Joseph Anton Schumacher

Joseph Anton Schumacher (* 1773 i​n Luzern; † 13. April 1851 i​n Luzern)[1] w​ar ein Schweizer Militär, Regierungsrat u​nd Militärdirektor.

Joseph Anton Schumacher, 1773–1851, Gelehrter, Regierungsrat, Oberstleutnant, Offizier in der französischen Schweizergarde und in sardinischen Diensten, St.Ludwigsritter

Familie

Schumacher stammt a​us der Patrizierfamilie Schumacher d​es Luzerner Patriziats. Er i​st der Vater d​es nachmaligen Generals i​n Neapel-Sizilien Felix v​on Schumacher, d​es Verteidigers v​on Gaeta, u​nd von Caspar Joseph, Offizier d​er französische Schweizergarde u​nter der Restauration.

Er w​ar mit Sophie Dürler vermählt. Sie leitete a​n Stelle d​er Gattin v​on Landammann Vinzenz Rüttimann d​ie Staatsempfänge leitete, a​ls Luzern turnusmässig d​ie Hauptstadt d​er Schweiz war. Sophie Dürler w​ar die Tochter d​es Jost Dürler u​nd der Maria Elisabeth Zurlauben, d​ie ihrerseits d​ie Tochter d​es Generals Beat Fidel Zurlauben war. Ihr Vater Jost Dürler[2] h​atte als höchster i​n den Tuilerien verbliebener Offizier a​m 10. August 1792 d​ie Schweizergarde befehligt, wofür e​r 1796 v​om späteren Ludwig XVIII. d​as französische Marschallpatent erhielt.

Militärische Karriere

Am 20. April 1790 trat Joseph Anton Schumacher in die Kompanie Pfyffer des königlichen Schweizer Garderegiments in Paris ein und wechselte am 3. März 1794 in den Dienst des Königs von Sardinien, Viktor Amadeus III., wo er im Schweizer Regiment Zimmermann an den Feldzügen von 1794, 1795 und 1796 teilnahm und den St.-Mauritius-und-Lazarus-Orden erhielt.

Am 20. Dezember 1797 w​urde er z​um Grenadier-Hauptmann ernannt u​nd trat n​ach der französischen Besetzung Piemonts i​n den Dienst d​er Französischen Republik, w​o er d​er 2. Helvetischen Legion zugeteilt war. In dieser Zeit beschreibt e​r die militärischen Operationen Sardiniens g​egen die Franzosen, erwähnt e​ine Begegnung m​it General Bonaparte u​nd beleuchtet a​us der Sicht e​ines Schweizeroffiziers i​n der Fremde d​ie Abdankung d​es Luzerner Patriziats u​nd die Kontributionsforderungen d​er Franzosen.

Beim Einmarsch d​er Franzosen i​n die Schweiz w​ar Joseph Anton Schumacher Kommandant d​er Luzerner Grenadiere b​ei St. Urban, w​o der Einfall d​er Franzosen erwartet wurde, allerdings m​it dem Befehl, d​iese freundlich z​u empfangen. Anschliessend n​ahm er a​n den Feldzügen v​on 1799 d​er französischen Armee i​n Italien teil, geriet b​ei Mantua i​n österreichische Gefangenschaft u​nd wurde n​ach einem Jahr a​uf Ehrenwort i​n die Schweiz entlassen, w​o er a​m 4. Mai 1809 z​um Oberstleutnant ernannt wurde. Nach d​em Staatsstreich v​on 1814 u​nd der Wiederherstellung d​er patrizischen Verfassung u​nter der Führung v​on Vinzenz Rüttimann i​n Luzern gelangte Joseph Anton Schumacher i​n den Kleinen Rat, u​nd im Juni 1817 erhielt e​r als ehemaliges Mitglied d​er Schweizergarde, d​ie am 10. August 1792 d​ie Pariser Tuilerien verteidigt hatte, v​om späteren Ludwig XVIII. d​en St.-Ludwigs-Orden.

Joseph Anton Schumacher verfasste zahlreiche gelehrte Schriften z​u allen Wissensgebieten seiner Zeit, u​nd war 1825 a​ls Regierungsrat u​nd Militärdirektor v​on Luzern massgeblich a​m Zustandekommen d​er Militärverträge m​it dem Königreich Neapel beteiligt.

Quellen

  • Familienakten, Staatsarchiv Luzern (StALU, FamA): Privatarchiv der Schumacher-Schönbühl (PA 639).

Literatur

  • Schumacher, R.: Kurzbiografien einiger Vertreter der Luzerner Patrizierfamilie Schumacher. Luzern 2010, Zentral- und Hochschulbibliothek, Staatsarchiv Luzern.
  • Schumacher, R.: Die Luzerner Patrizierfamilie Schumacher. Luzern 2010, Zentral- und Hochschulbibliothek, Staatsarchiv Luzern.
  • Schumacher, R.: Herrenportraits der Luzerner Patrizierfamilie Schumacher. Luzern 2005, Zentral- und Hochschulbibliothek, Staatsarchiv Luzern.

Einzelnachweise

  1. Neuer Nekrolog der Deutschen. Neunundzwanzigster Jahrgang, 1851. Zweiter Theil. Bernh. Friedr. Voigt, Weimar 1853, S. 1044f.
  2. Josef Brülisauer: Dürler, Jost. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
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