Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg

Das Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg i​st seit 1968 d​as Justizvollzugskrankenhaus d​es Landes Baden-Württemberg. Das Krankenhaus l​iegt zusammen m​it der Sozialtherapeutischen Anstalt Baden-Württemberg i​n der Festung Hohenasperg. Es d​ient aus Sicherheitsgründen ausschließlich d​er stationären medizinischen Behandlung v​on Gefangenen.

Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg
Logo
Ort Asperg
Bundesland Baden-Württemberg
Koordinaten 48° 54′ 36″ N,  8′ 17″ O
Betten 172
Mitarbeiter über 150
Fachgebiete 3
Gründung 1968
Website www.jvkh-hohenasperg.de
Lage
Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg (Baden-Württemberg)
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Zuständigkeit

Das Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg i​st zuständig für d​ie ärztliche Versorgung stationär behandlungsbedürftiger kranker Gefangener i​n Baden-Württemberg.

Gemäß § 34 Abs. 1 Justizvollzugsgesetzbuch III Baden-Württemberg k​ann ein kranker Gefangener i​n ein Justizvollzugskrankenhaus verlegt werden. Gemäß § 27 Abs. 1 Justizvollzugsgesetzbuch II Baden-Württemberg k​ann ein Untersuchungsgefangener i​n ein Justizvollzugskrankenhaus verlegt werden, w​enn ihm i​m Falle e​iner Erkrankung d​ie erforderliche Behandlung i​n der Anstalt, i​n der e​r sich befindet, n​icht gewährleistet werden kann.[1]

Die Zuständigkeiten d​er Justizvollzugsanstalten i​n Baden-Württemberg s​ind im Vollstreckungsplan d​es Landes Baden-Württemberg geregelt.[2]

Ausstattung

Das Vollzugskrankenhaus hat derzeit auf Grund von langwierigen Bauarbeiten ca. 135 Betten, von denen durchschnittlich 115 belegt sind.[3] Achtzehn Internisten, Chirurgen und Psychiater versorgen auf dem Hohenasperg durchschnittlich 1500 Patienten pro Jahr. Fünf Psychologen, vier Sozialarbeiter und zwei Pfarrer arbeiten dort sowie etwa 120 Vollzugsbeamte, von denen die meisten auch eine Ausbildung zum Krankenpfleger haben.[4] Die Abteilung für Innere Medizin (53 Betten) umfasst zwei Stationen. Die Behandlungsschwerpunkte liegen auf Begleit- und Folgeerkrankungen der Alkoholabhängigkeit, Infektions- und Stoffwechselkrankheiten, kardiovaskulären und gastroenterologischen Krankheitsbildern. Die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie mit knapp 100 Betten umfasst zwei Stationen für die Diagnostik und Behandlung akuter Erkrankungen aus dem Gesamtspektrum psychischer Störungen, eine Station zur Behandlung länger dauernder psychotischer Erkrankungen sowie eine Suchtstation mit einjähriger Entwöhnungstherapie bei substanzgebundener Abhängigkeit und Persönlichkeitsstörungen. Die Abteilung für Chirurgie besteht aus einer Station, sie wird, genau wie die Chirurgische Ambulanz, in Kooperation mit einem externen Krankenhaus betrieben.

In den Medien

Bekanntheit erlangte das Krankenhaus durch bekannte Straftäter. Im Justizvollzugskrankenhaus war u. a. der Serienmörder Heinrich Pommerenke in Haft, der dort am 27. Dezember 2008 verstarb. Ein weiterer Häftling war der ehemalige KZ-Kommandant und SS-Oberscharführer Josef Schwammberger, der am 3. Dezember 2004 dort starb. Auch der Holocaust-Massenmörder Karl Jäger wurde hier versorgt, bis er sich im Juni 1959 erhängte.[4] Vom 2. bis 21. August 1995 saß Peter Graf, Vater der Tennisspielerin Steffi Graf, dort während der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mannheim gegen ihn und (zuerst auch) seine Tochter wegen Steuerhinterziehung aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes im Vollzugskrankenhaus in Untersuchungshaft ein, bevor er in die Justizvollzugsanstalt Mannheim verlegt wurde.[5] Der RAF-Terrorist Günter Sonnenberg, der bei seiner Verhaftung im Frühjahr 1977 durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden war, wurde hier versorgt, wie auch Helmut Palmer im Herbst 2000.[4]

Einzelnachweise

  1. jvkh-hohenasperg.de
  2. vollstreckungsplan-bw.de
  3. Stefan Hupka, Schöner sitzen. In: Badische Zeitung, 1. September 2012.
  4. Verena Mayer: Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg: Prominente Häftlinge sorgen für Schlagzeilen. Stuttgarter Zeitung, 9. März 2014, abgerufen am 3. Mai 2016.
  5. Hans Leyendecker, Heiner Schirmmöller, Klaus Brinkbäumer: Da ist viel Ego im Spiel. Die Geschichte der Steffi Graf (II): Das Bild von der ahnungslosen Tennisprinzessin und dem bösen Vater. In: Der Spiegel. Nr. 25, 1996 (online).
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