Julius Barasch (Journalist)
Julius Barasch (* 25. Mai 1898 in Hamburg; † 23. Oktober 1943 im KZ Auschwitz) war ein deutscher Journalist.
Leben
Die Familie stammte ursprünglich aus Rendsburg. Seine Eltern waren Simon und Clara Barasch. Beide wurden in Dänemark geboren und ihre Familien hatten lange Zeit in Süddänemark gelebt. Julius Barasch hatte zumindest eine Schwester. Er studierte Jura und Volkswirtschaft, schloss jedoch die Studien nicht ab. Im Ersten Weltkrieg diente er im Deutschen Heer. Nach dem Krieg war er als Journalist beim Berliner Tageblatt angestellt. Ab 1929 führte er ein eigenes Korrespondenz- und Beratungsbüro in Berlin. Er heiratete Irma Marcuse, die am 9. Juni 1893 in einer jüdischen Familie in Wriezen geboren worden war.[1] Nach einem Augenzeugenbericht arbeitete sie bei Zeiss Ikon.[2] Während seiner Tätigkeit für das Berliner Tageblatt schrieb er eine Rezension eines antisemitischen Buches von Artur Dinter, eines völkischen Politikers. Julius Barasch wollte beweisen, dass Dinter Zitate gefälscht hatte. 1931 kam es zu einem Prozess, bei dem das Berliner Gericht Barraschs Rezension als verleumderisch einstufte und den Herausgeber der Zeitung zu einer Geldstrafe von 1200 Mark und Julius Barasch zu einer Geldstrafe von 500 Mark verurteilte.
1933 kam die SA zu Barasch, als er gerade nicht anwesend war. Der Herausgeber des Berliner Tageblatt war zu diesem Zeitpunkt schon verhaftet wurden. Die Baraschs flüchteten nach Frankreich. Nach fünf Monaten gingen sie nach Dänemark, wo sie am 4. Oktober 1933 in Esbjerg ankamen und als Flüchtlinge anerkannt wurden. Baraschs Schwester und Mutter wanderten 1936 nach Sydney aus (Baraschs Vater war bereits 1933 verstorben). Julius Barasch und seine Frau wollten ihnen folgen, doch zwei Anträge wurden abgelehnt. Julius Barasch und seine Frau lebten in Dänemark in einem Emigrantenheim und bekamen Sozialhilfe. Barasch konnte nur wenige Zeitungsartikel verkaufen. Ab 1938 kämpfte das Paar um Arbeitserlaubnisse, erhielt aber keine. Mit einer gespendeten Schreibmaschine schrieb er für andere Emigranten Bewerbungen und verdiente sich so Geld dazu.
1937 war Barasch Hauptverantwortlicher einer Ausstellung über den Spanischen Bürgerkrieg und geriet unter anderem dadurch wieder besonders in den Fokus der Polizei. Am 29. August 1942 wurde Barasch schließlich auf Grund seiner politischen Aktivitäten verhaftet und am 7. September 1942 zusammen mit seiner Frau nach Deutschland abgeschoben. Sie kamen in Warnemünde an und wurden von dort nach Berlin verbracht. Irma Barasch kam in ein Sammellager, wurde nach Auschwitz deportiert und 1943 ermordet.[1] Auch Julius Barasch wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Auschwitz deportiert und hier am 23. Oktober 1943 ermordet.
Literatur
- Vilhjálmur Örn Vilhjálmsson: Medaljens bagside. Jødiske flygtningeskæbner i Danmark 1933-1945. København : Forl. Vandkunsten, 2005, ISBN 87-91393-60-4, S. 174–182 (Online, Auszug der S. 174–182) (Memento vom 18. Juli 2019 im Internet Archive)
Weblinks
- Irma og Julius Barasch, Snublesten, 30. Mai 2019
- Barasch, Julius, Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945
- Barasch, Irma, Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945
Einzelnachweise
- Brigitte Heidenhain: Juden in Wriezen. Ihr Leben in der Stadt von 1677 bis 1940 und ihr Friedhof, Universitätsverlag Potsdam, Potsdam 2007, ISBN 978-3-939469-39-1, S. 97. Volltext als pdf, Publikationsportal der Universität Potsdam
- Gerhard Schoenberner: Zeugen sagen aus. Berichte und Dokumente über die Judenverfolgung im "Dritten Reich", Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 1998, ISBN 978-3-7466-8039-2, S. 423