Kap Tenaro
Kap Tenaro (griechisch Ακρωτήριο Ταίναρο Akrotírio Ténaro, auch: Kap Matapan) ist die Südspitze der Halbinsel Mani auf dem griechischen Peloponnes. Das in Lakonien gelegene Kap stellt den südlichsten Punkt des griechischen Festlandes sowie der Balkanhalbinsel dar und ist nach der spanischen Punta de Tarifa das zweitsüdlichste Kap Festland-Europas. Es trennt den Lakonischen Golf vom Messenischen Golf. Am Südkap steht ein 1883 erbauter Leuchtturm, der im Sommer 2008 von der Aikaterini Laskaridis Foundation saniert wurde.[1]
Geschichte
Die Gegend um das Kap war schon vor Jahrtausenden eine wichtige Region. Die Spartaner bauten hier mehrere Tempel für verschiedene Götter. Des Weiteren war Kap Tenaro ein Anlaufpunkt für Söldner, die auf der Suche nach Auftraggebern waren.
Eine nahe dem Südkap gelegene Höhle gilt in griechischer Mythologie als einer der Eingänge zum Hades. Auf einem Hügel über dem Eingang zur Höhle befinden sich Überreste eines antiken Poseidon-Tempels, der in byzantinischer Zeit zu einer christlichen Kirche umfunktioniert wurde.
Am 19. Juli 1717 kämpften vor Kap Matapan die türkische und ägyptische Flotte gegen die zahlenmäßig unterlegene Flotte Venedigs, konnten diese aber nicht bezwingen und wurden schließlich vom vereinten Aufgebot der christlichen Mittelmeermächte geschlagen. Das schlachtentscheidende Flaggschiff war die portugiesische Nossa Senhora de Conceição.
Im März 1941 fand in diesen Gewässern die Schlacht bei Kap Matapan statt, in welcher sich die britische Royal Navy und die italienische Regia Marina gegenüberstanden. Der Sieg der britischen Flotte führte dazu, dass die Italiener sich im weiteren Verlauf des Zweiten Weltkriegs kaum mehr im östlichen Mittelmeer blicken ließen.
Sonstiges
Vom Parkplatz südlich des Ortes Kokkenogeia erreicht man das Kap in ca. 45 Minuten Fußmarsch durch teils steiniges und steiles Gelände (am Ende ist es nur noch ein Pfad; Trittsicherheit ist notwendig). In den Sommermonaten ist es ein beliebtes Touristenziel.
Als Südkap des gesamten Balkan liegt Kap Tenaro auf der Flugroute vieler Zugvögel auf ihrem Weg nach Afrika.
Die Californian, das Schiff, das die Titanic vor den ihr zum Verhängnis werdenden Eisbergen warnte, sank 1915 beim Kap Tenaro, nachdem sie von der deutschen Flotte torpediert wurde. Das Wrack des Schiffes wurde bis heute (2021) nicht gefunden.
Nahe dem Kap befindet sich in 5121 Metern Tiefe der tiefste Punkt des Mittelmeeres, das Calypsotief.
Einzelnachweise
- Seite der Aikaterini Laskaridis Foundation (eng.), (Abgerufen 30. März 2015)