Johannes I. (Kraichgau)
Johannes I., Graf im Kraichgau (* 1063/1064; † 26. Oktober 1104), war Bischof von Speyer von 1090 bis 1104.
Johannes I. stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Zeisolf-Wolfram. Seine Eltern hießen Wolfram und Atzela, sein Onkel war der Kölner Erzbischof Hermann III.[1]
Johannes wirkte vor seiner Bischofszeit als Archidiakon an der Stiftskirche Sinsheim. Am 7. März 1090 wurde er Bischof von Speyer.
Das Grafengeschlecht war eng mit den Saliern verbunden. Auch Johannes I. war ein treuer Anhänger von Heinrich IV. und blieb im Investiturstreit an seiner Seite. Bei den in Verbindung mit dem Kreuzzug von 1096 ausbrechenden Judenverfolgungen nahm er die Juden in seinen persönlichen Schutz. Er wandelte das Kanonikerstift Sinsheim in ein Kloster um, wofür er reiche Stiftungen aus seinem Privatbesitz machte. Bei der Gründung des Klosters Blaubeuren war er mit seiner Nichte Adelheid beteiligt, die sich nach seinem Tod in Rom um die Lösung eines vom Papst ausgesprochenen Bannes bemühte.
Bischof Johannes starb am 26. Oktober 1104, im 41. Lebensjahr und ist unter seinem Todestag mit einem Jahrgedächtnis im jüngeren Seelbuch des Speyerer Domes eingetragen. Nach letztwilliger Verfügung begrub man ihn in der Stiftskirche Sinsheim, in einer Gruft vor dem Hochaltar, wo auch schon seine Mutter ruhte. Der Vater und der Bruder Wolfram waren dort vor dem Apostelaltar bestattet.
Laut den Chronisten Philipp Simonis (1532–1587) und Wilhelm Eysengrein vermachte er die zu seinem Familienbesitz gehörende Burg Spangenberg dem Bistum Speyer.[2]
Der Schriftsteller Wilhelm Hünermann wählte Bischof Johannes vom Kraichgau 1941 als literarische Figur in seiner Romanbiografie Das lebendige Licht (Verlag der Buchgemeinde Bonn), über das Leben der Hl. Hildegard von Bingen.
Literatur
- Johannes Emil Gugumus: Johannes I., Graf im Kraichgau. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 536 f. (Digitalisat).
- Konrad von Busch und Franz Xaver Glasschröder: Chorregel und jüngeres Seelbuch des alten Speyerer Domkapitels, Speyer, Historischer Verein der Pfalz, 1923, Seiten 454 und 455 (mit biografischen Angaben zur Person)
Einzelnachweise
- Erich Wisplinghoff: Hermann III.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 635 (Digitalisat).
- Webseite zur Geschichte der Burg Spangenberg (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Rüdiger Huzmann | Bischof von Speyer 1090–1104 | Gebhard II. von Urach |