Karl Florentin zu Salm
Karl Florentin zu Salm, Wild- und Rheingraf zu Dhaun-Neufville (* 14. Januar 1638; † 4. September 1676 in Pietersheim bei Lanaken), war ein Infanteriegeneral und Gesandter der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen.[1][2][3]
Leben
Karl Florentin wurde als erster Sohn des Wild- und Rheingrafen Friedrich Magnus zu Salm-Dhaun-Neufville (1605–1673) und seiner Gemahlin Marguerite Thésart (Taisart, Tissart, dame des Essars et de Lasson, baronne de Tournebu, 1619–1670), einer Nichte des Kardinals Richelieu, geboren. Wie sein Vater, der Gouverneur von Sluis (1642), von Maastricht (1648) und ab 1665 General der Kavallerie war,[4] beschritt er eine Militärkarriere, in deren Verlauf Wilhelm III. von Oranien ihn 1674 – während des Niederländisch-Französischen Kriegs – zum Generalleutnant (luitenant-generaal) ernannte.[5] Am 14. Dezember 1657 heiratete Karl Florentin in Maastricht Marie Gabrielle de Lalaing (ca. 1640–1709), die Tochter des Grafen von Hoogstraeten und Hornes († 1643) und der Isabelle de Ligne (1623–1678).[6] Marie Gabrielle gebar sechs Kinder:[7]
- Klara Eleonore Charlotte († 14. Juli 1700) ∞ Maximilian Albert von Merode, Graf von Merode-Montfort (* 17. November 1662; † 4. August 1716)
- Friedrich II. Carl Magnus (* 28. Dezember 1658; † 29. Dezember 1696) ∞ Brigitte Louise de Rubempré († 15. August 1730)
- Maria Margarete
- Albertine Isabella († 29. Januar 1715) ∞ Charles Frederic de Spinola, Graf von Bronay († 1709)
- Wilhelm Florentin (* 12. Mai 1670; † 6. Juni 1707) ∞ Maria Anna von Mansfeld, Prinzessin von Fondi (* 16. Oktober 1680; † 16. Januar 1723), die Eltern von Nikolaus Leopold zu Salm-Salm
- Heinrich Gabriel (* 21. Juli 1674; † 15. Oktober 1716) ∞ Marie Therese de Croy, Marquise de Warnecq († 18. Juni 1713), die Eltern von Johann Dominik und Philipp Joseph zu Salm-Kyrburg
Im Jahr 1659 trat Karl Florentin zum römisch-katholischen Glauben über.[8] Er starb drei Wochen nach einer Verwundung, die er sich im August 1676 bei der Belagerung von Maastricht zugezogen hatte.[9][10]
Genealogie
Karl Florentin gilt zusammen mit seinem Vater als Begründer der „flandischen“ Linie bzw. Linie Neufville des Adelsgeschlechtes Salm, genannt die „Rheingrafen von Salm“. Sein zweiter Sohn Wilhelm Florentin begründete auf der Grundlage der mütterlichen Erbschaft Hoogstraeten dabei den Ast „Salm-Hoogstraeten“, aus dem das am 14. Januar 1739 durch Karl VI. gefürstete Haus Salm-Salm hervorging. Karl Florentins dritter Sohn Heinrich Gabriel begründete den Ast „Salm-Leuze“, aus dem das am 21. Februar 1743 durch Karl VII. gefürstete Haus Salm-Kyrburg entstand.[11][12][13]
Trendsetter
Nach seinem Adelstitel Rheingraf wurde ein bis ins 18. Jahrhundert beliebter Hosentyp Rheingrafenhose (französisch: Rhingrave) genannt. Es wird berichtet, dass sich Karl Florentin um 1660 als Gesandter der Generalstaaten am Hofe Ludwigs XIV. aufgehalten und dort durch seine rockartigen Beinkleider Aufsehen erregt habe. So sei das Tragen des Hosentyps als Modetrend entstanden.[14][15] Ludwig XIV. trug die Rheingrafenhose zu zeremoniellen Anlässen.[16]
Grabmal
Eine Statue mit dem Abbild Karl Florentins[17] wurde von dem flämischen Bildhauer Pieter Scheemaeckers (1640–1714) geschaffen. Sie beherrscht ein barockes Grabmal in der Katharinenkirche von Hoogstraten.[18][19]
Einzelnachweise
- Louis Morery: Le grand dictionaire historique ou le melange curieux de l’histoire sacrée et profane, Verlag M. Vaultier, Paris 1707, S. 402
- Jean Hervé Favre: Karl Florentin zu Salm. Artikel vom Juli 2012 im Portal gw.geneanet.org, abgerufen am 14. Dezember 2013
- Porträt im Portal erfgoedbankhoogstraten.be (DIA-1025 in: Beeldbank Hoogstraten), abgerufen am 4. Januar 2014
- Suchanfrage zu Friedrich I. Magnus Wild- und Rheingraf zu Salm-Neufville (Memento des Originals vom 6. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. im Portal kvk1.dabis.org (Landesbibliothekenverbund Österreich/Südtirol), abgerufen am 14. Dezember 2013
- Ad van der Zee: Herinnering aan Holland. De Mémoires van Armand de Gramont, graaf van Guiche, 1665–1666. S. 57, Fußnote 39, Datei im Portal advanderzee.files.wordpress.com, 2013, abgerufen am 14. Dezember 2013
- Pierre Ubachs: Rijngraaf Frederik Magnus van Salm, gouverneur van Maastricht. In: G. van Bree, u. a.: Van der Nyersen upwaert, S. 313–326. Maastricht, 1981
- Artikel Karl Florentin, Wild- und Rheingraf von Salm im Portal geneall.net, abgerufen am 14. Dezember 2013
- Julius Vincenz Hoeninghaus: Chronologisches Verzeichniß der denkwürdigsten Bekehrungen vom Protestantismus zur katholischen Kirche, Verlag Theodor Pergay, Aschaffenburg 1837, S. 37, Nr. 372
- Conrad Schneider: Geschichte des Wild- und Rheingräflichen Hauses, Volkes und Landes auf dem Hunsrücken., Verlag von R. Voigtländer, Kreuznach 1834, S. 249
- Christian von Stramburg: Rheinischer Antiquarius: Das Rheinufer von Coblenz bis Bonn. Abt. 3, Band 7, Verlag R. F. Hergt, Koblenz 1860, S. 465
- Artikel Salm (5). In: Meyers Großes Konversations-Lexikon (Band 17, Leipzig 1909, S. 473–474), abgerufen im Portal zeno.org am 14. Dezember 2013
- Genealogisches Staats-Handbuch. Verlag Franz Varrentrapp, Frankfurt am Main 1835, S. 645
- Johann Christoph Gatterer: Handbuch der neuesten Genealogie und Heraldik. Verlag der Raspischen Handlung, Nürnberg 1762, S. 74: XCIV. Stammtafel des Fürsten zu Salm-Salm und S. 75: XCV. Stammtafel der Fürsten zu Salm-Kyrburg (online)
- Webseite Barock ca. 1610–1710 im Portal costumeantique.de, 2008, abgerufen am 14. Dezember 2013
- Artikel rhinegraves im Portal britannica.com (Encyclopædia Britannica), abgerufen am 14. Dezember 2013
- Dresdner Kunstblätter, Bände 41–42, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dresden 1997, S. 92
- Bild im Portal erfgoedbankhoogstraten.be, abgerufen am 3. Januar 2014
- DIA-1251 im Portal erfgoedbankhoogstraten.be, abgerufen am 3. Januar 2014
- graven in de kerk van Hoogstraten, PDF-Datei in niederländischer Sprache im Portal erfgoedhoogstraten.be, abgerufen am 3. Januar 2014, siehe dort S. 6: paalgraf van Rijngraaf Frederik (Karel)