Karl Friedrich Borée
Karl-Friedrich Borée (geboren als Karl Friedrich Boeters; * 29. Januar 1886 in Görlitz; † 28. Juli 1964 in Darmstadt) war Rechtsanwalt, Erzähler und Essayist.
Leben
Sein Vater, der Chirurg Ernst Boeters, ermöglichte ihm ein Studium der Nationalökonomie und Rechtswissenschaften in Berlin. Anschließend promovierte er zum Dr. jur., bevor er 1913 als Assistent seine Laufbahn an der juristischen Fakultät in Berlin fortsetzte. Im Ersten Weltkrieg wurde Borée als Soldat frühzeitig schwer verwundet und nach einem langwierigen Krankenhausaufenthalt entlassen. Ab 1919 wurde er in der Stadtverwaltung von Berlin-Frohnau beschäftigt, wechselte aber schon 1920 nach Königsberg, wo er bis 1924 Stadtrat war. Danach hatte er für zehn Jahre eine Anwaltskanzlei in Berlin, ging aber spätestens ab 1934 ausschließlich seinen schriftstellerischen Ambitionen nach.[1] Ab 1952 war Borée Sekretär der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung mit Sitz in Darmstadt.[2] Seine letzte Wohnung hatte er in dem Mietshaus Rüdesheimer Str.102 in Darmstadt, wo er auch verstarb.
Ausschlaggebend für den Lebenserwerb-Wechsel dürfte der bereits 1930 erschienene, sehr erfolgreiche erste Roman „Dor und der September“ sowie die ab 1934 lebenslang bestehende Freundschaft zu Hans Schlösser gewesen sein, den er bei einem Besuch in Kesten an der Mosel kennengelernt hatte. Von diesem Besuch her rührt sein zweiter Roman „Das Quartier an der Mosel“. Nachdem sein Erstlingswerk, eine Liebesgeschichte, in der Auflage mehrere Hunderttausend Stück erreichte, wurde das zweite Buch jedoch wegen der darin dargestellten unmilitärischen und humanen Haltung von den Nationalsozialisten verboten.
Ehrungen
- 1953: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland
- 1956: Johann-Heinrich-Merck-Ehrung der Stadt Darmstadt
- 1961: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
Werke (Auswahl)
- Dor und der September. 1930
- Das Quartier an der Mosel. 1936
- Kurze Reise auf einen anderen Stern. 1937
- Die Geschichte eines Unbekannten. 1938
- Diesseits von Gott; Essay. Piper-Verlag, München 1941
- Die halbvollendete Schöpfung. Gespräche über ein Thema der Natur. R. Piper., München 1948
- Ein Abschied. 1951; Neuausgabe: Düsseldorf : Lilienfeld Verlag, 2019, mit einem zusätzlichen Text von Karl Friedrich Borée und einem Nachwort von Axel von Ernst, ISBN 978-3-940357-77-9
- Frühling 45. Chronik einer Berliner Familie. 1954. Neuauflage: Frühling 45. Chronik einer Berliner Familie. Roman. Lilienfeld Verlag, Düsseldorf 2017, ISBN 978-3-940357-60-1, auch als E-Book erhältlich: ISBN 978-3-940357-61-8
- Belehrendes und ergötzliches Büchlein von der Darmstädter Strassenbahn. HEAG, [Darmstadt] [1957]
- 10 [Zehn] Jahre Arbeit der Wiederaufbau GmbH Darmstadt. Reba-Verlag, Darmstadt [1959]
- Semiten und Antisemiten. Europäische Verlags-Anstalt, Frankfurt a. M. 1960
- Spielereien und Spiegelungen. Roether, Darmstadt 1961
- Erlebnisse. Roether, Darmstadt 1964
Weblinks
Einzelnachweise
- Karl Friedrich Borée im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Karl Friedrich Borée bei Literaturport