Joseph Ignaz Schmiderer
Joseph Ignaz Schmiderer, auch Schmiederer (* 22. Mai 1755 in Freiburg i. Breisgau; † 15. Februar 1830 ebenda) war ein deutscher Mediziner und Veterinär.
Leben
Schmiderer war Sohn eines in Freiburg ansässigen Wundarztes und ein hervorragender Schüler. In der Universität seiner Heimatstadt, die damaligen zu Vorderösterreich gehörte, studierte er Philosophie, Medizin und Geburtshilfe unter seinem Lehrer Mederer.
1781 wurde er als Professor für das neugegründete Fach „Thierarzneikunst“ durch Kaiser Joseph II. von Österreich an die Universität berufen. Nach einer Zusatzausbildung in der K.k. Pferde-Curen- und Operationsschule in Wien trat er seinen Lehrstuhl 1783 in Freiburg an. Entsprechend seiner Doppelausbildung übte er auch in den humanmedizinischen Fächern eine bedeutende Lehrtätigkeit aus. Obwohl er elfmal Dekan der medizinischen Fakultät war, wurde sein Fach als „Viehkanzel“ verspottet.
Insbesondere in den Kriegsjahren um die Jahrhundertwende führte er das Kriegslazarett in Freiburg, was ihm zahlreiche Ehrungen auch der feindlichen französischen Generäle einbrachte. Er war Mitglied der Freiburger Freimaurerloge Zur edlen Aussicht.
Literatur
Zwei Bücher wurden über ihn geschrieben, einmal von Dr. Buss die Lebenskunde über Joseph Ignaz Schmiderer, in dem vor allem seine empathischen Eigenschaften in den Kriegsjahren betont wurden, und die Rede bei der akademischen Feier zum fünfzigjährigen Amts-Jubiläum gehalten von C.J. Beck, dem damaligen Professor für Chirurgie an der Universität Freiburg.
- Franz Joseph von Buß. Lebenskunde über Joseph Ignaz Schmiderer. B. Herder, Freiburg 1829 (Digitalisat)
- Johannes Matthias Alexander Ecker. J. Ignatii Schmiderer … Festa Semisaecularia die XXX Julii MDCCCXXIX … Freiburg im Breisgau 1829 (Digitalisat)
- Carl Joseph Beck. Rede bei der academischen Feier des fünfzigjährigen Amts-Jubiläums des Herrn Joseph Ignaz Schmiderer. Groos, Freiburg im Breisgau 1829 (Digitalisat)
- Neuer Nekrolog der Deutschen . Jahrgang 8 (1830), 2. Teil, Ilmenau 1832, S. 900–904 (Digitalisat)
- Adolph Carl Peter Callisen. Medicinisches Schriftsteller-Lexicon der jetzt lebenden Aerzte, Wundärzte, Geburtshelfer, Apotheker, und Naturforscher aller gebildeten Völker. Band 17, 1833, S. 237 (Digitalisat) Band 32, 1844 S. 172–173 (Digitalisat)
- G. W. Schrader und Eduard Hering. Biographisch-literarisches Lexicon der Thierärzte aller Zeiten und Länder, sowie der Naturforscher, Aerzte, Lanwirthe, Stattmeister u.s.w., welche sich um die Thierheilkunde verdient gemacht haben. Ebner und Seubert, Stuttgart 1863, S. 385 (Digitalisat)
- Constantin von Wurzbach. Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 30, Wien 1875, S. 324–325 (Digitalisat)
- Joseph Ignaz Schmiderer. In: Amédée Dechambre. Dictionnaire encyclopédique des sciences médicales. Band 7, G. Masson und P. Asselin Paris 1879, S. 486–487 (Digitalisat)
- Ernst Julius Gurlt: Joseph Ignaz Schmiderer. In: Ernst Julius Gurlt und August Hirsch. Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. Band V, Urban & Schwarzenberg, Wien und Leipzig 1887, S. 249 (Digitalisat)
- F. Hillbrand-Grill: Schmiderer (Schmiederer), Joseph Ignaz. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, ISBN 3-7001-2186-5, S. 317 f. (Direktlinks auf S. 317, S. 318).