Karl Gola

Karl Gola (* 29. Juni 1920 i​n Halle (Saale)) i​st ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, d​er im Jahre 1952 m​it Turbine Halle Meister i​n der DDR-Oberliga wurde.

Karriere

Vor dem Zweiten Weltkrieg, 1930–1940

Im Arbeitersportverein VfB Trotha (Halle) begann d​er 10-jährige Karl Gola i​n der Jugendabteilung m​it dem Fußballspiel. Nach d​em politischen Verbot d​er Arbeitersportvereine wechselte e​r im Jahre 1933 z​um FC Wacker Halle. Bereits a​ls 16-Jähriger f​and er Aufnahme i​n der Liga-Mannschaft v​om FC Wacker, d​er in d​er Runde 1936/37 i​n der Gauliga Mitte antrat. Dort spielte Gola b​is zu seinem Fronteinsatz i​n Russland a​b 1940. Im Jahre 1945 kehrte e​r in d​ie Heimat zurück.

Beginn nach dem Zweiten Weltkrieg

Eine Landesmeisterschaft w​urde in Sachsen-Anhalt i​n den Runden 1945/46 b​is 1947/48 n​icht durchgeführt. Es w​urde in unterschiedlicher Intensität a​uf Kreis- u​nd Stadtebene gespielt. Karl Gola w​ar zum Verbleib i​n seinem Wohngebiet i​n Giebichenstein – e​inem Stadtteil i​m Norden v​on Halle – b​is 1948 gebunden. Erst m​it der Gründung d​er SG Freiimfelde Halle konnte e​r ab 1948 wieder regelmäßiges Training u​nd einen Punktspielbetrieb über d​ie örtliche Begrenzung hinaus erleben.

SG Freiimfelde Halle/ZSG Union Halle, 1948–1950

Heinz Acke, Hallenser Unternehmer, war der große Pionier des Hallenser Fußballs nach dem Zweiten Weltkrieg. Er war der Schöpfer und die Seele von Freiimfelde Halle, dem ersten Großverein der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. Selbstverständlich gehörte auch der gewandte, außergewöhnlich trickreiche und schnelle Flügelstürmer Karl Gola vom ersten Tag dem neuen Erfolgsteam von Halle an. Das Land Sachsen-Anhalt war in mehr als zwei Dutzend Fußballkreise eingeteilt, von denen jeder seinen eigenen Meister ermittelte. Über diese Kreise hinaus wurden die sogenannten Gebietsmeisterschaften ausgespielt. Als es galt, die zwei Vertreter von Sachsen-Anhalt für die Meisterschaft in der Sowjetischen Besatzungszone zu ermitteln, stritten die Gebietsmeister um diese Qualifikation. Im Semifinale traf am 6. Juni 1948 Freiimfelde Halle in Bitterfeld auf die SG Köthen Süd. Gola erzielte beim 5:2-Sieg den Treffer zum 1:0. Bei der erstmals ausgespielten Meisterschaft 1948 waren jeweils zwei Vertreter der Länder von Mecklenburg, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen startberechtigt, während Berliner Vertreter aus politischen Gründen nicht zugelassen waren. Die SG Freiimfelde setzte sich über die SG Wismar und SG Meerane durch und stand damit am 4. Juli 1948 in Leipzig im Finale gegen die SG Planitz (Zwickau). Mit einem 1:0-Sieg setzte sich die Mannschaft aus Sachsen durch. Karl Gola hatte als Linksaußen für Freiimfelde mitgewirkt. In der Runde 1948/49 holte sich die SG Freiimfelde zuerst in der Landesklasse, Staffel Süd, vor Union Dessau die Meisterschaft. Die Meisterschaft von Sachsen-Anhalt erreichten sie am 10. April 1949 mit einem 2:0 in Magdeburg gegen BW Stendal. Gola stürmte jeweils auf der linken Flügelposition der Meistermannschaft, die ab April 1949 zur ZSG Union Halle umbenannt worden war. Union Halle setzte sich im Mai in den Spielen um die Meisterschaft 1949 mit 2:1 gegen die SG Dresden-Friedrichstadt und mit 3:0 gegen Eintracht Stendal durch. Durch die Bevorzugung von zwei Heimspielen und dem ungeahndeten Einsatz der nicht spielberechtigten Spielern Knefler (Bernburg), Lehmann, Blank (beide Glaucha-Halle) und Schmidt (Zappendorf) war in der Sowjetischen Besatzungszone die Empörung gegenüber der ZSG Union Halle riesengroß. Union Halle, Prototyp der geplanten Betriebssportgemeinschaften, denen nach dem Willen der politischen Führung der künftigen DDR die Zukunft gehören sollte, musste gewinnen – koste es, was es wolle. Das Finale am 26. Juni 1949 im Dresdner Ostragehege (Heinz-Steyer-Stadion) entschied die Union aufgrund einer geschlossenen Mannschaftsleistung mit 4:1 Toren für sich. Herausragende Akteure waren in den Siegerreihen der Stopper Otto Knefler, die zwei schnellen sowie zweikampf- und schussstarken Flügelstürmer Rolf Theile und Karl Gola und auf der Mittelstürmerposition das Trumpf-As Herbert Rappsilber, der im Finale auch zwei Tore erzielte.

In d​er Saison 1949/50 w​urde die Meisterschaft erstmals i​n einer Liga ausgespielt. In d​er DS-Liga belegte d​ie ZSG Union Halle d​en 5. Tabellenplatz. Karl Gola w​ar in 25 v​on 26 möglichen Spielen für Union i​m Einsatz. Im Länderpokal – d​er nur n​och in dieser Runde i​n Gesamtdeutschland ausgetragen w​urde – k​am der beidfüßige Linksaußen z​u zwei Einsätzen i​m Team v​on Sachsen-Anhalt g​egen Thüringen u​nd Nordwürttemberg. Der absolute Superstar i​m DDR-Fußball i​n der Saison 1949/50 w​ar der Dresdner Helmut Schön. Er w​ar Regisseur, Torschütze u​nd Spielertrainer d​er Friedrichstädter u​nd zugleich d​er erste Nationaltrainer d​er DDR.

BSG Turbine Halle, 1950–1953

Im Jahre 1950 erfolgte die nächste Umbenennung. Aus der ZSG Union wurde die BSG Turbine Halle. Die „Blau-Weißen“ aus dem Kurt-Wabbel-Stadion belegten in der Runde 1950/51 den 6. Platz und Karl Gola hatte in 18 Spielen am linken Flügel mitgewirkt. Im zweiten Jahr gelang der neu installierten BSG der große Wurf. Turbine Halle wurde in der Runde 1951/52 Meister der DDR-Oberliga. Mit 53:19 Punkten wurden SG Volkspolizei Dresden und BSG Chemie Leipzig auf die Plätze verwiesen. In 26 Spielen hatte Karl Gola seinen Beitrag zum Meisterschaftsgewinn geleistet. Mit 33 Jahren verabschiedete er sich nach der Runde 1952/53 – in 12 Spielen hatte er noch mitgewirkt – aus der Oberliga. Von 1949 bis 1953 hatte er in der Oberliga 81 Spiele bestritten und 24 Tore erzielt.

Karriereausklang, 1953–1956

Von Oktober 1953 b​is 1956 ließ Karl Gola s​eine Laufbahn a​ls Spielertrainer b​ei Motor Hohenthurm ausklingen.

Beruflich/Privat

Karl Gola h​atte von 1934 b​is 1938 e​ine Lehre a​ls Bauschlosser absolviert u​nd sich a​m 8. Juli 1944 verheiratet. Später w​ar er beruflich a​ls Transportbrigadier i​m VEB Dampfkesselbau Hohenthurm beschäftigt. In Hohenthurm, e​twa 10 k​m vom Stadtkern Halles entfernt, h​atte er a​uch seinen Wohnsitz u​nd betätigte s​ich in d​er Freizeit i​n seinem Schrebergarten.

Literatur

  • Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3, S. 164.
  • Hanns Leske: Die DDR-Oberligaspieler. Ein Lexikon. AGON Sportverlag, Kassel 2014, ISBN 978-3-89784-392-9, S. 142.
  • Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7: Vereinslexikon. AGON Sportverlag, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9.
  • IFFHS: Fußball in Berlin, der deutschen Ostzone und DDR 1945-50, Sonderausgabe N. A.
  • IFFHS: Libero, Nr. 2, August/September 1988. Wiesbaden. S. 19–22, 33.
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