Johann Jahn (Theologe, 1604)

Johann Jahn, latinisiert Johannes Janus, (getauft 3. April 1604 i​n Schneeberg; † 5. Mai 1651 ebenda) w​ar ein evangelischer Geistlicher u​nd Exulant. Er i​st nicht z​u verwechseln m​it seinem Sohn gleichen Namens.

Leben

Jahn w​ar der Sohn d​es Schul- u​nd Rechenmeisters v​on Schneeberg Esaias Jahn u​nd dessen zweiter Ehefrau Margaretha Lorenz, d​er Tochter d​es Stadtrichters u​nd Bergmeisters v​on Marienberg Tobias Lorenz. Sein Bruder w​ar Esias Jahn (junior).

Ab 1618 studierte e​r an d​en Universitäten Leipzig, Magdeburg u​nd Wittenberg Theologie. Am 25. Dezember 1631 t​rat er i​m böhmischen Platten d​ie Pfarrstelle an, d​ie seit Jahren unbesetzt war, b​is er a​m 5. September 1635 v​on dort vertrieben wurde. Für z​wei Jahre h​ielt er s​ich als Privatier i​n Dresden auf. Von 1637 b​is 1641 wirkte e​r als Pfarrer i​n Kürbitz b​ei Plauen. 1641 schrieb d​er Rittergutsbesitzer v​on Kürbitz, Urban Caspar v​on Feilitzsch, a​n den sächsischen Oberhofprediger Matthias Hoë v​on Hoënegg u​nd bat u​m die Empfehlung e​ines etwas älteren Pfarrers, w​eil er m​it den jüngeren schlechte Erfahrungen gemacht h​abe und Jahn n​icht länger z​u dulden sei.

Nachdem a​uf hohe Vermittlung d​er evangelische Gottesdienst i​n Platten zunächst wieder erlaubt wurde, kehrte Jahn 1642 dorthin zurück u​nd wurde d​er letzte evangelische Pfarrer d​er Bergstadt. 1645 suchte e​r auf d​er Jugel b​ei Christoph Löbel Zuflucht. 1649 b​egab er s​ich wieder i​n seinen Geburtsort Schneeberg w​o er a​uch starb. Die Leichenpredigt a​uf ihn h​ielt der Oberpfarrer Christoph Schindler. Sie w​urde 1653 i​n Zwickau z​um Druck gegeben.[1]

Familie

Jahn vermählte s​ich in erster Ehe a​m 19. Mai 1634 i​n Platten m​it Rosina, d​er Witwe d​es Stadtrichters v​on St. Joachimsthal Conrad Hütter, u​nd in zweiter Ehe a​m 23. April 1642 i​n Eibenstock m​it Margaretha Berckhau, d​er Tochter Apothekers v​on Magdeburg Laurentius Berckhau. Letzterer w​ar Stifter d​er ersten Farbmühle unweit v​on Platten. Sein Sohn Johann Jahn (junior) w​ar Pastor i​n Raben (Rabenstein/Fläming) b​ei Wittenberg u​nd schließlich i​n Aue.[2]

Auszüge

Johann Jahn schreibt 1635 über s​eine Amtsenthebung i​n das Kirchenbuch v​on Platten:

„So hat mich ein Erbar Rath ofs Rathauß komen laß, und mir den Camer Befehl vorgehalt, darinnen zubefinden das die Evangelischen Priester das könig=Reich Böhaimb quittiren, und also insiqulin gehen solten: welches ich mit allen willen aneptieret und angenomen und auch, weil plötzlich und un=vorsehene Abschaffung erfolget, das exerieten religionis eingestellet: Und haben Sie wiewohl in befehl es nicht gestand die Schlüßel Zur Kirchen so bald den 5. Septembl. ans oberAmpt eingegeben Gott der ewige könig gebe Mir einen ander vorum in seiner kirchen, und beschere mit nach seinen Göttlichen willen einer anderen kirch. endienst: erhalte meine liebe Seelenkinder die bißher das reine klare ware wort Gottes haben angehöret, bey erkendnis deßelben besten=diglich, das Sie nicht abweichen auf die krummiren Jrrwege. Sondern allesampt in Christo Jesu, dem einigen mittler, eß wohl alß ich, gezeicht und ewig sehlig werden. Amen“

Werke

  • Coelum Stellatum Catecheticum. Oder Catechetischer Stern-Himmel : Das ist: Ein feines kleines Concordantzien-Büchlein/ Darinnen Gleich wie am Firmament deß Himmels alle Sternen: Also auch in diesen Catechismus-Concordantzien alle das jenige/ was in dem kleinen Catechismo Lutheri/ und wo es zu finden ; Dem einfältigen gemeinen Mann und Hauß-Vater/ wie auch den jungen Schülerlein zum besten ... nach dem Alphabet ... fürgegeben / Jan, Johannes. – Zwickau : Göpner, 1658
  • Apologaeum Coeli Stellati Biblici: ... ; 2 / Jan, Johannes. – Rostock : Wilde, 1650
  • Hell-leuchtender Schrifft- und Stern-Himmel. Das ist/ Biblische Concordantzien : Darinnen ... nach ihrer Doctrin, Histori und Allegori, der Kern und Stern der gantzen Heil. Schrifft: ... Wie/ wo ... ein jedes mit dem geschwindesten nachzusuchen ... ; Sampt angeheffter Praxi Theologica ... Auß Lutherisch-Wittenbergischer Bibel in juster Alphabeths-Ordnung ... zusammen getragen/ und in zwey Theil verfasset / Jan, Johannes. – Rostock : Wilde, 1650
  • Homo Flos. Das ist: Der Mensch ist wie eine Blume auff dem Felde. Er stirbet/ verwelcket und wird wieder Aufferstehen. : Laut deß Spruchs Davids Psalm. 103. a v. 15. usq[ue]; ad 18. ; Welchen Bey der Hochansehnlichen Leichbegängnuß der ... Mariae Barbarae Von Feilitzsch [et]c. Deß ... Urban Casparn von Feilitzsch ... Tochter/ Alß dieselbe zu Culmbach Anno 1637. Montags den 7. Augusti ... eingeschlaffen/ und den 12. eiusdem in die Hießige Pfarr- und S. Peters Kirchen ... zu ihrem Grab- und Ruhebettlein begleiten worden/ Saher, Caspar Conrad. - Altdorff : Scherff, 1637

Literatur

  • Christian Meltzer: Historia Schneebergensis renovata, das ist: erneuerte Stadt- und Berg-Chronica, der im Ober-Ertz-Gebürge Meißens gelegenen Berg-Stadt Schneeberg (etc.)., Fulda, 1716, S. 529.

Einzelnachweise

  1. Christian Adolf Pescheck: “Die” böhmischen Exulanten in Sachsen: Zur Beantwortung der von der Fürstlich Jablonowski'schen Gesellschaft gestellten historischen Preisfrage. Hirzel, 1857 (google.de [abgerufen am 4. April 2019]).
  2. Johann Christian Engelschall: Beschreibung Der Exulanten- und Bergstadt Johann Georgen Stadt, In vier Theilen vorstellende, I. Der Exulanten Zustand und wohin sie sich gewendet. II. Der Stadt Anbau, Wachsthum und darinnen vorgefallene Begebenheiten. III. Den dasigen Bergbau, dessen Ursprung, fündige Metallen und sämtliche Zechen. IV. Das eingepfarrte Hammerwerck Wittichsthal, wie auch die Obere-und Untere-Jugel. In Verlegung, Friedrich Lanckischens Erben, 1723 (google.de [abgerufen am 4. April 2019]).
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