Jojachin
Jojachin (hebräisch יְהוֹיָכִין, babylonisch Ya'ukin šar matYaudaya; * um 616 v. Chr.; † nach 560 v. Chr.) war König von Juda als Nachfolger seines Vaters Jojakim.
Etymologie
Der hebräische Name יְהוֹיָכִין jəhôjākhîn ist ein Satzname. Das Subjekt bildet das theophore Element יְהוֹ jəhô, das Prädikat kommt von der Wurzel כון kûn, die im Hif'il „hin- / aufstellen / gründen / schaffen / wieder herstellen“ bedeutet.[1] Der Name wird mit „JHWH verleiht / verleihe Beständigkeit“ übersetzt. Als Namensvarianten erscheinen יְכָנְיָה jəkhånjāh (1 Chr 3,16 ), יְכָנְיָהוּ jəkhånjāhû (Jer 24,1 ) und כָּנְיָהוּ kånjāhû (Jer 22,24 ), deren Namen abgesehen vom je anderen theophoren Element bedeutungsgleich sind.[2]
Die Septuaginta gibt den Namen mit Ιωακιμ iōakim, alle Varianten hingegen mit Ιεχονιας iechonias wieder.
Leben
Jojakim, der Vater von Jojachin, war König von Juda. Im Jahr 605 v. Chr. unterwarf der babylonische König Nebukadnezar II. Juda und machte es tributpflichtig. 601 wurde Nebukadnezar von den Ägyptern besiegt und Jojakim stellte die Tributzahlungen ein. 598 eroberte Nebukadnezar erneut Juda. In dieser Zeit starb Jojakim.
Jojachin wurde nun mit 18 Jahren neuer König. Seine Herrschaft währte nur drei Monate und zehn Tage. Nach der Eroberung Jerusalems wurde er von Nebukadnezar abgesetzt.[3][4][5]
Nachdem er mit weiteren Beamten, Handwerkern und Soldaten nach Babylon verbannt wurde, war er etwa 37 Jahre dort in Gefangenschaft. Durch Nebukadnezars Nachfolger Ewil-Merodach (Amel-Marduk) erhielt er die Freiheit zurück und blieb in Babylon. Er gilt als Begründer des Exilarchats.
Babylonische Verwaltungsurkunden
Während der Ausgrabungen um 1900 fand Robert Koldewey in der Südburg Babylons Verwaltungsurkunden, die Lebensmittelrationen für Jojachin und fünf seiner sieben Söhne beschreiben.[6] 1933 gelang es erstmals, die Keilschrift auf solch einer Tafel zu entziffern. Es wurde genau dokumentiert, was Jojachin damals verspeiste. Insgesamt sind vier unterschiedliche Quittungen erhalten, in denen König Jojachin erwähnt ist. Eine solche Keilschrifttafel ist im Vorderasiatischen Museum zu Berlin öffentlich ausgestellt.
Literatur
- Hermann-Josef Stipp: Jojachin. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
- Albert Kirk Grayson: Assyrian and Babylonian Chronicles. Augustin, Locust Valley NY 1975 (Texts from cuneiform sources 5, ISSN 0082-3759).
- Rainer Kessler: Jojachin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 3, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-035-2, Sp. 623.
Anmerkungen
- Gesenius, 16. Aufl. 1915, S. 337f.
- Hermann-Josef Stipp: Jojachin. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
- A. K. Grayson: Assyrian and Babylonian Chronicles. Augustin, Locust Valley NY 1975, ISSN 0082-3759, S. 102.
- 2. Buch der Könige 24,11–12.
- 2. Buch der Chronik 36,9.
- Georg Stadtmüller: Saeculum: Jahrbuch für Universalgeschichte, Band 19. K. Alber, 1968, S. 146.
Weblinks
- Hermann-Josef Stipp: Jojachin. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
- Keilschrifttafel mit Nennung des Königs Jojachin (Joachin) von Juda (Vorderasiatisches Museum Berlin), Bpk-Images.de
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Jojakim | König von Juda 598–597 v. Chr. | Zedekia |