Josef Stroh
Josef „Pepi“ Stroh (* 5. März 1913; † 3. Jänner 1991 in Wien)[1] war ein österreichischer Fußballspieler und -trainer.
Karriere
Pepi Stroh begann seine Fußballkarriere in Floridsdorf und kam ab 1930 regelmäßig beim FAC in der höchsten österreichischen Liga zum Einsatz. Bei den Floridsdorfern wurde Stroh als Mittelstürmer eingesetzt – eine Position, die er 1933 nach seinem Wechsel zur Wiener Austria, dort in diversen Aufstellungen auch als „Stroh I“, zu Gunsten von Matthias Sindelar als Rechtsverbinder aufgeben musste. Seinen ersten Titel gewann Stroh mit den Veilchen gleich in seinem Einstandsjahr mit dem Sieg im ÖFB-Cup. Seine größten Erfolge feierte er mit der Austria zweifellos im Mitropapokal, der sowohl 1933 gegen Inter Mailand und 1936 gegen Sparta Prag in zwei dramatischen Endspielserien gewonnen werden konnte.
So kämpfte Pepi Stroh ab 1935 mit dem Admiraner Willy Hahnemann regelmäßig um das Leiberl im Nationalteam als Rechtsverbinder; er scorte unter anderem gegen Ungarn und Italien im Europapokal 1938. Während der Zeit des Nationalsozialismus kam Pepi Stroh als Spieler des nunmehrigen „Sportclub Ostmark“ auch zu vier Einsätzen in der reichsdeutschen Nationalmannschaft, mit der er auch an der Weltmeisterschaft 1938 in Frankreich teilnahm. Trotz vieler Fronteinsätze und zeitweiliger Tätigkeit als Gastspieler bei Arminia Hannover zählte Stroh zu den Austrianern mit den meisten Spielen. Bis November 1941 spielt er mit kleineren Lücken sehr häufig. Danach konnte er nur mehr wenige Spiele bestreiten (wenn er auf Urlaub in Wien war).[2] Nach Kriegsende kam der Verbinder noch zu sieben weiteren Einsätzen für Österreich, seine Laufbahn als Spieler beendete er mit dem Gewinn der Meisterschaft 1948/49.
Nach einer Trainerlaufbahn, die ihn in den 1950er und 1960er Jahre auch nach Schweden und Norwegen führte, kehrte er nach Wien zurück und war dann auch im Jugendbereich der Austria tätig.
Josef Stroh hatte einen jüngeren Bruder Kommerzialrat Leopold Stroh (* 20. Jänner 1917 in Wien-Floridsdorf; † 27. August 1985 in Wien), der auch Fußballer war aber nicht so erfolgreich wie er. Leopold Stroh wurde vor allem durch die Gründung der Stroh-Tankstellen in Wien und Niederösterreich bekannt, deren Logo ein gelber Leder-Fußball mit Streifen war. Er erwarb sich große Verdienste als Sponsor und Mäzen der Fußballsportjugend, sowie für den FAC und den FK Austria Wien. Der FAC-Platz war lange nach dem Bruder als Leopold-Stroh-Stadion benannt.
Er verstarb im Jänner 1991 in Wien und wurde am 23. des Monats am Jedleseer Friedhof beigesetzt.
Stationen
Als Spieler
- 1927 bis 1930: Floridsdorfer SC
- 1930 bis 1933: Floridsdorfer AC
- 1933 bis 1949: FK Austria Wien
- 1940: SV Arminia Hannover (Gast)[3]
Als Trainer
- SC Wiener Neustadt
- FC Wien
- SC Schwechat
- 1949–?: IFK Malmö
- 1951–1954: Jönköpings Södra IF
- 1955–1959: Malmö FF
- 1959–1960: IFK Göteborg
- 1960–1963: Wiener Sport-Club
- 1964: Brann Bergen
- 1965: Jönköpings Södra IF
- 1966: Sandvikens IF
Erfolge
- 2 × Mitropapokalsieger: 1933, 1936
- 1 × Österreichischer Meister: 1949
- 3 × Österreichischer Cupsieger: 1933, 1935, 1936
- 17 Spiele und 4 Tore für die österreichische Fußballnationalmannschaft von 1935 bis 1948
- 4 Länderspiele und 1 Tor für die reichsdeutsche Fußballnationalmannschaft von 1938 bis 1939
Einzelnachweise
- Fritz Tauber: Deutsche Fußballnationalspieler. Agon Sportverlag. Kassel 2012. ISBN 978-3-89784-397-4. S. 122
- Bernhard Hachleitner, Matthias Marschik, Rudolf Müllner, Johann Skocek: Ein Fußballverein aus Wien. Der FK Austria im Nationalsozialismus 1938–1945, Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar 2019, S. 291.
- Der Kicker. 2. Januar 1940, S. 10.