Karl Krug e.V. (Hrsg.): Malerei, Grafik. Eine Werkübersicht. Karl Krug, Leipzig : Passage-Verlag, 2010, ISBN 978-3-938543-81-8
- Rainer Behrens: Dem Landschafter Karl Krug zum Gedächtnis. In: Leipziger Blätter Leipzig, 2010, S. 40–42
- Carola Schönfeld (Hrsg.): Karl Krug. Malerei Grafik. Ergänzung zur Werkübersicht. Passage-Verlag, Leipzig 2016. ISBN 9783954150496.
Weblinks
Einzelnachweise
- Die Kunsthistorikerin Victoria Hilsberg anlässlich der Eröffnung der Krug-Ausstellung in der Galerie Irrgang a, 9. Februar 2018; https://galerie-irrgang.com/ausstellungen/karl-krug-und-folgen-was-macht-er-denn-da/
- https://galerie-irrgang.com/ausstellungen/karl-krug-und-folgen-was-macht-er-denn-da/ http://www.kirche-panitzsch.de/other_files/Grafik_KKrug_260217.pdf http://www.bildatlas-ddr-kunst.de/person/gnd/142797863
- 35. Leipziger Grafikbörse. In: Pirckheimer-Blog, 7. November 2018
- Lothar Lang: Malerei und Graphik in der DDR. Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1983; S. 120
- Die Kunsthistorikerin Victoria Hilsberg anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Karl Krug und die Folgen“ in der Galerie Irrgang am 9. Februar 2018
- Waldweg im Winter, auf bildindex.de
- http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30122158/df_hauptkatalog_0211315_020
- http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30127023/df_hauptkatalog_0212048_017
- http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30128325/df_hauptkatalog_0094793
- http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30129625/df_hauptkatalog_0176868
- http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30133655/df_hauptkatalog_0250020
- http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/32001538/df_hauptkatalog_0195804
- Am Weiher, auf bildindex.de
- Aus Norwegen, auf bildindex.de