Karl Brunner (Anglist)

Leben

Karl Brunner absolvierte d​as Gymnasium u​nd Studium i​n Innsbruck u​nd habilitierte s​ich 1915 i​n Wien u​nd wurde d​ort 1916 Privatdozent. 1922 w​urde er a​ls außerordentlicher Professor a​n die Wiener Hochschule für Welthandel berufen. 1924 wechselte e​r als ordentlicher Professor u​nd Direktor d​es Instituts für Englische Sprache u​nd Literatur a​n die Universität Innsbruck. 1928/29 u​nd 1936/37 w​ar er Dekan d​er Philosophischen Fakultät u​nd vor d​em Zweiten Weltkrieg 1937/38 Rektor d​er Universität Innsbruck. Seine Kritik a​m „Anschluss“ führte z​u seiner unfreiwilligen, vorzeitigen Versetzung i​n den Ruhestand u​nd zu weiteren Nachteilen. 1945/46 w​ar er d​er erste Rektor d​er Universität Innsbruck n​ach Ende d​es Zweiten Weltkriegs.[2][3]

Brunner w​ar der Sohn d​es Chemikers Karl Brunner u​nd der Lehrerin u​nd Frauenrechtlerin Virginia Brunner. Sein Großvater w​ar der Pädagoge Franz Hochegger.

Wissenschaft

Karl Brunner g​ilt als bedeutender Anglist[4][5]. Neben seinem breiten Wissen über v​iele Bereiche seines Faches l​ag sein Forschungsschwerpunkt i​n der Geschichte d​er englischen Sprache.

Wichtigste Werke

(nach Harro Kühnelt)

  • Der mittelenglische Versroman über Richard Löwenherz. Kritische Ausgabe nach allen Handschriften mit Einleitung, Anmerkungen und deutscher Übersetzung (Wiener Beiträge zur englischen Philologie 42). Wien und Leipzig, W. Braumüller (1913).
  • Die Dialektliteratur von Lancashire (Publikationen der Hochschule f. Welthandel). Wien, Verlag d. Hochschule f. Welthandel (1920).
  • Übungsstücke zur Einführung in die neuenglische Sprache bei Anfängerkursen an Hochschulen. Mit einer kurzen Grammatik. Wien und Leipzig, F. Deuticke (1920).
  • English Commercial Correspondence. A Handbook for Students. Wien und Leipzig, F. Deuticke (1922)
  • Rudolf Fischer, Shakespeare Sonette (Gruppierung, Kunstform). Aus dem Nachlasse hrsg. von Karl Brunner (Wiener Beiträge zur engl. Philologie 53). Wien und Leipzig, W. Braumüller (1925).
  • Großbritannien. Land – Volk – Staat (Die Handbibliothek des Philologen). Bielefeld und Leipzig, Velhagen & Klasnig (1929).
  • Mittelenglisches Lesebuch für Anfänger (Germanische Bibliothek, 3. Reihe: Lesebücher 9), zus. mit Rudolf Hittmair. Heidelberg, C. Winter (1929).
  • Neuere amerikanische Dichtung seit Walt Whitman. Mit Anmerkungen in einem Anhang und einem Wörterbuch (English Authors 196, Ausg. B). Bielefeld und Leipzig, Velhagen und Klasing (1930).
  • The Seven Sages of Rome (Southern Version). Ed. from the Mss. (Early English Text Society, Original Series 191), London, H. Milford (1933).
  • Abriß der mittelenglischen Grammatik (Sammlung kurzer Grammatiken german. Dialekte. C. Abrisse 6). Halle (Saale), M. Niemeyer (1938).
  • Eduard Sievers, Abriß der altenglischen (angelsächsischen) Grammatik. 10. Auflage, neubearbeitet von Karl Brunner (Sammlung kurzer Grammatiken german. Dialekte. C. Abrisse 2). alle (Saale), M. Niemeyer (1941).
  • Altenglische Grammatik nach der angelsächsischen Grammatik, von Eduard Sievers (Sammlung kurzer Grammatiken german. Dialekte. A. Hauptreihe 3). Halle (Saale), M. Niemeyer (1942).

Literatur

  • Brunner, Karl, in: Frank-Rutger Hausmann: Anglistik und Amerikanistik im „Dritten Reich“. Klostermann, Frankfurt am Main 2003, S. 448

Quellen

  1. Taufbuch Karolinenthal (sv. Cyrila a Metoděje), tom. XII, fol. 342 (Faksimile). Nach anderen Angaben Prag, Karolinenthal wurde allerdings erst 1922 eingemeindet.
  2. http://www.uibk.ac.at/universitaet/geschichte/zeittafeln.html
  3. Manfred Markus et al. Karl Brunner in seiner Zeit : eine Ausstellung vom 15. bis 27. Juni 1987 aus Anlass von Karl Brunners 100. Geburtstag am 8. Juli 1987. .... - Innsbruck : Inst. f. Anglistik, 1987
  4. Nachruf Karl Brunner. Zeitschrift für Anglistik und Amerikanistik, 13. Jahrgang, Heft 4, 1965.
  5. Harro Kühnelt. Universitätsprofessor Dr. Karl Brunner zum Gedenken. Moderne Sprachen, 1966.
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