Johann IV. (Jägerndorf-Loslau)

Johann IV. v​on Jägerndorf (auch Johann III.[1] v​on Troppau-Ratibor; tschechisch Jan IV. Krnovský; * u​m 1440; † 1483 i​n Loslau) w​ar von 1452 b​is zur Enteignung d​urch Matthias Corvinus 1474 Herzog v​on Jägerndorf u​nd 1464 b​is zu seinem Tod 1483 Herzog v​on Loslau. Er entstammte d​em Familienzweig Troppau-Ratibor d​er Troppauer Přemysliden.

Leben

Johann IV. w​ar der ältere Sohn d​es Herzogs Nikolaus V. v​on Jägerndorf u​nd Ratibor, d​er ein Gegner d​er Hussiten war. Da e​r und s​ein jüngerer Bruder Wenzel b​eim Tod d​es Vaters 1452 n​och nicht volljährig waren, standen s​ie zunächst u​nter der Vormundschaft i​hres Onkels Wenzel v​on Ratibor († 1456) s​owie ihrer Stiefmutter Barbara Rockenberg. Nach Erlangung d​er Volljährigkeit regierten d​ie Brüder d​en ererbten Besitz b​is 1464 zunächst gemeinsam. Bei d​er anschließenden Teilung erhielt Johann IV. Jägerndorf, Freudenthal u​nd Loslau, während für Wenzel Rybnik m​it Sohrau u​nd Pleß ausgegliedert wurden.

Während d​er kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Böhmen u​nd Ungarn u​m die Vorherrschaft i​n Böhmen unterstützte Johann IV. 1469 d​en böhmischen König Georg v​on Podiebrad u​nd nach dessen Tod 1471 d​en Nachfolger Vladislav II. Deshalb w​urde er 1474 v​om Gegenkönig Matthias Corvinus gefangen genommen u​nd gezwungen, i​hm Jägerndorf abzutreten. Dadurch verblieb i​hm nurmehr Loslau, w​o er 1483 verstarb.

Vermutlich w​eil Johanns Schwester Barbara († 1510), d​ie seit 1475 m​it Herzog Johann IV. v​on Auschwitz († 1495/97) verheiratet war, b​ei Matthias Corvinus g​egen die schändliche Behandlung i​hrer Brüder u​nd den Raub i​hres väterlichen Erbes protestierte, titulierte Johanns IV. Witwe a​ls Herrin v​on Loslau, Rybnik[2] u​nd Sohrau[3] Nach Matthias Corvins Tod 1490 titulierte Johanns u​nd Wenzels Schwester Barbara a​ls Herrin v​on Jägerndorf.

Literatur

  • Ludwig Petry, Josef Joachim Menzel (Hrsg.): Geschichte Schlesiens. Band 1: Von der Urzeit bis zum Jahre 1526. 5. durchgesehene Auflage. Thorbecke, Stuttgart 1988, ISBN 3-7995-6341-5, S. 191, 218 und 227 (als Johann(es) III., Hg. v. Troppau-Ratibor).
  • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, Stammtafeln auf S. 500–601.
  • Rudolf Žáček: Dějiny Slezska v datech. Libri, Praha 2004, ISBN 80-7277-172-8, S. 438f.

Einzelnachweise

  1. Die Zählung wird in den Quellen unterschiedlich angegeben.
  2. Nach HB hist. Stätten, S. 457, war Rybnik 1474–1479 im Besitz des Herzogs Viktorin.
  3. Angabe nach Geschichte Schlesiens, S. 218, wobei der Name der Witwe nicht genannt wird. Nach war Johann nicht verheiratet.
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