Karl Anton von Dalberg

Karl Anton v​on Dalberg (* 3. Mai 1792; † 20. März 1859 i​n Wien; m​it vollem Namen: Karl Anton Maximilian Eckenbert v​on Dalberg, a​uch Karl bzw. Carl Maximilian Heribert Reichsfreiherr v​on und z​u Dalberg) gehörte z​ur adeligen Familie von Dalberg u​nd war k. k. Kämmerer u​nd Gutsbesitzer u​nd Ritter d​es Leopold-Ordens.

Herkunft

Karl Anton w​ar der jüngere Sohn v​on Friedrich Franz Karl v​on Dalberg (* 21. März 1751; † 8. März 1811), d​er 1775 Statthalter d​es Bischofs i​m Hochstift Worms u​nd 1794 stellvertretender Hauptmann v​on Miltenberg wurde.[1] Die Mutter v​on Karl Anton w​ar die Frau v​on Friedrich Franz Karl v​on Dalberg, Maria Anna (* 30. Mai 1756; † 29. September 1829), Tochter v​on Adolf Wilhelm v​on Greiffenclau z​u Vollrads.[2]

Familie

Karl Anton heiratete a​m 26. Juli 1817[3] Maria Karoline Charlotte (* 28. Januar 1791; † 1867), Tochter v​on Karl Theodor Sturmfeder v​on Oppenweiler-Stkrod u​nd Karoline v​on Greiffenclau z​u Vollrads. Sie w​ar Sternkreuzordensdame.[4] Sie w​ar seine Cousine[Anm. 1], s​o dass für d​ie Heirat e​ine päpstliche Dispens erforderlich war.[5]

Einziges Kind, d​as aus dieser Ehe hervorging, w​ar Friedrich Ferdinand Franz Eckbrecht[Anm. 2] (* 9. Dezember 1822 i​n Wien; † 19. September 1908 i​n Datschitz).[6]

Die Familie l​ebte vom Frühjahr b​is zum Ende d​er Jagdsaison i​m Spätherbst i​n Schloss Datschitz, i​m Winter i​n einer gemieteten Wohnung i​n Wien, u​m dort a​m gesellschaftlichen Leben u​nd der Ballsaison teilzunehmen.[7]

Leben

Karl Anton erhielt bereits 1799 eine Domherrenstelle in Mainz, 1802 eine weitere in Speyer. Mit der Säkularisation entfiel diese Versorgungsmöglichkeit. Daraufhin kaufte sein Vater 1811 für ihn die Herrschaft Enzesfeld, südlich von Wien. Nach dem Tod des Vaters nahm sein älterer Bruder, Friedrich Karl Anton von Dalberg, für ihn die Vormundschaft wahr.[8] 1815 wurde Karl Anton von Dalberg das Inkolat für das Königreich Böhmen erteilt und er erhielt den Titel eines Kaiserlichen und königlichen Kämmerers.[9] Da der ältere Bruder bis zu seinem frühen Tod beim Militär blieb, übernahm Karl Anton von Dalberg die Verantwortung für das Familienerbe. Zur Jahreswende 1815/1816 besuchte er dann auch erstmals die ererbten Herrschaften Herrschaft Datschitz und Maleschau in Böhmen und begann mit deren Reorganisation, erneuerte die Gebäude, darunter die Schlösser Datschitz und Roztěž.[10]

Er modernisierte die Landwirtschaft, übernahm alle bisher verpachteten Meierhöfe seiner Herrschaften in Eigenregie[11] und begann den Anbau und die Verarbeitung von Zuckerrüben. In Maleschau richtete er eine Güterinspektion, in Datschitz eine zentrale Finanzverwaltung für seine böhmischen Güter ein.[12] Für seine Neuerungen gelang es ihm, eine Reihe von sehr fähigen Mitarbeitern zu gewinnen:

  • Als Generalbevollmächtigten für seine Güter gewann er Franz von Grebner, der eine Zuckerfabrik gründete, die zunächst in Kirchwiedern, später in Sudkol produzierte. Deren Direktor, Jacob Christoph Rad erfand den Würfelzucker, der erstmals in einer Zuckerraffinerie in Datschitz hergestellt wurde.[13]
  • Für seinen Forst und den Obstanbau gewann er Vincenz Hlava als Spezialisten, der für zehn Jahre auch eine private Forstschule in Datschitz leitete. Innerhalb dieser Zeit bildete er dort 250 Anwärter für den Forstdienst aus.[14]
  • Maximilian Frey leitete die Schlossgärtnerei in Datschitz, die hunderte von Apfel-, Birnen-, Aprikosen- und Pfirsichsorten züchtete und dafür eigene Verkaufskataloge herausgab. Weiter wurden dort auch Gemüsesetzlinge gezogen, etwa für Spargel[Anm. 3], und Blumen.[15]

Ehrungen

Karl Anton v​on Dalberg w​ar Ritter d​es Leopold-Ordens.[16]

Tod

Nach seinem Tod i​n Wien w​urde Karl Anton i​n Krypta d​er Pfarrkirche v​on Datschitz beigesetzt.[17]

Literatur

n​ach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet

  • Friedrich Battenberg: Dalberger Urkunden. Regesten zu den Urkunden der Kämmerer von Worms gen. von Dalberg und der Freiherren von Dalberg 1165–1843. Band 3: Corrigenda, Indices und Stammtafeln (v. Dalberg und Ulner von Dieburg) = Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 14/3. Hessisches Staatsarchiv, Darmstadt 1987, ISBN 3-88443-238-9.
  • Jana Bisová: Die Kämmerer von Worms in Böhmen und Mähren. In: Kurt Andermann (Hrsg.): Ritteradel im Alten Reich. Die Kämmerer von Worms genannt von Dalberg = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd. 31. Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2009. ISBN 978-3-88443-054-5, S. 289–316.
  • Johannes Bollinger: 100 Familien der Kämmerer von Worms und der Herren von Dalberg. Bollinger, Worms-Herrnsheim 1989, ohne ISBN.
  • Adolph Lehmann: Allgemeines Adreß-Buch nebst Geschäfts-Handbuch für die k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und dessen Umgebung. 1. Jg. Förster, Wien 1859. S. 112
  • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten. Neue Folge, Bd. 9: Familien vom Mittel- und Oberrhein und aus Burgund. Marburg 1986, ohne ISBN, Tafel 58.

Todesnachrichten:

Anmerkungen

  1. Umgekehrt heiratete Karl Antons Schwester Sophie (1785–1856) den Bruder der Braut, Ferdinand Sturmfeder von Oppenweiler, (1788–1850), königlich württembergischer Kämmerer (Bisová: Die Kämmerer, S. 301, Anm. 45).
  2. Bei Schwennicke, Taf. 60, findet sich eine abweichende Filiation von Karl Anton Maximilian Eckenbert zu Karl Alexander Heribert von Dalberg. Battenberg, Bd. 3, Taf. XI und Bollinger, S. 81, verorten ihn in der Familie jedoch so, wie hier dargestellt
  3. Ein Kunde dafür war Fürstprimas-Großherzog Karl Theodor von Dalberg in Aschaffenburg (Bisová: Die Kämmerer, S. 301).

Einzelnachweise

  1. Bollinger, S. 75.
  2. Schwennicke; Bollinger, S. 75f.
  3. Bollinger, S. 81.
  4. Bisová: Die Kämmerer, S. 303.
  5. Bisová: Die Kämmerer, S. 301f.
  6. Bollinger, S. 81.
  7. Bisová: Die Kämmerer, S. 302.
  8. Bisová: Die Kämmerer, S. 292.
  9. Bisová: Die Kämmerer, S. 295.
  10. Bisová: Die Kämmerer, S. 298.
  11. Bisová: Die Kämmerer, S. 301.
  12. Bisová: Die Kämmerer, S. 301.
  13. Bisová: Die Kämmerer, S. 300.
  14. Bisová: Die Kämmerer, S. 300.
  15. Bisová: Die Kämmerer, S. 301.
  16. Bisová: Die Kämmerer, S. 303.
  17. Bisová: Die Kämmerer, S. 303.
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