Johanniterkommende Zum Heiligen Grab (Mainz)
Die Johanniterkommende Zum Heiligen Grab ist ein Bau in klassizistischer Architektur am Bischofsplatz 2 in der Altstadt von Mainz. Er ist Eigentum des Bistums Mainz und heute der Sitz des Bischöflichen Ordinariats.
Geschichte
Die Gebäude wurden an der Stelle errichtet, an der sich vorher ein großer viereckiger Wohnturm im gotischen Stil befand. Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem ließ die Gebäude von 1740 bis 1748 errichten.
Die Anwesenheit der Ritter des Ordens vom Heiligen Grab in Mainz ist seit dem 12. Jahrhundert belegt. Das Gebäude beherbergte unter Napoleon 1813–1814 eine Artillerieschule, die der General de Brigade Jean Nicolas Humbert de Fercourt leitete.[1] Danach beherbergte es bis 1918 die Geniedirektion der Festung Mainz.
Zwischen 1930 und dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude durch Franziskaner genutzt. Die beiden Seitenflügel wurden während der Luftangriffe auf Mainz 1945 schwer beschädigt. Die Kommende wurde ab 1954 restauriert, um das Bischöfliche Ordinariat unterzubringen (1969).[2]
Die Kapelle der Johanniterkommende wurde erst in den 1960er Jahren niedergelegt. Die Fundamente des Drei-Konchen-Chors wurden vor 1998 wiederentdeckt.[3]
Architektur
Das Gebäude wurde von Johann Caspar Bagnato, Baudirektor der Deutschordensballei Schwaben-Elsass-Burgund, unter Beteiligung von Anselm Franz von Ritter zu Groenesteyn, Hofkavalierarchitekt des Kurfürst-Erzbischofs von Mainz, errichtet. Die Kommende des Ordens vom Heiligen Grab ist ein luxuriöses und geräumiges Ensemble, solitär gebaut. Es weist typische Elemente des Klassizismus auf und hat ein zentrales Hauptgebäude mit einem dreieckigen Giebel, sowie zwei separate Pavillons, die dem Corps de Logis vorgelagert sind. Im Dreiecksgiebel sind das Johanniterkreuz und das Wappen des Erzbistums Mainz nebeneinander abgebildet. Zur Straße hin ist das Ensemble durch ein schmiedeeisernes Tor abgegrenzt. Auf den Pfeilern des Tores befinden sich kettenbehangene Kugelbomben, aus denen Flammen schlagen, als Allegorie für die französische Artillerieschule.
Einzelnachweise
- Heinrich Wothe: Rheinhessen-Ein Heimatbuch.; Verlag Johann Falk 3. Söhne, Mainz 1930, Band I, S. 221
- Johanniter-Kommende
- Joachim Glatz: Romanik und Gotik in Mainz, in: Mainz – Die Geschichte der Stadt, S. 1073