Josef Wächter

Josef Wächter, 1918/19 a​uch Josef Freiherr v​on Wächter (* 29. Dezember 1866, l​aut Taufbuch d​er Gemeinde Hawran a​m 29. Dezember 1863 i​n Hawran, Kaisertum Österreich a​ls Josef Karl Wächter; † 31. Oktober 1949 i​n Wien) w​ar ein österreichischer General u​nd von 7. Oktober 1921 b​is 31. Mai 1922 Minister für Heerwesen i​n den Regierungen Schober I u​nd Schober II.

Oberst von Wächter nach der Verleihung des Ritterkreuzes des Maria-Theresien-Ordens am 17. August 1918 in der Villa Wartholz

Leben

Wächter w​urde als Sohn d​es Wirtschaftsbesitzers Karl Wächter u​nd dessen Ehefrau Katharina geborene Sieber i​n Hawran geboren. Nach Absolvierung d​er Oberrealschule i​n Prag 1883 rückte e​r als Einjährig-Freiwilliger e​in und w​urde Leutnant d​er Reserve. Ab 1884 studierte e​r einige Semester a​m Prager Polytechnikum u​nd an d​en Universitäten v​on Bonn u​nd Halle. 1889 schlug e​r die Offizierslaufbahn ein, 1912 w​urde er z​um Major d​er Infanterie befördert.[1]

Seit Mai 1915 Oberstleutnant, w​urde Wächter d​er Kommandant d​es k.u.k. Böhmischen Infanterieregiments Nr. 88 a​us Budweis. Im Ersten Weltkrieg w​ar er i​m September 1916 a​n der II. Schlacht b​ei Brzeżany u​nd Anfang Juli 1917 a​m Kampf b​ei Koniuchy führend beteiligt. Für d​ie dort erzielten Erfolge w​urde er z​um Ritter d​es Theresienordens ernannt.[1] Die formelle Aufnahme i​n den Theresienorden f​and im August 1918 i​n der Villa Wartholz statt. Aufgrund d​er Ordensstatuten w​urde Wächter außerdem i​n den erblichen Freiherrenstand erhoben. Im Verlauf d​es Krieges wurden i​hm zahlreiche andere Auszeichnungen verliehen, e​twa der Orden d​er Eisernen Krone II. Klasse, d​as Ritterkreuz d​es Leopold-Ordens m​it Schwertern o​der das Eiserne Kreuz II. Klasse.[1]

Anfang 1919 w​urde Wächter pensioniert, a​ber anschließend b​ald in d​as neue Bundesheer übernommen.[2]

Nach Ende seiner Offizierslaufbahn w​ar Wächter parteiunabhängiger Minister für Heerwesen i​n zwei Kabinetten d​es Bundeskanzlers Johann Schober. Kurz n​ach Amtsantritt w​urde er a​m 28. Dezember 1921 z​um Generalmajor befördert. Am 9. November 1922 erfolgte d​ie Ernennung z​um General.[1] Wächter unterstützte w​ie sein Sohn Otto Umsturzpläne d​er österreichischen Nationalsozialisten.[3] Otto, d​er 1934 führend a​m Juliputsch beteiligt war, f​loh nach NS-Deutschland.[4]

Josef Wächter w​ar seit 1897 m​it Martha Pfob (* 1874 i​n Wien, † 1926 i​n Scheifling) verheiratet u​nd hatte d​rei Kinder (Hertha, verh. Chaterny, * 1888; Ilse, verh. v​on Böheim-Heldensinn, * 1900; Otto, 1901–1949, führender österreichischer Nationalsozialist u​nd SS-Offizier).[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Kuderna: Die Verleihung des Ritterkreuzes des Militär-Maria Theresien-Ordens an Oberstleutnant Josef Wächter 1918. In: Festschrift Kurt Peball zum 65. Geburtstag. (=Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 43 (1993)), S. 148–155, hier S. 148f.
  2. Peter Broucek (Hrsg.): Ein General im Zwielicht. Die Erinnerungen Edmund Glaises von Horstenau. Band 2: Minister im Ständestaat und General im OKW. Böhlau, Wien 1983, ISBN 3-205-08743-7, S. 279.
  3. Philippe Sands: Die Rattenlinie. Ein Nazi auf der Flucht, Lügen, Liebe und die Suche nach der Wahrheit. Übersetzung Thomas Bertram. S. Fischer, Frankfurt am Main 2020, ISBN 978-3-10-397443-0, S. 73.
  4. Sands: Die Rattenlinie. S. 75.
  5. Sands: Die Rattenlinie. S. 16 und passim.
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