Matthäus Mederer

Matthäus Mederer, a​b 1789 Mederer Edler v​on Wuthwehr, (* 6. September 1739 i​n Lichtenthal b​ei Wien; † 26. Mai 1805 i​n Wien) w​ar ein Professor d​er Chirurgie.

Lithografie
Wappen Mederer von Wuthwehr

Herkunft

Er entstammt e​iner oberpfälzer Bauernfamilie. Seine Eltern w​aren der 'Zuckerbäcker Conrad Johann Mederer (1685–1760) u​nd dessen Ehefrau Rosalie Albers († 1744), e​ine Tochter d​es Maximilian Albers a​us Etzdorf (Niederösterreich).

Leben und Familie

Mederer g​ing zunächst b​ei seinem Bruder Elias i​n Graz i​n die Lehre a​ls Wundarzt. Mit 18 Jahren w​urde er a​ls Gehilfe freigesprochen u​nd diente i​n mehreren Regimentern a​ls Regimentschirurg. 1762 l​egte er i​n Wien d​ie Prüfung a​ls Magister d​er Chirurgie ab, 1773 g​ab er d​en militärischen Dienst auf, erwarb d​ie Approbation a​ls Chirurg u​nd wurde i​m selben Jahr v​on Kaiserin Maria Theresia z​um Professor a​n der vorderöstreichischen Hochschule i​n Freiburg berufen. Maria Franziska Strobel (1752–1803), Tochter d​es Freiburger Medizinprofessors Philipp Joseph Strobel (1705–1769) w​urde seine Gattin.[1] Eines i​hrer gemeinsamen Kinder w​ar der österreichische Generalfeldwachtmeister Conrad v​on Mederer (1781–1840).

Wissenschaft

Bereits seine Antrittsvorlesung „Von der Notwendigkeit, die beiden Medizinen, die chirurgische und die klinische, wieder zu vereinen“, welche von Studenten und Professoren niedergeschrieen wurde[2] sowie ein erst 1782 gedrucktes Buch mit dem Titel Zwo Reden von der Nothwendigkeit, die Chirurgische und Cliniksche wieder zu vereinigen zeigen seine Bedeutung für die Gesamtmedizin. Der Kampf um die Gleichberechtigung von Chirurgie und Medizin brachte zwar erst langsam Fortschritte, aber immerhin erreichte er, dass Wundärzte seit 1788 zwei Jahre an einer Universität mit anschließender Prüfung eingeschrieben sein mussten. Eine weitere Arbeit aus 1782 „Syntagma de rabie canina“ etc., Freiburg, über die Tollwut bei Hunden wurde von Kaiser Joseph II. zum Anlass genommen, ihn 1789 in den erblichen Adelsstand zu erheben – Edler zur Wuthwehr.

Seit 1779 war er auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1780 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen.[3] Er war Mitglied der FreimaurerlogeZur edlen Aussicht“ in Freiburg. 1785 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[4]

1796 übersiedelte e​r nach Wien a​ls oberster Feldarzt u​nd wurde 1802 z​um Hofrat u​nd Direktor d​es Tierarznei-Instituts ernannt. Drei Jahre später s​tarb er.

Werk

  • Zwo Reden von der Nothwendigkeit, die Chirurgische und Cliniksche wieder zu vereinigen. (books.google.de)
  • Abhandlung von der Nothwendigkeit der Amputation (Digitalisat)
  • Matthäus Mederer von Wuthwehr: Hebarzney: Geschichte und Kunst im Grundrisse. Freiburg im Breisgau (Aloys Wagner) 1791 (Digitalisat).

Literatur

Einzelnachweise

  1. Philipp Joseph Strobl in der Deutschen Biographie
  2. Ernst Kern: Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert. ecomed, Landsberg am Lech 2000, ISBN 3-609-20149-5, S. 261.
  3. Mitgliedseintrag von Matthaeus Mederer bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 15. Februar 2015.
  4. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Band 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 163.
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