Joseph Francis Rock
Joseph Francis Charles Rock (eigentlich Joseph Franz Karl Rock; * 13. Januar 1884 in Wien; † 5. Dezember 1962 in Honolulu, Hawaii) war ein österreichisch-amerikanischer Forscher, Geograf, Sprachwissenschaftler und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Rock“.
Biografie
1902 veröffentlichte Rock sein erstes Buch, ein deutsch-chinesisches Konversationslexikon. Eine Tuberkulose-Erkrankung zwang ihn 1907 zu einer Übersiedelung nach Hawaii, wo er ein Fachmann für die dortige Flora wurde und beispielsweise als erster die Gattung Hibiscadelphus entdeckte und beschrieb. Zwischen 1909 und 1920 veröffentlichte er über 40 Artikel über neuentdeckte Pflanzenarten auf Hawaii.
1921 ging er erstmals im Auftrage der Smithsonian Institution nach China; ab da führten ihn mehrere Forschungsreisen nach Asien, zunächst nach Burma und dann von 1922 bis 1949 nach China, wo er die meiste Zeit damit zubrachte, die Flora, das Volk und die Sprachen im südwestlichen China, hauptsächlich in Yunnan, Sichuan, Gansu und im östlichen Tibet zu studieren. Expeditionen führten ihn nach Muli, dem Berg Gongga Shan, den drei heiligen Bergen Shenrezig, Jambeyang und Chanadorje sowie zum Fluss Saluen. Über 10.000 Pflanzen sammelte er in 27 Jahren, die im Arnold-Arboretum (ein Herbarium und Botanischer Garten der Harvard-Universität in Massachusetts) noch immer kultiviert werden oder als Herbarbelege aufbewahrt sind. Rock lebte in dieser Zeit in Nguluko (Yuhu), einem Dorf bei Lijiang, wo sein ehemaliges Wohnhaus heute ein Museum ist. Über seine Erlebnisse schrieb er Artikel im National Geographic Magazine, die angeblich dem Schriftsteller James Hilton als Inspiration für seinen Roman Der verlorene Horizont gedient haben sollen.
Im August 1949 zog er wieder nach Honolulu, wo er 1962 an einem Myokardinfarkt starb.
Wirkung
Rock gilt als einer der renommiertesten Forscher der hawaiischen und chinesischen Flora.
Auch seine Abhandlungen über das Naxi-Königreich und die Einrichtung einer umfangreichen Bibliothek in Lijiang sind von unschätzbarem Wert für Sprachwissenschaftler und Völkerkundler. 1963 erschien ein 1094 Seiten starkes Wörterbuch über die Sprache der Naxi.
Ehrungen und Dedikationsnamen
In Wien Innere Stadt (1. Bezirk) wurde 2014 bei der Mölker Bastei der Rock-Park nach Joseph Francis Rock benannt. Ferner wird er im Epitheton der Pflanzengattung Rockia Heimerl (heute zur Gattung Pisonia gestellt) aus der Familie der Wunderblumengewächse (Nyctaginaceae) geehrt.[1]
Werke
- The indigenous trees of the Hawaiian Islands. 1913.
- A monographic study of the Hawaiian species of the tribe Lobelioideae, family Campanulaceae. Honolulu 1919
- The Romance of K’a-Mä-Gyu-Mi-Gkyi. In: Bulletin de l’École Française d’Extrême-Orient, Band 46, Heft 2. Imprimerie Nationale, Paris 1954, S. 1–120
- The Amnye Ma-chhen range and adjacent regions. Roma 1956
- Expedition zum Amnye Machhen in Südwest-China im Jahre 1926 im Spiegel von Tagebüchern und Briefen. Hrsg. von Hartmut Walravens. Wiesbaden 2003. ISBN 3-447-04635-X
- Phytogeography of Northwest and Southwest China Hrsg. von Hartmut Walravens. 2010
Weblinks
- Literatur von und über Joseph Francis Rock im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie
- Jahresbericht der Österreichischen Nationalbibliothek 2003 - Biografie (Memento vom 16. Februar 2007 im Internet Archive) (PDF; 952 kB)
- Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen für Joseph Francis Rock beim IPNI
- In the footsteps of Joseph Rock
Einzelnachweise
- Robert Zander: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg. von Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold. 13., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1984, ISBN 3-8001-5042-5.