Johannes der Almosengeber
Johannes der Almosengeber auch Johannes Elemosynarius oder Johannes der Barmherzige (* um 556 in Amathous, Zypern; † um 619 auf Zypern), griechisch und lateinisch Johannes Eleemosynarius, war von 610–619 Patriarch von Alexandria. Er wird sowohl von der katholischen als auch von der orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt.
Johannes der Almosengeber | |
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Johannes der Almosengeber – Venedig | |
Geboren | um 556 (Amathous, Zypern) |
Festtag | 23. Januar 12. November (orthodoxe Kirche) |
Schutzpatron | von Limassol |
Attribute | mit Beutel mit Decke Almosen austeilend |
Leben und Wirken
Johannes der Almosengeber wurde um 556 als Sohn der Efkosmia oder Kosmia und des Epiphanius, dem Gouverneur von Zypern, geboren. Schon in jungen Jahren erschien ihm Mitleid, die Tochter des Herrn. Dieses Erlebnis beeindruckte ihn so sehr, dass er sich nun stets um die Armen kümmerte. Er heiratete früh, verlor aber bald seine Frau und seine Kinder. Im Anschluss begann er sein Vermögen an die Armen zu verteilen. Als 609 der Patriarch von Alexandria Theodor I. starb bat Niketas, der Gouverneur von Ägypten, im Namen der alexandrinischen Gemeinde den byzantinischen Kaiser Herakleios Johannes zu seinem Nachfolger zu ernennen. Dieser folgte den Bitten und so wurde er Patriarch von Alexandria.
Zuerst erstellte Johannes eine Liste mit allen Bedürftigen der Gemeinde in Alexandria. Diesen 7500 Armen gewährte er Unterschlupf in seinem Palast und verteilte Essen unter ihnen und nannte sie „meine Herren“.[1] Simonie und Häresie wollte er durch bessere religiöse Erziehung bekämpfen deshalb ließ er viele Gotteshäuser errichten uns so erhöhte sich ihre Zahl von sieben auf siebzig. Er war auch ein Gegner des Monophysitismus. Um den Betrug der einfachen Leute zu unterbinden reformierte er die System der Gewichte und anderen Maße. Auch die Korruption war ihm ein Dorn im Auge. Er ließ Krankenhäuser errichten und richtete sogar die erste Entbindungsstation ein.
Als der Sassaniden-Herrscher Chosrau II. 614 Jerusalem eroberte, nahm Johannes die flüchtenden Christen auf und versorgte sie mit Hilfsgütern und Nahrung. 619 floh er zurück in seine Heimat nach Zypern, nachdem die Sassaniden Alexandria in Besitz genommen hatten. Kurze Zeit später starb Johannes. Fast zwei Jahre blieb das Amt des Patriarchen von Alexandria unbesetzt bis Georg I. nachfolgte.
Legenden
Es wird erzählt er habe einem schiffbrüchigen Händler dreimal geholfen. Beim dritten Mal besorgte er ihm ein Schiff mit einer Ladung Weizen. Gute Winde brachten ihn in kurzer Zeit nach Britannien. Da dort gerade Weizen knapp war erzielte er einen hohen Gewinn für seine Ware.
Weil Johannes sein ganzes Vermögen für die Hilfsbedürftigen gab, hatte er nur eine schäbige Bettdecke. Ein reicher Händler schenkte ihm deshalb eine prunkvolle Bettdecke. Nachdem Johannes die Decke für eine Nacht verwendet hatte verkaufte er sie wieder und verteilte den Erlös unter den Armen. Der Händler schenkte ihm ein zweites Mal eine prunkvolle Decke. Johannes tat es wie bei der ersten und sagte zu dem Händler, dass egal wie oft er ihm eine neue Bettdecke schenken würde, würde er sie immer wieder verkaufen. Von dieser Legende leitete sich die Darstellung von Johannes dem Almosengeber mit Decke in der Hand ab.
Einmal kam ein Mann und bat um Almosen. Die Diener dachten, dass dieser jedoch dem Anschein nach keiner Almosen bedurfte und meldeten es Johannes. Dieser antwortete jedoch sie sollten auch diesem Almosen geben, denn es könnte ja der Herr in Verkleidung sein.
Reliquien
Sein Körper wurde nach seinem Tod zunächst nach Konstantinopel gebracht. Nachdem die Stadt 1453 durch die Osmanen eingenommen worden war, übergab ihn Sultan Mehmed II. 1480 dann als Geschenk an den ungarischen König Matthias Corvinus, der die Reliquie nach Buda überführte. Nach der Schlacht bei Mohács brachte sie Königin Maria von Ungarn im September 1526 mit anderen Wertgegenständen nach Preßburg und sie wurde zuerst auf der Burg deponiert. Von dort kam sie später in den St. Martinsdom. Im Jahre 1632 ließ Erzbischof Peter Pázmány für die Reliquie einen prächtigen Silberschrein bauen, die Einweihung erfolgte am 23. Januar 1632.[2] Hundert Jahre später, zwischen 1729 und 1732 ließ Fürsterzbischof Emmerich Esterházy eine barocke Kapelle an den St. Martinsdom zu Preßburg anbauen in der die Reliquie des Heiligen untergebracht werden sollte. Die Ausstattung der Kapelle gestaltete der österreichische Bildhauer Georg Raphael Donner.[3]
Ein Fuß des Heiligen wird in der Matthiaskirche in Budapest aufbewahrt.
Johannes der Almosengeber war der ursprüngliche Schutzpatron der Hospitalisten und wurde am 12. November von den Griechen gefeiert. Sein Leben, das von Leontius von Neapolis in Zypern geschrieben wurde, wurde von Anastasius dem Bibliothekar im neunten Jahrhundert ins Lateinische übersetzt.
Gedenktage
In der katholischen Kirche feiert man seinen Gedenktag am 23. Januar, in der orthodoxen Kirche am 12. November.
Literatur
- SCHRÖDL in Kirchenlex., s.v. Johannes, der Almosengeber; BUTLER, Lives of the Saints; Acta SS., II Jan., 495 sqq.; DAVIDSON in Dict. Christ. Biog., s.v. Joannes (15); MIGNE, P.G., XCIII, CXVII; LEQUIEN, Oriens Christ., II, 445; PALAFOX Y MENDOZA, Vida de S. Juan (Madrid, 1762)
- The Catholic Encyclopedia (englisch)
- Anton Klipp: Preßburg. Neue Ansichten zu einer alten Stadt. Karpatendeutsches Kulturwerk, Karlsruhe 2010, ISBN 978-3-927020-15-3.
- Otto Wimmer, Hartmann Melzer, Josef Gelmi (Bearb.): Lexikon der Namen und Heiligen. Nikol, Hamburg 2002 (Erstausgabe bei Tyrolia Innsbruck 1956), ISBN 3-933203-63-5.
Fußnoten
- Otto Bitschnau: Das Leben der Heiligen Gottes. Benziger, Einsiedeln, 24. Aufl. [nach 1881], S. 57.
- The Catholic Encyclopedia (Englisch; dt.: 'Katholisches Heiligenlexikon)
- Anton Klipp: Preßburg. Neue Ansichten zu einer alten Stadt. Karpatendeutsches Kulturwerk, Karlsruhe 2010, ISBN 978-3-927020-15-3, S. 60
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Theodor von Alexandria | Patriarch von Alexandria 610–616 | Georg I. |