Johanniterkommende Bokelesch

Die Johanniterkommende Bokelesch i​st eine ehemalige Johanniterkommende. Das Kloster l​ag in Bokelesch/Strücklingen a​n der Sagter Ems, e​inem Ortsteil d​er heutigen Gemeinde Saterland i​m Kreis Cloppenburg i​n Niedersachsen. Von i​hr ist d​ie Klosterkapelle erhalten. Die Kommende umfasste d​ie jetzigen Ortschaften Idafehn-Nord, Elisabethfehn-Nord, Ubbehausen, Osterhausen u​nd Roggenberg m​it einer Gesamtflächen v​on 8000 ha.[3]

Die Kapelle der ehemaligen Kommende
Der Innenraum der Kapelle

Geschichte

Das Gründungsjahr des Klosters ist unbekannt. Das Kloster wurde wohl um die Mitte des 13. Jahrhunderts als Doppelkloster von Johannitern aus Burgsteinfurt gegründet. Erstmals erwähnt ist das Kloster in einer Urkunde, dem sogenannten Groninger Vergleich, aus dem Jahre 1319.[4] Bis 1588 war das Kloster von Ordensleuten bewirtschaftet. Der letzte Komtur Melchior Freiherr Droste zu Senden wurde in Münster ermordet.[5] Namen einiger nachfolgenden Pächter, die schon vor dem Dreißigjährigen Krieg eine Rolle spielten, sind noch bekannt, wie Johann Schemering, Bolenz Haj und Schulte-Coers, dessen Nachfahren bis zum Ende der Kommende (1960) die Hauptpächter waren.[3]

Die Komturei b​lieb bis 1803 d​en Johannitern unterstellt. Durch d​en Reichsdeputationshauptschluss 1803 gelangte Oldenburg i​n den Besitz d​er Münsterschen Ämter Cloppenburg u​nd Vechta u​nd somit a​uch von Bokelesch. Einige Jahre w​urde Bokelesch v​on Cloppenburg a​us verwaltet.1820 übernahm Oldenburg d​ie Verwaltung d​er Kommende Bokelesch. Nach Bestimmungen d​es Herzogs Peter Friedrich Ludwig wurden d​ie Einkünfte d​er Kommende für katholische Kirchen- u​nd Schulzwecke i​m Herzogtum bestimmt. In dieser Zeit wurden Bokelesch u​nd Ubbehausen l​inks der Sater Ems politisch d​er Gemeinde Strücklingen zugeteilt u​nd das Gebiet rechts d​er Sater-Ems – Osterhausen u​nd Roggenberg – d​er Gemeinde Barßel.[3]

Literatur

  • Bischof Johannes Lück SCJ: Die Johanniter-Kommende Bokelesch. Friesische Blätter, Rhauderfehn 1977.
  • Hanne Klöver: Spurensuche im Saterland: Ein Lesebuch zur Geschichte einer Gemeinde friesischen Ursprungs im Oldenburger Land. SKN Druck & Verlag GmbH & Co., Saterland 1998, ISBN 3-928327-32-1.
  • Annette Heese: Das Saterland, Ein Streifzug durch die Geschichte. Vechtaer Drucker und Verlag GmbH & Co., Vechta 1998, ISBN 3-9801728-0-5.
  • M. Piotrowski (Hrsg.), Die Johanniter-Kapelle in Bokelesch, Oldenburg 2005.
  • Hermann Haiduck: Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Küstenraum. 2. Auflage. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebs-GmbH, Aurich 2009, ISBN 978-3-940601-05-6, S. 177.
  • Wolfgang Stelljes, Verstecktes Kleinod – Nur die Johanniterkapelle in Bokelesch erinnert noch an früheres Kloster. In: Evangelische Zeitung – Für die Kirche in Oldenburg, Lutherisches Verlagshaus GmbH, Hannover, 69. Jg., Nr. 17, vom 26. April 2015, S. 1.
Commons: Johanniterkapelle (Bokelesch) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ingeborg Nöldeke: Verborgene Schätze in ostfriesischen Dorfkirchen – Hagioskope, Lettner und Sarkophagdeckel – Unbeachtete Details aus dem Mittelalter. Isensee Verlag, Oldenburg 2014, ISBN 978-3-7308-1048-4, S. 40 f.
  2. Ivo Just: Das Hagioskop der Johanniterkapelle in Bokelesch. In: Die Klapper - Mitteilungen der Gesellschaft für Leprakunde e.V., Münster, 13. Jahrgang / 2005, Seite 11 f., abgerufen am 30. Januar 2015.
  3. Bischof Johannes Lück SCJ: Die Johanniter-Kommende Bokelesch. Friesische Blätter, Rhauderfehn 1977.
  4. Hanne Klöver: Die Johanniter in Bokelesch in Spurensuche im Saterland. 1998, S. 76.
  5. Jürgen Kehrer: Mord in Münster: Kriminalfälle aus fünf Jahrhunderten. 1998, S. 11.

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