Julião José da Silva Vieira
Julião José da Silva Vieira (* 1793 in Lissabon; † 9. September 1855 ebenda) war ein portugiesischer Offizier und Kolonialverwalter.
Vieira war vom 6. April 1824/1827 bis 1834 Gouverneur von Damão und vom 7. Februar 1844[1] (möglicherweise seit 1842)[2][3][4] bis zum 22. August 1848[5] im Rang eines Obersts Gouverneur von Portugiesisch-Timor.
Am 20. September 1844 wurde Macau zusammen mit Portugiesisch-Timor und Solor als eigenes Generalgouvernement von Goa abgetrennt. Im selben Jahr erklärte man die portugiesischen Häfen Timors zu Freihäfen, das heißt auch Schiffe anderer Nationen durften nun in den Häfen anlegen, um zu handeln. Dili profitierte dabei von den Ein- und Ausfuhrzöllen. 1845 griff Silva Vieira das Reich von Cairui an.[6] 1846 begannen die Niederlande mit Portugal Gespräche über die Übernahme portugiesischer Territorien, doch Portugal lehnte zunächst jedes Angebot ab. 1847 kam es zum Streit um die Zugehörigkeit der Inseln Pantar und Alor. Der Liurai von Oecussi beanspruchte sie als Teil seines Herrschaftsgebiets, die somit unter portugiesische Oberhoheit fielen. Die Niederländer aus Kupang forderten ihrerseits die beiden Inseln. Gouverneur Silva Vieira wies dies zurück und unterstützte den Liurai in seinem Anspruch. Beide Seiten verstärkten ihre Truppen auf Timor, doch es war klar, dass Portugal hier sowohl finanziell als auch kräftemäßig auf verlorenem Posten stand. 1847 attackierten vermutlich buginesische Piraten oder Sklavenjäger den Ort Sama in der heutigen Gemeinde Lautém, was in dieser Zeit nicht ungewöhnlich war. Gouverneur Silva Vieira entsandte eine Militärexpedition, die aber von den Piraten geschlagen wurde. Drei Soldaten wurden dabei getötet. Noch viereinhalb Monate gelang es dann den 70 Buginesen sich einer Belagerung durch 3.000 Krieger zu erwehren, die die lokalen Herrscher zusammengezogen hatten.[7]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Fernando Augusto de Figueiredo: Timor. A presença portuguesa (1769-1945). Universidad do Porto. Faculdade de Letras, Porto 2004, S. 134 (portugiesisch, up.pt [PDF; 67,8 MB; abgerufen am 6. August 2021]).
- Fernando Augusto de Figueiredo: Timor. A presença portuguesa (1769-1945). Universidad do Porto. Faculdade de Letras, Porto 2004, S. 186 (portugiesisch, up.pt [PDF; 67,8 MB; abgerufen am 6. August 2021]).
- Monika Schlicher: Portugal in Osttimor. Eine kritische Untersuchung zur portugiesischen Kolonialgeschichte in Osttimor 1850 bis 1912, Anhang II. Aberag, Hamburg 1996, ISBN 3-934376-08-8, S. 44–162 (Quellenangabe: Gonçalo Pimenta de Castro: Timor).
- A.H. de Oliveira Marques: História de Portugal. Band 3. Palas Editores, Lissabon 1984, ISBN 972-23-2334-2, S. 627–628 (portugiesisch).
- Timor-Leste (East Timor). In: worldstatesmen.org. Abgerufen am 6. August 2021 (englisch).
- Chronologie de l’histoire du Timor (1512-1945) suivie des événements récents (1975-1999). In: Latitudes. Nr. 8, 2000, S. 16 (französisch, archive.org [PDF; 866 kB; abgerufen am 6. August 2021]).
- Geoffrey C. Gunn: History of Timor. S. 55 (englisch, archive.org [PDF; 804 kB; abgerufen am 6. August 2021]).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Frederico Leão Cabreira | Gouverneur von Portugiesisch-Timor 1844–1848 | António Olavo Monteiro Tôrres |