Johann Hoffer (Turnlehrer)
Johann Hoffer (* 11. April 1823 in Langenlois, Kaisertum Österreich; † 21. April 1891 in Wien, Österreich-Ungarn) war ein österreichischer Turnlehrer.
Leben
Johann Hoffer wurde am 11. April 1823 in der niederösterreichischen Ortschaft Langenlois im damaligen Kaisertum Österreich geboren. An der Universität Wien studierte er von 1843 bis 1846 Rechtswissenschaft und danach von 1847 bis 1854 Medizin. Nach seinem dortigen Abschluss widmete er sich ganz dem Turnen, das er von Rudolf von Stephani, dem Halbbruder von Albert von Stephani, näher gebracht bekam. In weiterer Folge trat er als Turnlehrer an der Privatturnanstalt von Rudolf von Stephani in Erscheinung und lehrte danach Leibeserziehung am Waisenhaus und an der Turnanstalt der Universität Wien. Nach einem kurzen Intermezzo als stellvertretender Universitätsturnlehrer an der Theresianischen Militärakademie in der Burg in Wiener Neustadt im Jahre 1856, war er dort bis zu seinem Tod im Jahre 1891 für die körperliche Erziehung verantwortlich.
Nachdem G. Stegmeyer, der davor bereits in Prag als Turn- und Gymnastiklehrer in Erscheinung trat, im Jahre 1871 pensioniert wurde, leitete Hoffer in weiterer Folge die Universitätsturnanstalt. Außerdem übernahm er die Oberleitung des zweijährigen Turnlehrerbildungskurses für das Lehramt an Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten (später Institut für Leibeserziehung an der Universität) und war in der bereits 1870 gegründeten Prüfungskommission für das Lehramt des Turnens in Wien (ebenfalls für Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten). Als führende Person hatte Hoffer großen Einfluss in Turnvereinskreisen, wobei er hier vor allem als Oberturnwart und Vertreter des Ersten Wiener Turnvereins in Erscheinung trat. Parallel zu seiner Hochschultätigkeit leitete er in den 1860er Jahren mehrere Turnkurse (dabei vor allem für Pflichtschullehrer) für Wien und das Land Niederösterreich.
Johann Hoffer gilt als der erste in Österreich geborene Fachleibeserzieher seines Heimatlandes und galt als von Stephanis „scharfsinnigster und tätigster Schüler“, wobei er nach Adolf Spieß zum bedeutendsten Vertreter des deutschen Schulturnens im damaligen Österreich wurde. Zeitlebens wurden ihm zahlreiche öffentliche Ehrungen zuteil, wobei wohl die herausragendsten die für einen Turnlehrer seltene Verleihung des Professorentitels im Jahre 1877 oder die Verleihung des Direktorentitels im Jahre 1886 war. Wenige Tage nach seinem 68. Geburtstag verstarb Hoffer in seiner nunmehrigen Heimatstadt Wien.
Schriften
- Bericht. In: J. C. Lion (Hrsg.): Statistik des Schulturnens in Deutschland. 1869.
- Das Turnen im Allgemeinen und der Turnunterricht in der k. k. Theresianischen Akademie. In: Jahresbericht des Gymnasiums der k. k. Theresianischen Akademie. Wien 1879.
Weblinks
- Hoffer, Johann. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 375.
- Johann Hoffer im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- Johann Hoffer im Porträt, Werk von Josef Kriehuber aus dem Jahre 1865