KZ-Außenkommando Brüllstraße
Das Außenkommando Bochum des Konzentrationslagers Buchenwald an der Brüllstraße in Bochum war eines von etwa 136 Außenkommandos des Konzentrationslagers Buchenwald.[1] Es war eines von mehr als 100 Lagern für die Zwangsarbeiter in Bochum und Wattenscheid, die dazu beitragen sollten, die Kriegsproduktion für das nationalsozialistische Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg aufrechtzuerhalten.
Kriegsproduktion
Das Kommando Bochum sollte die Rüstungsproduktion im Bochumer Verein unterstützen. Es befand sich an der damaligen Brüllstraße, heute im Bereich der Straße Am Umweltpark und bestand von Mitte 1944 bis März 1945.
Es war nicht das einzige seiner Art vor Ort. Ein anderes Außenkommando des KZ Buchenwald war das KZ-Außenkommando Eisen- und Hüttenwerke AG in Bochum.
Im Lager wurden Männer, vorwiegend jüdische KZ-Häftlinge, untergebracht, um sie als Arbeitssklaven auszubeuten.[2]
Datum | Beschreibung |
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21. Juni 1944 | 446 Häftlinge aus Auschwitz |
August 1944 | 400 bis 500 Häftlinge aus dem KZ Buchenwald |
Oktober/November 1944 | 270 Häftlinge aus Auschwitz 500 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme |
Die Zahl der Häftlinge betrug 1.706 im November 1944. Im Dezember 1944 arbeiteten über 1.600 registrierte Häftlinge bei Bau- und Erdarbeiten sowie in der Geschossproduktion.
Nicht mehr „einsatzfähige“ Häftlinge wurden zur Ermordung in das KZ Buchenwald zurückgeschickt.
Am 14. März 1945 gelang dem jüdischen Häftling Lewis „Lutz“ Schloss zusammen mit seinem Vater Max mit Hilfe des deutschen Vorarbeiters Heinrich Hoppe die Flucht aus dem Lager an der Brüllstrasse.[3]
Im März 1945 zeichnete sich die Eroberung des Ruhrgebiets ab. Am 21. März 1945 wurden 1.361 Häftlinge in einem Eisenbahntransport nach Buchenwald transportiert, von denen 1.326 Häftlinge das Lager Buchenwald am 23. März 1945 lebend erreichten. Einige erlebten die Befreiung Buchenwalds am 11. April 1945 durch amerikanische Truppen noch.[4]
Aufarbeitung
Gegen den Lagerleiter Hermann Grossmann wurde im Buchenwald-Hauptprozess verhandelt.[5] Er wurde zum Tode verurteilt und 1948 hingerichtet.[6] Der SS-Angehörige Max Paul Emil Vogel erhielt vier Jahre Haftstrafe.[7] Der Funktionshäftling Paul Müller wurde zu 15 Jahren Haftstrafe verurteilt.[8]
Über die Errichtung eines Gedenksteins kam es 1945 zum Streit über die Mitverantwortung des Bochumer Vereins.[9]
Eine Aufstellung über Kontoguthaben der Häftlinge im Männer-Außenkommando Bochum des KL Buchenwald innerhalb des Zeitraumes vom 6. November 1944 bis 19. März 1945 befindet sich als Dokument im Bestand des United States Holocaust Memorial Museum.[10]
Literatur
- Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald. C.H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-52963-1.
Einzelnachweise
- VVN (online)
- Seiten der Familie Tenhumberg (online)
- Lewis Schloss: Unsere sieben Monate in Buchenwald. Zeitzeugenbericht
- VNN (online)
- Case No. 000-50-9 (US vs. Josias Prince zu Waldeck et al) Tried 14 August 47 (online; PDF; 17,4 MB)
- Bochumer Leidenswege. (online)
- United States vs Max Paul Emil Vogel - Case 000-Buchenwald-14 (online; PDF; 744 kB)
- United States vs Paul Mueller – Case 000-Buchenwald-26 (online; PDF; 672 kB)
- Dokument im Archiv der DKP Bochum (online; PDF; 87 kB)
- USHMM: KL Buchenwald GCC 2/322, Ordner 552, Item number 541 (online)