Julius von Eckardt
Julius Albert Wilhelm von Eckardt (* 20. Julijul. / 1. August 1836greg. in Wolmar; † 20. Januar 1908 in Weimar) war ein deutscher Journalist, Historiker, Senatssekretär und Diplomat.
Leben
Julius von Eckardt studierte Rechtswissenschaften in St. Petersburg, Dorpat und Berlin, bevor er in seine Heimat, das Gouvernement Livland, zurückkehrte und dort in Riga für eine Zeitung arbeitete. 1867 verließ er Livland und wurde Mitarbeiter der in Leipzig erscheinenden Zeitschrift Die Grenzboten. Aufgrund seiner Bekanntheit wurde ihm 1870 die Stellung des Chefredakteurs des Hamburgischen Correspondenten angeboten, die er annahm. In Hamburg schrieb Eckardt außerdem für die Hamburger Börsenhalle. Eckardt gehörte zu den Gründern des Vereins für Socialpolitik. Der Hamburger Senat war auf Eckhard aufmerksam geworden und berief ihn am 10. April 1874 zum Senatssekretär. Neben seiner Tätigkeit als Senatssekretär schrieb und veröffentlichte er weiter eigene Bücher, vor allem zu den Themen Baltikum und russische Politik. Als 1882 ein Buch Eckardts das Missfallen des Senats erregte, wurde Eckardt vom Senat vor die Wahl gestellt, entweder weitere Veröffentlichungen zu unterlassen oder den Dienst zu quittieren. Darauf verließ Eckardt den Hamburgischen Staatsdienst und Hugo Roeloffs wurde am 10. Juli 1882 zu seinem Nachfolger. Otto von Bismarck holte Eckardt nach Berlin, wo er zuerst für unterschiedliche Ministerien arbeitete, bevor er 1885 Konsul in Tunis wurde. In selbiger Stellung diente er ab 1889 in Marseille. Er wurde 1892 zum Generalkonsul in Stockholm berufen, übernahm dasselbe Amt 1897 in Basel und 1900 in Zürich. Er trat 1907 in den Ruhestand und zog nach Weimar. Begraben ist er in Travemünde.
Familie
Eckardt war mit Isabella David verheiratet und hatte neun Kinder. Der Komponist Ferdinand David war sein Schwiegervater, der Politiker und Diplomat Felix von Eckardt sein Enkel. Seine älteste Tochter Charlotte von Eckardt war mit dem Diplomaten Wilhelm Knappe verheiratet. Sein Großneffe war der Soziologe Hans von Eckardt.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Aus der Petersburger Gesellschaft 1875
- Von Nicolaus I. zu Alexander III., 1881
- Livland im achtzehnten Jahrhundert: Umrisse zu einer livländischen Geschichte Anfänge bis 1766, 1876
- Russische und baltische Characterbilder aus Geschichte und Literatur 1876
- Ferdinand David und die Familie Mendelssohn-Bartholdy : aus hinterlassenen Briefschaften, 1888
- Berlin-Wien-Rom : Betrachtungen über den neuen Kurs und die neue europäische Lage, 1892
- Lebenserinnerungen, 1910
Literatur
- Joist Grolle Julius v. Eckardt. In: F. Kopitzsch und D. Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Personenlexikon. Bd. 2, S. 111.
- Jürgen Bolland: Eckardt, Julius von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 282 (Digitalisat).
- Album academicum der Kaiserlichen Universität Dorpat, Dorpat 1889, Seite 478
- Carola L. Gottzmann, Petra Hörner: Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St. Petersburgs. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019338-1, S. 382–386.
Weblinks
- Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Julius von Eckardt. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
- Literatur von und über Julius von Eckardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Julius von Eckardt in der Deutschen Digitalen Bibliothek