Jutta Harnisch
Jutta Harnisch (* 19. Oktober 1935 in Altenburg, Thüringen) ist eine deutsche Kostümbildnerin.
Leben
Nach dem Abitur studierte sie an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Textilgestaltung in der Klasse von Willi Sitte (Diplom 1960). Im Rahmen einer anschließenden Aspirantur wurde sie 1960 vom Rektor der Hochschule mit dem Aufbau und der künstlerischen Leitung der von Willi Sitte konzipierten und am 1. Februar 1961 eröffneten Teppichmanufaktur beim VEB HAWEBA beauftragt.[1] Hier entstand in rascher Folge die manuelle Herstellung der von ihr schon seit Studienzeiten bevorzugt entworfenen Rya-Knüpfteppiche. 1963 übersiedelte sie nach Berlin und arbeitete bis 1969 freiberuflich als Textilgestalterin.
Mit einem Engagement als Assistentin der Kostümabteilung an der Volksbühne Berlin begann sie 1969 ihre Arbeit als Kostümbildnerin. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit am Landestheater Halle, wo Ulf Reiher und Horst Ruprecht als Regisseure wichtige Partner waren, wurde sie 1982 von der Volksbühne eingeladen, die Kostümgestaltung zu Heiner Müllers Macbeth-Inszenierung zu übernehmen[2] und war ab da bis 1991 erneut festes Mitglied dieses Hauses. Weitere Engagements führten sie später an das Staatsschauspiel Dresden und das Schauspiel Leipzig.
In ihrer umfangreichen Gasttätigkeit übernahm sie Kostümausstattungen am Schauspiel Zürich, der Semperoper Dresden, an Staatsoper und Komischer Oper Berlin, am Burgtheater[3] und Akademietheater Wien, der Staatsoper Stuttgart, dem Schauspiel Frankfurt, der Deutschen Oper am Rhein, dem Deutschen Theater Berlin, der Bayerischen Staatsoper München, dem Teatro Real Madrid.[4] Ihre Regisseure waren neben Heiner Müller Peter Konwitschny, Wolfgang Engel, Dieter Kirst, Gerd Heinz, Kurt Horres, Thomas Langhoff.
In den Jahren nach ihrem Abschied vom Theater (Ibsens Gespenster 2010 am Staatsschauspiel Dresden[5]) entstanden freie Arbeiten auf Papier.
Ihr Ehepartner ist Klaus Harnisch (1955–1959 und seit 1961).
Literatur
- Walter Funkat Kunsthandwerk in der Deutschen Demokratischen Republik, Verlag der Nation Berlin 1970, S. 264
- Staatliche Textilmanufaktur Halle/Saale, Katalog zu einer Ausstellung im Deutschen Textilmuseum Krefeld 1990, Beiträge von Willi Sitte und Eva Mahn, S. 11–14
- Macbeth von Heiner Müller nach Shakespeare – Volksbühne Berlin 1982 – Dokumentation von Lily Leder und Angela Kuberski
- Wolfgang Engel inszeniert Penthesilea, Dokumentation des Verbands der Theaterschaffenden Berlin 1986
- Bild und Szene – Bühnenbildner der DDR 1978 bis 1986. Hrsg. von Ingeborg Pietzsch, Gunter Kaiser, Detlev Schneider. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1988, S. 24/25
- Wolfgang Engel inszeniert Goethes Faust am Staatsschauspiel Dresden 1990, dokumentiert von Dieter Görne, 2. Band Hrsg. vom Zentrum für Theaterdokumentation und -information Berlin 1991, S. 26–34
- Podium, Zeitschrift für Bühnenbildner und Theatertechniker Berlin 1/88 und 1/90
- Sittes Welt. Willi Sitte: Die Retrospektive Band 23 der Schriften für das Kunstmuseum Moritzburg Seiten 312, 313, 436, 450
Ausstellungen
- Gruppenausstellungen
- Kunstausstellungen der DDR 1960 (Bild- und Knüpfteppiche), 1977, 1982, 1987 (Arbeiten fürs Theater)
- Ausstellung Szenografie der DDR in Paris, Kulturzentrum der DDR 1985 (Kostüme zu Shakespeares Macbeth)
- Internationale Prager Quadriennale 1986 (Kostümentwürfe zu Macbeth, Hebbels Die Nibelungen und Kleists Penthesilea)
- Einzelausstellungen
Einzelnachweise
- Einrichtung einer Teppichmanufaktur an der HIF Halle Burg Giebichenstein, abgerufen am 5. April 2021
- Lily Leder, Angela Kubersky: Macbeth von Heiner Müller nach Shakespeare: Volksbühne Berlin 1982. Dokumentation. Berlin: Verband der Theaterschaffenden der DDR, 1988. (Theaterarbeit in der DDR. 17.) ISSN 0138-2322
- Titus Andronicus, abgerufen am 6. April 2021
- Hans Werner Henze, The Bassarids – Die Bassariden, schott-music.com, abgerufen am 6. April 2021
- Gespenster Staatsschauspiel Dresden, abgerufen am 5. April 2021
- Inselgalerie Berlin, 140. Ausstellung, abgerufen am 5. April 2021
- Ausstellungseroeffnung I Ingrid Müller-Kuberski, Jutta Harnisch, abgerufen am 5. April 2021