Josef Hartmann (Politiker, 1662)
Josef Hartmann (geb. 1662 in Fontanella, Großes Walsertal in Vorarlberg; gest. am 17. Mai 1732 in Wien) war ein österreichischer Politiker, Richter und Wiener Bürgermeister. Aus einer Bauernfamilie stammend, war im Laufe seines Lebens in verschiedensten Positionen, unter anderem: Jurist, Richter, Stadtrat und zweimal Bürgermeister von Wien.
Leben
Gemäß neueren Untersuchungen der Taufbücher in der Gemeinde Sonntag, Fontanella und Damüls[1] soll Josef Hartmann bereits am 25. August 1662 in Damüls getauft worden sein. Der Vater waren demnach Peter Hartmann (Sohn des Josef Hartmann und der Katharina Hartmannin. Peter wurde getauft am 11. Februar 1625 in Sonntag, gest. 1. Juli 1691 in Fontanella), verheiratet seit 29. Mai 1650 mit Afra Domigin (geb. um 1623, gest. 4. Juli 1681 auf Alpe Kriegboden). Aus dieser Ehe stammen vier Kinder. Josef Hartman habe daher drei Geschwister gehabt, Christian (getauft: 8. September 1651 in Damüls, gest. 17. September 1676 in Fontanella), Maria (getauft: 24. März 1653 in Sonntag) und noch eine Maria (getauft: 6. Januar 1657 in Sonntag).
Josef Hartmann war Doktor der Rechte. Wo Hartmann seine Studien absolvierte und den Titel Dr. jur. erlangte, ist unbekannt. Er wurde 1702 Urteilsschreiber in Wien (Beamter). 1703 erhielt er das Bürgerrecht von Wien und wurde 1704 Stadtgerichtsbeisitzer. 1708 wurde er Gegenhandler.[2] 1710 wurde er Mitglied des Inneren Rats und gehörte dreißig Jahre dem Wiener Stadtrat an. 1713–1716 und 1721–1724 war er Stadtrichter, 1717 bis 1720 und 1725/1726 Bürgermeister von Wien.[3]
Die 1725 geschaffene erste Wiener Bauordnung soll wesentlich auf Hartmann zurückzuführen sein.[4]
Hartmann heiratete am 3. Dezember 1712 in der Kirche St. Stephan die Maria Anna Puechenegg (gest.: 20. Mai 1730).[5] Die Familie wohnte ab 1721 in der Wien Innere Stadt in einer Dienstwohnung (Am Hof Nr. 9).[6] Der Ehe entstammten vier Kinder.
Stiftung
Um 1700 (oder 1717) stiftete Hartmann die Kapelle Hl. Anna in Faschina (1951/52 restauriert).
Vermögen
Hartmann galt als sehr geschäftstüchtig und vermögend. 1712 z. B. kaufte er ein unbebautes Grundstück, auf welches um 1724 ein Gebäude des Baumeisters Jakob Oeckhl (Palais Oeckhl) errichtet war.[7] Bei seinem Tod 1732 hinterließ er ein Vermögen von über 130.000 Gulden, welche fast zur Hälfte aus festverzinslichen Obligationen bestanden haben sollen (Oberkammeramt, Stadtbanco).[8] Ihm gehörten zwei Häuser in der Inneren Stadt und jedes der Kinder soll 3200 Gulden in bar geerbt haben.[9]
Literatur
- Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1974, S. 225, 232, 234.
- Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 97, 1982/1983, S. II/232.
- Claudia Helbok: Bedeutende Vorarlberger. 30 Lebensbilder aus einer Sendereihe (= Dornbirner Studiohefte. 2). ORF-Landesstudio Vorarlberg, Dornbirn 1967, S. 17 f.
- Ulrich Nachbaur: „Das Feldkircher Walsergericht Damüls an der ‚Staatsgrenze‘ zu Blumenegg“ in Manfred Tschaikner (Hg.): „200 Jahre Blumenegg bei Österreich, Beiträge zur Regionalgeschichte“, S. 25 ff (Bludenzer Geschichtsblätter, Heft 72–74, 2004), Online.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ulrich Nachbaur: „Das Feldkircher Walsergericht Damüls an der ‚Staatsgrenze‘ zu Blumenegg“ in Manfred Tschaikner (Hg.): „200 Jahre Blumenegg bei Österreich, Beiträge zur Regionalgeschichte“, S. 25 ff (Bludenzer Geschichtsblätter, Heft 72–74, 2004), Online (Memento des Originals vom 15. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- Johann Christoph Adelung in Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Ausgabe Wien 1811: „Der Gegenschreiber (…) bey verschiedenen Cassen, ein vereidigter Schreiber, welcher außer dem ordentlichen Schreiber ein Rechnungsbuch führet, welches das Gegenbuch genannt wird. Er wird mit einem Französischen Worte gemeiniglich Controleur, im Österreichischen aber auch Gegenhändler oder Gegenhandler genannt“.
- Johann Pezzl's Chronik von Wien, 1824, S. 278 f, Google Books.
- Jürgen Weiss, "Dankesworte anlässlich der Überreichung des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien durch Bürgermeister Dr. Michael Häupl am Donnerstag, 13. März 2003, im Wiener Rathaus", S. 2. Online (Memento des Originals vom 11. September 2003 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Ihr Vater war Wolfgang Bernhard von Puechenegg, die Mutter Maria Magdalena Puechenegg, geb. Gerstenbrand. Maria Anna Hartmann ist die Enkelin von Thomas Wolfgang Puechenegger, Bürgermeister in Wien von 1654 bis 1655.
- Zuvor ab 1709 Hoher Markt 6 und später Bäckerstraße.
- 1737 verkauft an die Billiot-Hofmann-Kirchner Stiftung, welche auf Anordnung Kaiser Karls VI. hin hier das Dreifaltigkeitsspital einrichtete (später Kaiserspital). (Siehe: ).
- Josef Hartmann im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- Claudia Helbok: Bedeutende Vorarlberger. 30 Lebensbilder aus einer Sendereihe (= Dornbirner Studiohefte. 2). ORF-Landesstudio Vorarlberg, Dornbirn 1967, S. 18.