Karin Jacobsen
Karin Jacobsen (* 14. März 1924[A 1] in Düren; † 19. September 1989 in Nußdorf am Inn, Landkreis Rosenheim) war eine deutsche Schauspielerin, Regisseurin und Autorin.
Leben
Karin Jacobsen spielte ihre ersten Filmrollen Ende der 1940er in verschiedenen Nachkriegsfilmen, unter anderem in Die Andere, Artistenblut und Furioso. Eine kleine Rolle spielte sie 1952 unter der Regie von Kurt Hoffmann in der Komödie Wochenend im Paradies. Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin arbeitete Jacobsen in den 1950er Jahren auch als Drehbuchautorin, unter anderem bei den Filmen Männer im gefährlichen Alter, Fräulein vom Amt und Wege des Zufalls. Regie bei diesen Filmen führte Carl-Heinz Schroth.
Außerdem spielte Jacobsen auch Theater. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sie, unter der Intendanz von Willy Maertens, ein Festengagement am Thalia Theater in Hamburg. Dort spielte sie 1948, neben Carl-Heinz Schroth, in dem Stück Die Hofloge von Karl Farkas.[1] Weitere Rollen am Thalia-Theater waren: Tatjana in dem Theaterstück Towarisch von Jacques Deval (1952), Elmire in Tartuffe (1952), Estelle in Die tätowierte Rose (1952), Irene in dem Schauspiel Geliebter Schatten von Jacques Deval (1952; Deutsche Erstaufführung) und Florence in der Uraufführung des von ihr selbst verfassten Lustspiels Wege des Zufalls (1953). Weitere Bühnenrollen spielte sie am Thalia-Theater in Mrs. Cheneys Ende von Frederick Lonsdale (Spielzeit 1954/1955) und in Spiel im Schloss von Ferenc Molnár (Spielzeit 1954/1955). 1971 erhielt sie für ihre Rolle in dem Film Das Freudenhaus den Bundesfilmpreis. Noch bis kurz vor ihrem Tod stand sie in dem von ihr selbst verfassten Stück Windbeutel zum Hochzeitstag auf der Bühne des Münchener Theaters Die Kleine Freiheit, wo sie ihre letzte künstlerische Heimat fand.
Jacobsen wechselte später zum Fernsehen, wo sie weiterhin als Schauspielerin und Drehbuchautorin arbeitete. Im Fernsehen übernahm sie unter anderem Rollen in Adaptionen verschiedener Theaterstücke von Noël Coward, Jean Giraudoux und Jacques Deval.
In späteren Jahren hatte Jacobsen nur noch wenige Filmrollen. 1971 spielte sie in dem Film Das Freudenhaus unter der Regie von Alfred Weidenmann die ehemalige Prostituierte Rosa, die sich nach einem bürgerlichen Leben sehnt. Für ihre Darstellung wurde sie mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet.[2] 1979 sah man Jacobsen nochmals im Fernsehen in der Komödie Der müde Theodor, einer Aufführung aus dem Kölner Millowitsch-Theater, die vom Westdeutschen Rundfunk aufgezeichnet und in der ARD gesendet wurde.[3]
Sie war außerdem als Hörspielsprecherin des Nordwestdeutschen Rundfunks[4], unter anderem in Gestatten, mein Name ist Cox, und des Bayerischen Rundfunks[5] tätig.
Jacobsen schrieb als Autorin insbesondere Lustspiele und Boulevard-Komödien, unter anderem die Posse Pechschule, die Komödie Wege des Zufalls (Uraufführung 1953) und Bumerang. Bei vielen ihrer Stücke führte sie später, bis in die 1980er Jahre hinein, auch regelmäßig Regie. Eine ihre letzten Regiearbeiten war 1987 die Inszenierung des Lustspiels Tratsch im Treppenhaus mit Jenny Jürgens am Theater Die Kleine Freiheit in München.[6] Außerdem bearbeitete sie Stücke anderer Autoren.[7]
Jacobsen war 19 Jahre lang mit Carl-Heinz Schroth verheiratet, der zwei Monate vor ihr verstarb. Aus dieser Ehe stammt ein Sohn.[8] Karin Jacobsen ist auf dem Nordfriedhof in München begraben. Die Ruhestätte (Grab-Nr. 68-7-3) ist zwischenzeitlich aufgelassen.
Filmografie (Auswahl)
- 1949: Die Andere
- 1949: Artistenblut
- 1950: Furioso
- 1952: Liebe im Finanzamt
- 1954: Männer im gefährlichen Alter (Drehbuch)
- 1954: Fräulein vom Amt (Drehbuch)
- 1961: Quadrille
- 1963: Amphitryon 38
- 1963: Die volle Wahrheit (Fernsehfilm)
- 1966: Towarisch
- 1970: Scher' Dich zum Teufel, mein Engel
- 1971: Das Freudenhaus
- 1973: Mordkommission (Fernsehserie)
- 1979: Tatort: Der King
- 1979: Der müde Theodor
Hörspiele
- 1953: Wolfgang Hildesheimer: Begegnung im Balkanexpress – Regie: Gert Westphal (Hörspiel – NWDR)
Literatur
- Herbert A. Frenzel, Hans Joachim Moser (Hrsg.): Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Schauspiel, Oper, Film, Rundfunk. Deutschland, Österreich, Schweiz. De Gruyter, Berlin 1956, DNB 010075518, S. 320.
Weblinks
- Karin Jacobsen in der Internet Movie Database (englisch)
- Karin Jacobsen bei filmportal.de
Einzelnachweise
- Von der Nichte Susanne verfolgt in: Der Spiegel vom 18. Dezember 1948
- Deutsche Filmpreise von 1951 bis heute (Memento des Originals vom 12. April 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Homepage Deutsche Filmakademie
- www.tvprogramme.net Programm vom Samstag, den 19. Mai 1979
- Gestatten, mein Name ist Cox (Memento des Originals vom 26. April 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Produktion: NWDR 1952
- Das Lied der Drehorgel (Memento des Originals vom 5. November 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Produktion: BR 1959
- Vita Jenny Jürgens (Memento des Originals vom 16. August 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Homepage der Schauspielerin Jenny Jürgens
- Die großen Sebastians von Russel Crouse und Howard Lindsay Verlag Felix Bloch Erben GmbH & Co. KG
- Porträt Carl-Heinz Schroth www.steffi-line.de
Anmerkungen
- IMDb und Piet Hein Honig, Hanns-Georg Rodek: 100001. Die Showbusiness-Enzyklopädie des 20. Jahrhunderts. Showbiz-Data-Verlag, Villingen-Schwenningen 1992, ISBN 3-929009-01-5 geben 1924 als Geburtsjahr an. Im Filmportal wird 1921 angegeben.